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# taz.de -- Der Mediaspree-Vermarkter:: "Es wird noch lange Nischen geben"
> Nur wo investiert wurde, ist das Ufer öffentlich zugänglich für alle,
> sagt Christian Meyer, Geschäftsführer vom Regionalmanagement mediaspree.
Bild: Jeder Menge Pläne: Computersimulierte Zukunft des Spreeufers
taz: Herr Meyer, Sie stehen unter Dauerbeschuss der Bürgerinitiative und
schaffen es kaum, in der Öffentlichkeit offensiv aufzutreten. Macht Ihnen
Ihr Job noch Spaß?
Christian Meyer: Ich kann immerhin auf eine recht erfolgreiche Arbeit in
den vergangenen Jahren zurückblicken. Mich erreichen viele E-Mails und
Briefe von Anwohnern, die froh sind über die Entwicklung des Gebiets hier
und die keine Brachen wollen. Außerdem funktioniert die Zusammenarbeit mit
Senat, IHK und Bezirk gut. Seit dem Bürgerbegehren sind leider einige
Vertreter im Bezirk in die Populismusfalle getappt.
Wie erklären Sie sich die Stimmung gegen den Umbau des Spreegebiets gerade
jetzt?
Das ist schwer zu verstehen. Immerhin laufen die Planungen und Sanierungen
schon mehr als zehn Jahre. Vielleicht war die Fertigstellung der O2-Arena
ein Auslöser. Sie verdeutlicht besonders massiv den Umbruch im Gebiet. Was
mich ärgert, ist, dass nur auf emotionaler Ebene diskutiert wird, sachliche
Argumente spielen überhaupt keine Rolle.
Wenn Sie die Initiative sachlich aushebeln können, warum haben Sie das
nicht getan?
Wir sind bei mehreren Veranstaltungen mit den Leuten von "Mediaspree
versenken" zusammengekommen. Leider fanden wir, dass viele gar nicht mit
uns diskutieren wollten. Wir haben uns auch deswegen etwas aus der
Öffentlichkeit zurückgezogen - ansonsten bieten wir der Initiative nur
weitere Plattformen für ihre haltlosen Positionen.
"Mediaspree versenken" findet ihre Argumente aber gar nicht inhaltslos.
Kernforderung ist mehr öffentlicher Raum entlang der Spree und damit
Bestandsgarantie für die zahlreichen Strandbars. Ist das nicht Inhalt
genug?
Zur Bestandsgarantie: Zwischennutzungen sind temporär, das weiß jeder
Strandbarbetreiber. Es gibt vertraglich klar abgesteckte Rahmenbedingungen
zwischen Eigentümer und Zwischennutzer. Die Strandbars sind kein gutes
Beispiel für ein Spreeufer für alle. Die Angebote sind sehr auf eine
bestimmte Altersgruppe sowie auf ein Party-Volk beschränkt. Da, wo
investiert wurde, ist das Ufer öffentlich zugänglich, und zwar für alle -
ohne Einlasskontrolle, ohne Eintritt, ohne Verzehrzwang. Alle Anrainer
haben Verträge mit dem Senat, in dem sie sich dementsprechend verpflichten.
Außerdem geht es ja um punktuelle Aufwertung - leer stehende Gebäude sollen
ja weiter benutzt und Brachflächen belebt werden.
Besorgte Kreuzberger und Friedrichshainer fürchten, dass "ihre" Spree
aussehen soll wie die schicke Hamburger Hafenstadt. Was halten sie solchen
Befürchtungen entgegen?
Die Clubs und Bars sollen ja nicht alle weg, es wird vieles in Bewegung
bleiben. Bei einem Uferbereich von zirka sieben Kilometern gibt es auf
Jahre hinweg zahlreiche Nischen. Grundsätzlich soll hier geplant und nicht
spekuliert werden. Man muss aber auch sehen: Es sind 15.000 Arbeitsplätze
entstanden, zwar nicht komplett neu für Berlin, aber eben hier. Der Raum
ist viel mehr im öffentlichen Bewusstsein als noch vor Jahren. Ich finde es
positiv, dass sich Restaurants ansiedeln und Modelabels. Und die
Mitarbeiter von Konzernen mit MTV und Universal, die wohnen zum Teil in
ganz anderen Bezirken - es ist also nicht zu befürchten, dass für sie
Wohnungen im Kiez luxuriös saniert werden. INTERVIEW: KRISTINA PEZZEI
11 Jul 2008
## AUTOREN
Kristina Pezzei
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