# taz.de -- Aktion für Frieden: Gesicht zeigen für den Frieden | |
> Künstler Saeeid Dastmalchian musste als Kind selbst vor Krieg fliehen. | |
> Heute macht er Frieden zum Thema seiner Kunst – mit über 10.000 | |
> Unterstützern. | |
Bild: Wünscht sich, dass die Sache mit dem Frieden so leicht wär: Saeeid Dast… | |
HAMBURG taz | Er ist ein Träumer. Das war [1][Saeeid Dastmalchian] schon | |
als Kind, als er noch in der iranischen Hauptstadt Teheran lebte. Dann | |
kamen der erste Golfkrieg zwischen Iran und dem Irak, die Bomben und die | |
nächtlichen Sirenen. Der Alltag des damals Zehnjährigen änderte sich | |
schlagartig. | |
„Wir konnten im Keller die Bombeneinschläge hören“, erinnert sich | |
Dastmalchian. „Mit dem Krieg gab es keine Normalität mehr.“ Die Eltern | |
wollten ihre Kinder in Sicherheit bringen, schickten erst seinen älteren | |
Bruder, dann auch ihn nach Deutschland - allein, weit weg vom Krieg. | |
Das hat den Kommunikationsdesigner geprägt. Heute beschäftigt er sich in | |
seiner Kunst mit dem Traum vom globalen Frieden. | |
„Wir dürfen die Verantwortung für Krieg und Frieden nicht abgeben“, sagt | |
er. 2012 beschloss der 44-Jährige, Menschen dafür eine Plattform zu geben | |
und schuf das Projekt „[2][My face for peace]“. Seither können die Besucher | |
seiner Internetseite ein Foto von sich mit einem Spruch für den Frieden | |
hochladen. | |
Über 10.000 Menschen aus 120 Nationen haben das bereits gemacht. Dass er | |
drei Jahre brauchte, um dieses Ziel zu erreichen, hätte Dastmalchian vorher | |
nicht gedacht. Es zeige, wie schwer sich Menschen damit tun, ihr Gesicht | |
für eine Sache herzuhalten. „Es ist ein großer Unterschied zwischen etwas | |
mögen und etwas wollen“, sagt der Künstler. | |
Als Kind war für Dastmalchian klar, dass er einmal seine Heimat verteidigen | |
würde. „Da habe ich den Unsinn, der hinter dem Krieg steckt, noch nicht | |
verstanden.“ Nach seinem plötzlichen Umzug nach Deutschland quälte ihn | |
jahrelang die Frage, wohin er gehörte. Nach Kriegsende reiste er durch den | |
Iran. „Ich habe festgestellt, dass ich meine Heimat im Herzen habe“, sagt | |
er. | |
Nun bereitet er im Iran, aber auch in Pakistan und Afghanistan | |
Ausstellungen vor - und möchte die Friedensbotschaften in einem Buch | |
bündeln. Finanzieren will er das durch [3][Crowdfunding]. „Wir dürfen nicht | |
aufhören zu träumen“, sagt er. Und sucht Unterstützer, die das Buch | |
vorbestellen. | |
9 Jun 2015 | |
## LINKS | |
[1] http://www.dastmalchian.de/ | |
[2] http://www.myfaceforpeace.org/Home.html | |
[3] https://www.startnext.com/myfaceforpeace | |
## AUTOREN | |
Andrea Scharpen | |
## TAGS | |
Frieden | |
Kunstprojekt | |
Hamburg | |
Migration | |
Syrien | |
Erfurt | |
Europa | |
Friedensbewegung | |
Bundespräsident | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
9 Millionen Iraker auf der Flucht: UNO braucht mehr Geld für den Irak | |
Der UN-Hilfskoordinator sagt, die humanitäre Lage im Irak sei schlimmer als | |
in Syrien. Das liege vor allem an den Binnenvertriebenen. | |
Ostermärsche in Deutschland: Frieden in der Krise | |
Die einen setzen auf Kerzen und interreligiöses Gebet, die anderen zeigen | |
Flagge, auch die russische. Eine Beobachtung an drei Orten. | |
Ostermärsche in der Krise: Die Baisse der Friedensbewegung | |
Überall herrscht Krieg. Trotzdem geht kaum jemand auf die Straße. Aber | |
Pazifisten hatten in Deutschland noch nie einen leichten Stand. | |
Gute Gründe für Protestmärsche: Osterspaziergang ganz in Familie | |
Es ist Ostermarsch-Saison. Die Berlin-Redaktion der taz nennt vier Gründe, | |
warum es sich lohnt, für den Frieden auf die Straße zu gehen. | |
Weizsäcker am 8. Mai 1985: „Ein Tag der Befreiung“ | |
Er fand genau die richtigen Worte. Zum 40. Jahrestag des Endes des Zweiten | |
Weltkrieges hielt Richard von Weizsäcker seine viel zitierte Rede. Hier der | |
Wortlaut. |