# taz.de -- Klimawissenschaftler über Drohungen: „Sie sagen, wir seien Kommu… | |
> Michael E. Manns Familie wurde bedroht: Wenn Konservative versuchen, auf | |
> Klimaforscher Druck auszuüben. | |
Bild: Wenn Klimawissenschaftler ins Visier geraten | |
Im Sommer 2001 wird der Klimawissenschaftler Michael E. Mann auf einmal | |
berühmt. Sein Team hat das Klima der letzten 1.000 Jahre rekonstruiert und | |
gezeigt: Ende des 20. Jahrhunderts steigen die Temperaturen stark an, die | |
Erde heizt sich auf. Konservative in den USA bekämpfen Mann seitdem – mit | |
allen Mitteln. 2012, auf der Jahrestagung der European Geosciences Union in | |
Wien, gönnt sich der unscheinbare, kleine Mann im Presseraum erst mal eine | |
Limo. Dann ist er bereit. | |
taz: Herr Mann, willkommen in Europa. Genießen Sie Ihren Fronturlaub von | |
den Klimakriegen in den USA? | |
Michael E. Mann: Klar, ich komme ja noch ganz verschwitzt aus der | |
Kampfzone. Ernsthaft, diese Diskreditierung von Klimawissenschaftlern | |
findet überall statt. In Deutschland schreibt ihr zumindest immer wieder | |
mächtig Blödsinn in den Medien. Wobei, wir sind hier ja in Österreich. Sind | |
Sie für das Interview eigentlich extra von Berlin nach Wien geflogen? | |
Äh … ja. | |
Hm. | |
Verglichen mit dem, was Sie an Attacken auf ihre Wissenschaft in den USA | |
erleben, sind die Auseinandersetzungen hier harmlos. | |
Ich bekam Morddrohungen, aber das ist auch Kollegen von mir in | |
Großbritannien oder Australien passiert. | |
Glenn Beck, Moderator beim konservativen US-Sender Fox News, hat die | |
Klimawissenschaftler zum kollektiven Selbstmord aufgefordert. Andere | |
sagten, man solle Sie öffentlich teeren und federn. | |
Die Attacken auf uns sind so heftig geworden und die Debatten über den | |
Klimawandel so polarisiert, dass die jetzt wirklich alles sagen und tun | |
können. Es gibt Menschen, die keine Scham mehr haben, die glauben, alles | |
sei erlaubt. Das ist Teil eines größeren Plans. Ziel ist es, Gewalt | |
anzufachen, Angst zu schüren, Intoleranz, Wut und Hass zu säen und das | |
alles gegen die Klimawissenschaftler zu bündeln. | |
Wer sind die? | |
Dahinter steckt etwa das American Petroleum Institute, der | |
Interessenverband der Öl- und Gasindustrie, oder Koch Industries, ein | |
Unternehmen mit 100 Milliarden Dollar Umsatz, auch aus dem Ölgeschäft. | |
Charles und David Koch finanzieren auch die Tea-Party-Bewegung. Die alte | |
Ölindustrie hier will alles verhindern, was mit dem Kampf gegen den | |
Klimawandel zu tun hat. Die bezahlen ein großes Reich, das die Wissenschaft | |
über den Klimawandel diskreditiert. Wir haben in den USA eine komplette | |
Nachrichtenwelt, die den Menschen eine alternative Realität über den | |
Klimawandel anbietet, die mit Fakten nichts zu tun hat. | |
Wer glaubt denen denn? | |
Ein großer Teil unserer Bevölkerung fühlt sich entfremdet. Wir haben | |
wirtschaftlich schwere Zeiten und kämpfen mit Intoleranz gegenüber | |
Migranten. Es gibt Menschen, die glauben, angegriffen zu werden. Die Welt | |
ändert sich in einer Art, mit der sie nicht einverstanden sind. Die fühlen | |
sich frustriert und ängstlich. Desillusionierte Menschen, die gerade einen | |
Job verloren haben, hören dann Glenn Beck zu, der erzählt: Ihr seid Opfer | |
dieser Verschwörung aus Wissenschaftlern, Politikern und Ökospinnern, die | |
euch eure Freiheit nehmen wollen. Manche reden sogar von einer | |
jüdisch-bolschewistischen Weltverschwörung. | |
Was Sie erzählen, klingt auch nach Verschwörungstheorie. | |
Ja, es klingt unglaublich. Aber es wurde viel darüber berichtet. Die | |
fälschen sogar Bürgerbewegungen. Die Americans for Prosperity fahren zum | |
Beispiel mit Bussen durchs Land, machen Kundgebungen und zeigen Filme über | |
den angeblichen Klimawandelschwindel. Man soll glauben, dass sie eine | |
Graswurzelbewegung sind, die sich dagegen wehrt, dass CO2-Emissionen | |
reguliert werden. Das ist alles erfunden und von der Industrie bezahlt. Wir | |
nennen es Astroturf - falsches Gras, wie es in Sportstadien ausgelegt wird. | |
Rufen diese stillen Finanziers auch zu persönlichen Angriffen gegen Sie | |
auf? | |
Die Organisationen, die dahinterstehen, sind nicht direkt involviert. Die | |
können alles leugnen. Sie dulden einfach die Taktiken derer, denen sie Geld | |
geben. Die schüchtern uns ein, teilweise gibt es Aufrufe zur Gewalt, auf | |
Webseiten werden Bilder und E-Mail-Adressen von uns ins Netz gestellt, | |
sogar die unserer Lebensgefährten. Mit bestimmten Codewörtern können sie | |
die Leute aufhetzen. Sie behaupten, wir seien böse, Kommunisten, die | |
versuchen, ihnen die Freiheit zu rauben. Das Wording ist dazu da, Hass zu | |
schüren. | |
Was war das Schlimmste, was Ihnen passiert ist? | |
Mord- und Gewaltdrohungen gegen meine Familie. Einmal musste ich das FBI | |
rufen, weil ich einen Briefumschlag mit weißem Pulver bekommen habe, das | |
aussah wie Milzbranderreger. Es war eine Fälschung. Private Mails wurden | |
gehackt und ins Netz gestellt. Politiker haben meinen Arbeitgeber, die Penn | |
State University, unter Druck gesetzt, mich zu feuern. Medien wie Fox News | |
greifen mich sowieso frontal an. Der Gouverneur von Oklahoma wollte mich | |
und 17 andere Wissenschaftler strafrechtlich verfolgen lassen. Dafür, dass | |
wir diesen Schwindel über den Klimawandel veröffentlichten. | |
In den neunziger Jahren saßen Sie in Ihrem Labor und haben aus Baumringen, | |
Eisbohrkernen und Korallen geschlossen, dass die Welt in den letzten 1.000 | |
Jahren nie wärmer war als heute. Seitdem sind Sie eine Hassfigur der | |
Konservativen. | |
Als ich beschlossen habe, Geophysik zu studieren, hätte ich nie erwartet, | |
eines Tages im Zentrum dieser stürmischen Debatte zu stehen. Ich bin | |
unbeabsichtigt und ziemlich widerwillig zu einer öffentlichen Figur | |
geworden. | |
Sie haben darüber ein Buch geschrieben. Blasen Sie damit selbst zur | |
Attacke? | |
Mit der Zeit habe ich die Rolle angenommen. Das ist der Grund, warum ich | |
mein Buch geschrieben habe. Ich benutzte meine Geschichte als ein Vehikel, | |
um über die wirklich wichtigen Angelegenheiten zu sprechen: die | |
wissenschaftlichen Beweise für den Klimawandel, die Implikationen unserer | |
Entdeckungen. | |
Im Jahr 2000 rief Bill Clinton wortwörtlich zu den Waffen im Kampf gegen | |
den Klimawandel. Im Jahr 2012 sagt Barack Obama: Die Differenzen im | |
Kongress sind zu groß, um einen Plan zum Schutz des Klimas zu | |
verabschieden. Haben Sie die Schlacht um die öffentliche Meinung verloren? | |
Bill Clinton hat damals in seiner Rede zur Lage der Nation unsere Arbeit | |
erwähnt. | |
Und heute? | |
Wir haben uns zurückentwickelt. Obama musste den Klimawandel relativieren, | |
es klang fast, als wolle er ihn abstreiten. Aber es gibt Umfragen, die | |
zeigen, dass die Akzeptanz der wissenschaftlichen Erkenntnisse wieder | |
steigt. Das liegt daran, dass wir in den USA 2011 alle Hitzerekorde | |
gebrochen haben. Teilweise kam der Frühling in diesem Jahr zwei Monate zu | |
früh. Das ist ein Wetter, wie es die Leute nie erlebt haben. | |
Lässt sich aus einem warmen Sommer auf den Klimawandel schließen? | |
Klar schwankt das Wetter. Es ist wie Würfeln: Mal gibt es eine Eins, mal | |
eine Sechs. Aber wenn ständig die Sechs kommt, dann stimmt was mit dem | |
Würfel nicht. In den USA brechen wir Wärmerekorde doppelt so häufig, wie es | |
der Zufall maximal zulassen kann. | |
Am Ende sorgt der Klimawandel selbst dafür, dass ihn die Öffentlichkeit | |
akzeptiert? | |
Es brauchte in der Vergangenheit immer Beinahekatastrophen, um die Leute | |
zum Handeln anzuregen. Ich bin im Nordosten der USA aufgewachsen. In meiner | |
Kindheit sagten die Fischer: Die Seen sind tot. Es gibt keine Fische mehr. | |
Wir haben den sauren Regen tatsächlich erst bekämpft, als die Seen total | |
übersäuert waren. Bei der Ozonschicht war es ähnlich: Wir brauchten erst | |
Hautkrebs, um zu handeln. Wenn wir noch mal so eine Hurrikan-Saison haben | |
wie 2005, als New Orleans überflutet wurde, wenn diese Hitze über den | |
Sommer anhält, dann wird die Öffentlichkeit eins und eins zusammenzählen. | |
Das tun viele Politiker offenbar nicht: Während der letzten Verhandlungen | |
über ein internationales Klimaschutzabkommen haben die USA nichts | |
unternommen. Sind sie enttäuscht von Obama? | |
Sehr. Stellen Sie sich Obama als Basketballtrainer vor. Er hat ein | |
All-Star-Team zusammengestellt. Wir haben mit Steven Chu einen | |
Physiknobelpreisträger als Energieminister. Obamas wissenschaftlicher | |
Berater John Holdren war Professor für Umweltpolitik in Harvard. Oder Lisa | |
Jackson, die brillante Leiterin der Umweltschutzbehörde. Der Präsident hat | |
die besten Leute ausgewählt. Aber er hat sein All-Star-Team nicht spielen | |
lassen. Das wäre so, als ob ihr Deutschen die besten Fußballer auf die Bank | |
setzt. Da gibt es doch auch ein All-Star-Team. | |
Das nennen wir Nationalmannschaft. | |
Gut, dann die. Was Obama jedenfalls nicht bedacht hat, ist die Macht dieser | |
perfekt geölten Maschine, die nur dafür da ist, Wissenschaft und Politiker | |
gegen den Klimawandel zu verhindern. | |
Obama ist Opfer der gleichen Maschinerie wie Sie? | |
So kann man das sehen. Er schlägt sich mit genau den gleichen Personen | |
herum. | |
Wie konnten die Klimawandelleugner die Hoheit erringen? | |
In den letzten Wahlen sind fast alle moderaten Republikaner aus dem | |
Kongress geflogen. Wenn einer den Klimawandel nicht leugnete, haben die | |
Koch-Brüder einfach den jeweiligen parteiinternen Gegner unterstützt. Das | |
war wie ein Test nach der wahren Lehre. Fällst du durch, sind die | |
Investoren der Tea Party gegen dich. Sie haben die Republikaner in Fragen | |
der Klimapolitik in eine monolithische Partei verwandelt. | |
Eine ganze Volkspartei soll nicht für rationale Argumente zugänglich sein? | |
Du musst die Debatte ja nicht wissenschaftlich führen oder gar gewinnen. Du | |
musst nur polarisieren. Wenn die Gesellschaft gespalten ist, bewegt sich im | |
Klimaschutz nichts. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts | |
Gallup wären 65 Prozent der Amerikaner dafür, den CO2-Ausstoß verbindlich | |
zu senken. Die Politiker repräsentieren nicht mehr die Bevölkerung. Die | |
Obama-Regierung hatte zwar ihr Herz am richtigen Fleck, aber in der | |
polarisierten und vergifteten politischen Umwelt hat sie realisiert, dass | |
es keine Möglichkeit gibt, eine Umwelt-Agenda voranzutreiben. Obama hat | |
sein Kapital in die Reform der Krankenversicherung investiert. Danach war | |
nichts mehr übrig, um den Kampf gegen den Klimawandel zu führen. | |
Und falls der republikanische Kandidat Mitt Romney die | |
Präsidentschaftswahlen im November gewinnt, dann können wir den Klimaschutz | |
abhaken? | |
Das hängt davon ab, welchen Mitt Romney wir bekommen. Den, der bereits vor | |
Jahren dafür eintrat, den Klimawandel zu bekämpfen? Oder den, der jetzt | |
alles widerrufen hat, was er je darüber gesagt hat? | |
Vielleicht ist Romney ja ein Maulwurf der Ökobewegung. Wenn er gewählt | |
wird, macht er auf einmal Klimapolitik. | |
Das wäre zu schön, um wahr zu sein. Aber es gibt ja durchaus vernünftige | |
Republikaner, die mich in meiner Karriere unterstützt haben. Selbst John | |
McCain, der 2008 Präsidentschaftskandidat war, akzeptiert, dass es den | |
Klimawandel gibt. Oder Arnold Schwarzenegger, der ein sehr moderner | |
Republikaner und sehr gut ist, wenn es um Klimafragen geht. Weit weg von | |
den Kameras sagen viele Republikaner, man müsse etwas gegen den Klimawandel | |
unternehmen. | |
Können Sie überhaupt noch Wissenschaft betreiben oder sind Sie längst eher | |
ein PR-Manager oder Anwalt für die Klimawissenschaftler? | |
Wenn Sie mit Anwalt jemanden meinen, der dafür eintritt, dass unsere | |
Politiker wissenschaftlich korrekt informiert werden, dann trage ich stolz | |
die Robe des Anwalts. Die Wissenschaft hat ganz klar eine Gefahr erkannt. | |
Punkt. Ich werde von Steuerzahlern finanziert, die können verlangen, | |
gewarnt zu werden. Allerdings dürfen politische Positionen nicht die | |
Wissenschaft beeinflussen. Egal auf welcher Seite man steht: Man darf nie | |
Beweise für eine vorher festgelegte Position suchen. So funktioniert | |
Wissenschaft nicht. | |
Haben Sie Schwierigkeiten, noch neutrale Wissenschaft zu betreiben und sich | |
nicht ideologisch leiten zu lassen? | |
Ich bin kein Ideologe, der eine fixe Idee hat, was Politik tun muss. | |
Tatsächlich halte ich mich völlig raus. Ich setze mich nicht für eine | |
Gesetzgebung zur Reduzierung von CO2 ein. Darüber sollen Politiker und die | |
Wirtschaft entscheiden. Wir informieren nur über die Risiken, auf deren | |
Basis jeder eine Kosten-Nutzen-Analyse anstellen kann. | |
Wenn Sie in den USA vor dem Klimawandel warnen, nehmen Sie dann nicht | |
automatisch eine ideologische Position ein? | |
Sie müssen immer klarmachen, in welcher Rolle Sie stecken: Sprechen Sie als | |
Wissenschaftler oder Privatmann, der sich Sorgen um die Zukunft seiner | |
sechsjährigen Tochter macht? Das mache ich in der Öffentlichkeit klar. Die | |
Wissenschaft hat eine Grenze definiert: Wenn die Konzentration von | |
Klimagasen in der Atmosphäre 0,045 Prozent überschreitet, werden die | |
Risiken für die Menschheit inakzeptabel. Wenn wir diese Prämisse als | |
Gesellschaft akzeptieren, müssen wir mit unseren Emissionen runter. Damit | |
gibt es eine logische Kette, was getan werden muss. | |
Eigentlich simpel. | |
Wenn Sie dann sagen: Ist mir egal, wir machen, was kurzfristig der | |
Wirtschaft nutzt - okay. Dann reden wir endlich über die Vor- und | |
Nachteile. Ich halte mich an einen Satz des ehemaligen Senators von New | |
York, Daniel P. Moynihan. Der sagte: In der Politik stehen jedem seine | |
eigenen Meinungen zu, aber nicht seine eigenen Fakten. | |
Könnte Deutschland denn ein positives Beispiel sein mit dem Atomausstieg | |
und der Energiewende? | |
Die deutsche Diskussion ist schwierig. Ohne Atomkraft wird es sehr schwer, | |
die Klimaziele zu erreichen, die Angela Merkel ursprünglich festgelegt hat. | |
Deutschland legt sich Beschränkungen im Energiesektor auf, die wir in den | |
USA nicht diskutieren würden. | |
Sie würden sagen: Atomkraft birgt ein geringeres Risiko als Kohlekraft mit | |
ihren CO2-Emissionen? | |
Ich wünschte mir, dass wir eine solche Debatte in den USA überhaupt mal | |
führen würden, statt eine von zwei großen Parteien zu haben, die die | |
Realität des Klimawandels einfach leugnet. Wollen wir langfristig CO2 in | |
der Atmosphäre oder kurzfristig das extrem niedrige Risiko eines | |
Nuklearunfalls, der aber fatal ist, wenn er eintritt? | |
Wie stehen Sie denn zur Atomkraft? | |
Ich bin Atom-Agnostiker. Es gibt Leute, die sagen: In dreißig Jahren können | |
die USA, kann die Welt, ihren Energiebedarf aus erneuerbaren Energien | |
decken. Aber selbst wenn wir das schaffen, können wir nicht noch dreißig | |
Jahre fossile Energien verbrennen. Es ist eine legitime Position zu sagen: | |
Bis dahin überbrücken wir die Sache mit mehr Atomkraft. Als Option sollten | |
wir das nicht vom Tisch nehmen. | |
Damit machen Sie sich bei unseren Lesern sicherlich keine Freunde. | |
Das mag sein. Viele Vertreter der erneuerbaren Energien in den Vereinigten | |
Staaten sagen ja auch, dass sich Kernenergie nicht rechnet, wenn man die | |
Risiken voll einpreist. Ich weiß auch nicht, ob es eine gute Strategie ist, | |
jetzt noch Atomkraftwerke zu bauen, die länger als dreißig Jahre brauchen, | |
bis sie sich bezahlt machen. Aber lasst uns diese Debatte in den USA | |
endlich führen! | |
Denken Sie manchmal: Hoffentlich irre ich mich und die Gefahr des | |
Klimawandels gibt es nicht, alles doch nur ein Rechenfehler? | |
Kennen Sie den Film „It‘s a Wonderful Life“ mit James Stewart? Ist schon | |
uralt. | |
Nein. | |
Er war in den vierziger Jahren sehr beliebt. Es geht um einen Typen, es ist | |
Weihnachten, er ist pleite und er will sich umbringen. Dann kommt ein | |
Engel, der ihm zeigt, was passiert wäre, wenn er nie gelebt hätte. Wäre die | |
Welt anders? Ein berührender Film. Ohne ihn wären die ganzen schlechten | |
Dinge trotzdem passiert. Die Welt ohne meine Forschung wäre auch nicht | |
anders. Die Beweise für den Klimawandel wären nicht schwächer, auch wenn | |
niemand meine paläoklimatologischen Rekonstruktionen gemacht hätte. | |
Es gibt immerhin eine kleine Chance, dass es nicht so warm wird? | |
Klar, die Erwärmung könnte am unteren Ende unserer Berechnungen liegen, | |
weil einige substanziellen Effekte noch nicht klar sind. Beispielsweise | |
welchen Effekt Wolkenbildung genau hat. Aber man macht keine Politik, die | |
auf der Hoffnung basiert. Sie sollten das Wahrscheinlichste und das | |
Schlimmste bedenken, was passieren könnte. Sie schließen doch auch keine | |
Feuerversicherung für Ihr Haus ab, weil Sie wissen, dass es niederbrennt, | |
sondern weil Sie damit ein großes finanzielles Risiko ausschließen wollen. | |
Was sagen Sie als Wissenschaftler: Schaffen wir es, den Klimawandel | |
einzudämmen? | |
Pessimismus ist fehl am Platz. Wir haben schon andere globale | |
Umweltgefahren gebannt. Es gibt Grund zur Hoffnung. | |
Und was sagen Sie als Vater? | |
Meine Tochter fängt jetzt langsam an zu verstehen: Mein Dad macht da was, | |
das hat mit mir zu tun. | |
23 Nov 2015 | |
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Ingo Arzt | |
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