# taz.de -- Bürgerentscheid erfolgreich: Mediaspree ist Ufer los | |
> Beim Bürgerentscheid "Spreeufer für alle" haben 87 Prozent gegen die | |
> Bebauungspläne im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg gestimmt. | |
> Bezirk und Senat wollten Ergebnis akzeptieren. | |
Bild: Demonstration gegen das Mediaspree-Projekt am Samstag in Berlin | |
Der Bürgerentscheid "Spreeufer für alle" ist mit großer Mehrheit angenommen | |
worden. Nach Auszählung aller Stimmen votierten rund 86,8 Prozent der | |
Wähler für den Vorschlag der Bürgerinitaitive "Mediaspree versenken". | |
Insgesamt haben 34.932 Kreuzberger und Friedrichshainer ihre Stimme | |
abgegeben, 19,1 Prozent aller Wahlberechtigten. Damit wurde das notwendige | |
Beteiligungsquorum von 15 Prozent klar überschritten. Der Bürgerentscheid | |
ist somit gültig. | |
Rund 187 500 Einwohner des Berliner Bezirkes Friedrichshain-Kreuzberg waren | |
zu dem Bürgerentscheid, bei dem es um die künftige Bebauung des Spreeufers | |
zwischen Michael- und Elsenbrücke ging, aufgerufen. Die Initiatoren des | |
Bürgerentscheids, den sie mit rund 16.000 Stimmen durchsetzen konnten, | |
forderten einen Mindestabstand für Neubauten zu den Spreeufern von 50 | |
Metern. Planungen für Hochhäuser über eine Traufhöhe von 22 Metern sollen | |
aufgegeben werden. Außerdem sprachen sie sich gegen den Bau einer weiteren | |
Autobrücke aus. | |
Die Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain-Kreuzberg hatte unter | |
Führung des Bürgermeisters Franz Schulz (Grüne) einen abgeschwächten | |
Gegenvorschlag zu Abstimmung gestellt. Er bekam jedoch nur 44,5 Prozent | |
Zustimmung. Der Vorschlag sah unter anderem vor, dass auf beiden Seiten der | |
Spree eine durchgängige Uferpromenade mit zusätzlichen Uferparks entsteht. | |
Auf der Kreuzberger Flussseite sollen keine Hochhäuser gebaut werden. Auf | |
das geplante Hochhaus auf dem Friedrichshainer Osthafengelände will das | |
Bezirksparlament ebenfalls verzichten. Forderungen des Bürgerbegehrens will | |
das Bezirksamt allerdings nur insoweit verfolgen, dass keine | |
Entschädigungen an die Eigentümer zu leisten sind. | |
Carsten Joost von der Initiative "Mediaspree versenken" sagte zu dem | |
Erfolg, er sei "total überglücklich". Er sei über den Sieg nicht | |
verwundert, weil das Projekt im Bezirk "dermaßen verhasst ist, das konnte | |
nur so ausgehen", fügte er hinzu. | |
In einer ersten Stellungnahme erklärten die Grünen, das Bürgervotum nun | |
umsetzen zu wollen. Allerdings sei nun die Berliner Landesregierung | |
gefordert. Der Senat muss dem Bezirk genehmigen, das Votum der Bürger | |
umzusetzen. | |
Berlins Wirtschaftssenator Harald Wolf (Linke) versteht den Erfolg des | |
Bürgerbegehrens als kein schlechtes Signal für künftige Investoren. Dem | |
RBB-Sender "Radio Eins" sagte er, Interessen von Wirtschaft und | |
Bürgerinteressen müssten so miteinander kommuniziert werden, dass ein | |
Konsens entstehe, "und das wird sicherlich ein schwieriger Weg sein". Der | |
Bürgerentscheid müsse ernst genommen werden, auch wenn er nicht bindend | |
sei. | |
13 Jul 2008 | |
## AUTOREN | |
Gereon Asmuth | |
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