# taz.de -- Verfassungsschutz kooperierte mit NSA: Bürger verraten, XKeyscore … | |
> „Die Zeit“ macht eine Kooperation zwischen NSA und Verfassungsschutz | |
> öffentlich: Für die Lieferung von Daten durfte Spionagesoftware genutzt | |
> werden. | |
Bild: Der Präsident des Verfassungsschutzes, Hans-Georg Maaßen, im Hasso-Plat… | |
Berlin afp | Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) hat einem | |
Medienbericht zufolge so viele Überwachungsdaten wie möglich an den | |
US-Geheimdienst NSA geliefert, um im Gegenzug die NSA-Spionagesoftware | |
XKeyscore einsetzen zu können. | |
Die Wochenzeitung Die Zeit und „Zeit Online“ [1][zitierten am Mittwoch] aus | |
einer entsprechenden Vereinbarung aus dem Jahr 2013. Darin heiße es, das | |
BfV werde „in größtmöglichem Ausmaß“ alle relevanten Daten mit der NSA | |
teilen. | |
Das Bundesamt war am Mittwochabend zunächst nicht für eine Stellungnahme zu | |
erreichen. Die Zeit und „Zeit Online“ zitierten aus einer Stellungnahme, | |
wonach sich das Amt „zu Einzelheiten der Zusammenarbeit beziehungsweise der | |
Zahl von Datenübermittlungen nicht öffentlich äußern kann“. | |
Das mutmaßliche Kompensationsgeschäft bezog sich dem Bericht zufolge auf | |
Maßnahmen nach dem sogenannten G10-Gesetz, das die Überwachung und Aufnahme | |
der Telekommunikation durch die Nachrichtendienste regelt. Der | |
Verfassungsschutz nutzt XKeyscore dem Bericht zufolge dazu, die von ihm | |
selbst gewonnen Daten zu analysieren. | |
Das Programm könne „die hier bestehenden Möglichkeiten zur Überwachung und | |
Analyse von Internetverkehr hervorragend ergänzen“, zitieren Zeit und „Zeit | |
Online“ aus einem Brief des damaligen BfV-Präsidenten Heinz Fromm an den | |
damaligen NSA-Chef Keith Alexander. | |
Das Parlamentarische Kontrollgremium (PKGr) sei nicht vollständig über die | |
Vereinbarung zwischen den Nachrichtendiensten informiert worden, hieß es in | |
dem Bericht weiter. Die Abmachung mit der NSA sei ein „Vorgang von | |
besonderer Bedeutung“, über den die Regierung laut Gesetz von sich aus | |
ausreichend informieren müsste, zitierte die Zeit den Bundestagsabgeordnete | |
Hans-Christian Ströbele (Grüne). Die Regierung scheine „ihre Pflichten | |
immer noch nicht ernst genug zu nehmen. Das PKGr wird sich damit zeitnah | |
befassen müssen“. Ströbele ist Mitglied des Kontrollgremiums. | |
Wie viele Datensätze auf Grundlage der Vereinbarung an die NSA übermittelt | |
wurden, sei unklar, schriebt die Zeit weiter. Ebenso ungewiss sei, ob Daten | |
deutscher Bürger betroffen sind und ob Daten von Personen darunter sind, | |
gegen die keine Maßnahmen autorisiert waren. | |
27 Aug 2015 | |
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[1] http://www.zeit.de/digital/datenschutz/2015-08/xkeyscore-nsa-verfassungssch… | |
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Hans-Georg Maaßen | |
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