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# taz.de -- Emissionen aus Kohlekraftwerken: Nicht nur dreckig, sondern auch gi…
> Aus Kohlekraftwerken gerät Quecksilber in die Umgebung. Die EU verhandelt
> über neue Grenzwerte. Was wäre technisch machbar?
Bild: Man will gar nicht wissen, was hier alles rauskommt. Sollte man aber, den…
BERLIN taz | Die Zukunft der Stromproduktion in Kohlekraftwerken ist stark
umstritten. Nun bringt die Umweltorganisation Greenpeace [1][ein weiteres
Argument] ins Spiel: Die Anlagen seien verantwortlich für einen großen Teil
der Emission schädlichen Quecksilbers – und die Bundesregierung unternehme
zu wenig, um diese Gesundheitsbelastung zu verringern.
Die Bundesregierung versucht derzeit, schärfere Bestimmungen für den
Ausstoß klimaschädlicher Gase durchzusetzen. Gleichzeitig will die EU neue
Grenzwerte für den Schadstoff aus Industrieanlagen, darunter auch fossilen
Kraftwerken, festlegen. Der Beschluss wird Anfang Juni fallen.
Neben Schwefeldioxid und Stickoxid gehört Quecksilber zu den Stoffen, die
reduziert werden sollen. Weil die Industrie beispielsweise zusätzliche
Filter einbauen muss, verteuert das die Produktionskosten auch für Strom,
was Kohlekraftwerke zusätzlich unwirtschaftlicher macht.
## Risiko von Herzinfarkten, Krebs und Alzheimer
Quecksilber ist in den Fokus geraten, weil das Schwermetall nach
Einschätzung mancher MedizinerInnen Herzinfarkte, Krebs und Alzheimer
begünstigen kann. „Jedes dritte in der EU geborene Baby kommt heute mit zu
hohen Quecksilberwerten zur Welt – ihnen droht ein schleichender
Intelligenzverlust“, sagt Mediziner Peter Jennrich, den Greenpeace mit
einer Studie beauftragte.
Deutsche Kohlekraftwerke, die in Betrieb sind, dürfen gegenwärtig im
Tagesmittel 30 Mikrogramm Quecksilber pro Kubikmeter Rauch ausstoßen. Die
EU schlägt vor, dass dieser Wert ab dem Jahr 2020 bei höchstens 10
Mikrogramm liegen soll. Die Bundesregierung unterstützt diesen Vorschlag.
Doch Greenpeace-Energieexperte Andree Böhling kritisiert: „Moderne
Filteranlagen könnten den Quecksilberausstoß schon jetzt bis auf ein
Mikrogramm reduzieren.“ Die Bundesregierung unternehme nicht genug, um „die
Menschen konsequent vor den Giftstoffen aus den Kohleschloten zu schützen“.
## Angst vor der eigenen Courage
Das Bundesumweltministerium sieht die Sache anders. „10 Mikrogramm als
maximal zulässiger Wert sind aus unserer Sicht bezogen auf die gesamte EU
durchaus ambitioniert“, sagte ein Sprecher. Er wies darauf hin, dass es
bislang keine europäischen Grenzwerte gebe. Wenn man zu scharf herangehe,
werde sich das neue Limit möglicherweise nicht in allen Mitgliedstaaten
durchsetzen.
Das Ministerium räumt ein, dass „Quecksilber in bestimmten Konzentrationen
gesundheits- und umweltschädlich sein kann“. Deshalb engagiere sich die
Bundesregierung seit Jahren für eine internationale Minderungsstrategie.
„Deutschland hat im Vergleich zu anderen EU-Ländern die geringsten
Belastungen mit Quecksilber“, heißt es. Die Grenzwerte würden nicht
überschritten, weshalb hierzulande „kein Grund zur Sorge“ bestehe.
28 May 2015
## LINKS
[1] http://www.greenpeace.de/presse/presseerklaerungen/greenpeace-studie-bundes…
## AUTOREN
Hannes Koch
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Kohle
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