# taz.de -- Terrormiliz Islamischer Staat: Zehntausende echte Pässe | |
> Laut Medien soll sich der IS in Syrien, Libyen und im Irak Pässe | |
> beschafft haben. Nun fürchten Behörden, dass damit Attentäter nach Europa | |
> geschleust werden. | |
Bild: Mit den Pässen soll der IS auch Handel betreiben. | |
BERLIN afp | Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat sich einem | |
Zeitungsbericht zufolge vermutlich zehntausende echte Passdokumente | |
beschafft. In Syrien, dem Irak und in Libyen hätten die Extremisten in | |
mehreren Städten die offiziellen Ämter und Behörden übernommen, dabei | |
Blanko-Pässe erbeutet und wohl auch Maschinen zur Produktion von | |
Ausweisdokumenten, [1][berichtete die Welt am Sonntag ] unter Berufung auf | |
westliche Geheimdienste. Sicherheitsbehörden befürchten demnach, dass die | |
Dschihadisten die Pässe auch nutzen, um Attentäter als Flüchtlinge getarnt | |
nach Europa zu schleusen. | |
Die IS-Miliz betreibe mit den Pässen offenbar auch einen regen Handel und | |
verdiene damit Geld, berichtete die Welt am Sonntag weiter. Solche „echten | |
falschen Pässe“ seien schon für tausend bis 1500 Dollar auf dem | |
Schwarzmarkt zu haben. | |
Der Chef der Europäischen Grenzsicherungsbehörde Frontex, Fabrice Leggeri, | |
sagte der Zeitung: „Die großen Ströme von Menschen, die derzeit | |
unkontrolliert nach Europa einreisen, stellen natürlich auch ein | |
Sicherheitsrisiko dar.“ Die Frontex-Beamten kontrollieren demnach zwar | |
genau, ob Flüchtlinge möglicherweise mit gefälschten oder gestohlenen | |
Papieren einreisen. | |
„Dennoch ist die Aussagekraft von Flüchtlingspässen aus unserer Sicht sehr | |
begrenzt“, sagte Leggeri. In einem Bürgerkriegsland wie Syrien könne | |
niemand garantieren, „dass die Dokumente, die echt aussehen, auch wirklich | |
von einer offiziellen Behörde ausgestellt wurden oder wirklich von dem | |
rechtmäßigen Inhaber mitgeführt werden“. | |
Mindestens zwei der Attentäter der islamistischen Anschlägen von Paris am | |
13. November sollen Anfang Oktober mit syrischen Pässen über Griechenland | |
in die Europäische Union eingereist sein. Sie sollen dabei Ausweise | |
verwendet haben, die der IS im syrischen Raka gestohlen hatte. In | |
Österreich hatte die Polizei jüngst zwei weitere Verdächtige in einem | |
Flüchtlingsheim in Salzburg festgenommen. Die beiden Männer sollen mit | |
Pässen aus derselben Tranche aus Raka nach Europa gekommen sein. | |
## 150 Reisepässe in Pizzaöfen | |
Nach Informationen der Welt am Sonntag übermittelte ein ausländischer | |
Geheimdienst jüngst deutschen Behörden eine Liste mit Pass-Nummern jener | |
Dokumente, die von der IS-Miliz im syrischen Raka erbeutet worden sein | |
sollen. Die Daten seien inzwischen im Schengener Informationssystem | |
eingespeist worden. So solle ein Einsickern weiterer Attentäter verhindert | |
werden. | |
Die IS-Dschihadisten sind aber nicht nur an arabischen Pässen interessiert. | |
Am Flughafen Istanbul wurden vergangene Woche laut türkischen | |
Medienberichten zwei Männer verhaftet, die rund 150 europäische Reisepässe | |
in die Türkei schmuggeln wollten. Die Dokumente waren in kleinen Pizzaöfen | |
versteckt, zusammen mit Kameras und SIM-Karten. Bei einem der Schmuggler | |
habe es sich um einen Belgier türkischer Herkunft gehandelt, berichtete die | |
„Welt am Sonntag“. Beide würden verdächtigt, im IS-Auftrag unterwegs | |
gewesen zu sein. | |
20 Dec 2015 | |
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[1] http://www.welt.de/politik/deutschland/article150152713/Die-Gefahr-der-echt… | |
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