# taz.de -- Bürgernentscheid über Mediaspree: Mediaspree spaltet Sozialdemokr… | |
> Die SPD in Friedrichshain-Kreuzberg fordert eine Planungspause bis Ende | |
> 2008. Diese Position ist aber umstritten. Vielleicht ist sie auch | |
> unerheblich, denn die Stadtentwicklungssenatorin könnte dem Bezirk die | |
> Planung entziehen | |
Bild: Locker bleiben am Spreeufer | |
Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) hat offenbar | |
konkretere Pläne als bislang bekannt, dem Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg | |
die Hoheit über die Planung des Neubaugebietes Mediaspree zu entziehen. | |
Volker Hartig vom SPD-Arbeitskreis Bauen im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg | |
bestätigte am Montag der taz, dass sich Junge-Reyer bei einer Sitzung des | |
Kreisvorstandes Anfang Mai entsprechend geäußert habe: "Frau Junge-Reyer | |
hat am Ende ihres Statements gesagt, bevor es so weit kommt, dass die | |
Forderungen des Bürgerbegehrens umgesetzt werden, wird sie die Planungen an | |
sich ziehen." Von Junge-Reyer war keine Stellungnahme zu erhalten. "Die | |
Senatorin wird nicht eine zwei Monate zurückliegende Parteiveranstaltung | |
kommentieren", so ihre Sprecherin Manuela Damianakis. | |
Bei größeren städtebaulichen Projekten kann der Senat die Planungen per | |
Beschluss jederzeit an sich ziehen. Dies geschah etwa bei den Planungen zum | |
Potsdamer Platz. Der Bezirk ist nicht mehr zuständig; auch das | |
Bürgerbegehren am 13. Juli hat dann keine Relevanz mehr. | |
Hartig bestätigte auch, dass die Stadtentwicklungssenatorin sich in der | |
Debatte im Kreisvorstand der SPD gegen den Antrag aussprach, der am Ende | |
mehrheitlich beschlossen wurde. "Natürlich hat mir das zu denken gegeben", | |
so Hartig, "aber wenn Junge-Reyer das anders sieht, dann sieht sie das eben | |
anders." Die SPD hatte im Mai Abschied von ihrer langjährig vertretenen | |
Position genommen, die Planungen des Bezirksamts Friedrichshain-Kreuzberg | |
zu dem neuen Wohn- und Arbeitsquartier Mediaspree zu unterstützen. Die SPD | |
fordert stattdessen unter anderem eine Planungs- und Genehmigungspause bis | |
Ende des Jahres 2008, ein neues städtebauliches Leitbild sowie 25 Prozent | |
unbebaute Freiflächen auf dem gesamten Gebiet. Das kommt der Initiative | |
"Mediaspree versenken" und ihren Forderungen, die sie mit dem | |
Bürgerbegehren verfolgt, deutlich entgegen. | |
Innerhalb der Bezirks-SPD ist diese Ausrichtung jedoch heftig umstritten. | |
"Ich hätte mir eine andere Entscheidung gewünscht, aber die Partei ist | |
oberstes Organ und sie beschließt", meint Dimitrios Goumagias, | |
baupolitischer Sprecher der Fraktion. | |
Auch der Bezirksabgeordnete Frank Lewitz findet den Beschluss "politisch | |
und inhaltlich falsch". Das Thema sei "zu wichtig, um da | |
Profilierungsspielchen zu spielen". Er stehe jedenfalls "voll und ganz" | |
hinter der Position des Bezirksbürgermeisters Franz Schulz (Grüne). In | |
seiner Partei gebe es wohl "das Gefühl, man wäre im Bezirk Opposition und | |
man müsse jetzt mal die Grünen vorführen". | |
Andy Hehmke, der Fraktionsvorsitzende, will sich zu dem Thema öffentlich | |
gar nicht äußern: "Ich würde Sie bitten, jemanden aus dem Parteivorstand | |
anzufragen." SEBASTIAN HEISER | |
1 Jul 2008 | |
## AUTOREN | |
Sebastian Heiser | |
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