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# taz.de -- Kommentar Nazis und Waffen: Hochgefährliche Waffennarren
> In Kassel bietet ein Neonazi Waffen zum Kauf. Der Fall zeigt:
> Rechtsextreme lassen auch nach dem NSU nicht von Waffen. Die Szene bleibt
> explosiv.
Bild: „And I swear that I don‘t have a gun.“ (Kurt Cobain)
Es kann niemand ernsthaft geglaubt haben, dass mit dem Auffliegen des
NSU-Trios die rechtsterroristische Gefahr gebannt wäre. Aber wer mal wieder
einen Beweis suchte, kann derzeit nach Süddeutschland schauen. [1][Dort
soll, wenn sich die Angaben bestätigen, ein Neonazi bei einem
Gesinnungsgenossen zwei Pistolen bestellt haben] – mit Aussicht auf „mehr�…
wenn der Deal klappt.
Der Fall zeigt einmal mehr: Die rechte Szene kann von Waffen nicht lassen.
Von Einzelfällen braucht hier niemand reden. In Norddeutschland ging die
Bundesanwaltschaft gegen ein Werwolf-Kommando vor, deren mutmaßlicher
Anführer derzeit eine zwölfjährige Haftstrafe absitzt, weil er einen Mann
niedergeschossen hat. In NRW stießen Ermittler beim Verbot von drei der
aktivsten Kameradschaften auf Pistolen, ein Gewehr und mehrere hundert
Schuss scharfe Munition.
Im Ausland sollen deutsche Neonazis laut Sicherheitsbehörden im letzten
Jahr mehrere Schießübungen absolviert haben. Und erst jüngst nahm die
Bundesanwaltschaft die „Oldschool Society“ hoch, die nach Ansicht der
Ermittler Anschläge auf Moscheen und Asylunterkünfte plante und dafür
bereits illegale Pyrotechnik hortete.
All diese Fälle spielen nach dem Ende des NSU. Und es vergeht kaum eine
Razzia gegen Rechtsextreme, die nicht mit Waffenfunden endet. Dieser
Befund, gepaart mit einer Ideologie aus dumpfer Ablehnung aller
Anderslebenden und archaischer Gewaltfaszination, schafft eine denkbar
beunruhigende Melange. Die wird umso explosiver in Zeiten, in denen
Ressentiments gegen Asylsuchende sich in immer weitere Teile der
Gesellschaft schleichen, in der heute schon Flüchtlingsunterkünfte brennen
und unverhohlen Gewaltfantasien im Internet durchgespielt werden. Allzu
leicht könnten sich Neonazis in dieser Situation eingeladen fühlen, „zur
Tat zu schreiten“ und gegen die vermeintliche „Überfremdung“ in den Kampf
zu ziehen.
„Taten statt Worte“, gab sich der NSU als Leitspruch. In der rechten Szene
gilt dies vielen bis heute. Es gibt keinerlei Grund zur Beruhigung.
29 Jul 2015
## LINKS
[1] /Rocker-und-Rechtsextremisten/!5213277/
## AUTOREN
Konrad Litschko
## TAGS
Nationalsozialistischer Untergrund (NSU)
Waffen
Nazis
Bayern
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Schwerpunkt Flucht
NSU-Prozess
Schwerpunkt Rassismus
Rechtsextremismus
Schwerpunkt Rechter Terror
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