# taz.de -- Deutsche Müllstatistik: Pflicht zur Biotonne zeigt Wirkung | |
> 462 Kilo Haushaltsabfall haben die Deutschen 2014 pro Kopf verursacht, | |
> etwas mehr als 2013. Deutlich gestiegen ist der Biomüll-Anteil. Und er | |
> wird noch größer. | |
Bild: Fester Teil der deutschen Entsorgungslandschaft: die Biotonne mit dem bra… | |
Wiesbaden dpa/afp | In Deutschland wird mehr Biomüll eingesammelt. Rund 9,8 | |
Millionen Tonnen organische Abfälle wie Essensreste oder Grünschnitt seien | |
2014 zusammengekommen, 800.000 Tonnen mehr als im Jahr zuvor, | |
[1][berichtete das Statistische Bundesamt] in Wiesbaden am Mittwoch. | |
Hauptgrund dürfte die Vorbereitung auf die Pflicht zum getrennten Sammeln | |
von Biomüll gewesen sein.Seit 2015 muss organischer Abfall bundesweit | |
getrennt gesammelt werden. In den nächsten Jahren wird die Menge [2][nach | |
Erwartungen von Experten des Umweltbundesamts] weiter steigen. Wenn | |
flächendeckend Biomülltonnen aufgestellt sind, sei mit zwei Millionen | |
Tonnen zusätzlichem organischem Abfall zu rechnen, sagte Tim Hermann. | |
Biomüll mache den größten Teil des Restmülls aus. | |
Aus dem Bioabfall, der in der Küche oder im Garten anfällt, wird nach der | |
Erläuterung des Umweltbundesamts meist Kompost oder Dünger hergestellt. | |
Dieses Material wandert zur Bodenverbesserung in die Landwirtschaft oder | |
den Gartenbau. Ein Teil des Mülls wird vor der Kompostierung vergoren – das | |
daraus gewonnene Gas kann wie Erdgas verbrannt und zur Strom- oder | |
Wärmegewinnung genutzt werden. Trockener, holzreicher Bioabfall wie | |
Strauchschnitt kann in Biomassekraftwerken direkt verbrannt werden. Die | |
Asche ist Dünger für Felder und Beete. | |
Insgesamt wurden 2014 rund 37,6 Millionen Tonnen Haushaltsabfälle | |
eingesammelt und damit im Durchschnitt 462 Kilogramm pro Einwohner. Dazu | |
zählen die Statistiker neben Hausmüll in der grauen Tonne auch Sperrmüll, | |
Glas, Papier, Verpackungen und Biomüll. | |
Damit hat sich die Abfallmenge in deutschen Haushalten im Jahr 2014 kaum | |
verändert. Im Jahr 2013 war mit 36,6 Millionen Tonnen und damit 453 | |
Kilogramm pro Einwohner eine ähnliche Menge angefallen. Mit 13,2 Millionen | |
Tonnen entfiel etwa ein Drittel (35 Prozent) der Haushaltsabfälle auf den | |
Restmüll. Damit stagnierte der bislang rückläufige Trend beim | |
Restmüllaufkommen im Jahr 2014. Auch das Aufkommen an Sperrmüll sank kaum | |
auf nun 2,3 Millionen Tonnen. | |
Mehr als die Hälfte (59 Prozent) der Abfälle wurde getrennt vom Haus- und | |
Sperrmüll gesammelt. Das waren 22,0 Millionen Tonnen und damit rund 0,9 | |
Millionen Tonnen mehr als im Vorjahr. Dabei entfielen zwölf Millionen | |
Tonnen auf Wertstoffe, zu denen vor allem Papier, gemischte Verpackungen | |
und Glas gehören. | |
16 Dec 2015 | |
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[1] https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2015/12/… | |
[2] https://www.umweltbundesamt.de/daten/abfall-kreislaufwirtschaft/entsorgung-… | |
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