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# taz.de -- Kommentar: Die Grünen kraulen hinterher
> Nach dem Bürgerentscheid zum Spreeufer wollen die Grünen das Bürgervotum
> umsetzen. Doch für halbherzige Nachzügler ist auf dem Boot der
> Mediaspree-Gegener kaum Platz.
Bild: Inhaltsvoll wie eine Seifenblase: Auch nach dem Bürgerentscheid bleibt d…
Wie ein heftiger Sturm ist der Bürgerentscheid über die Spree zwischen
Friedrichshain und Kreuzberg hinweggefegt. Rund 90 Prozent der Wähler
votierten für ein "Spreeufer für alle". Mehr noch als die dort geplante
Glaspalastmeile aber wurden die Grünen im Bezirk getroffen. Bis zuletzt
hatten sie aus realpolitischen Gründen die unsympathischen Aufwertungspläne
verteidigt. Nun schwimmen sie, heftig nach Luft schnappend, ihrer
bisherigen Wählerklientel hinterher und versuchen auf das rettende Boot zu
springen - indem sie flugs erklären, das Bürgervotum künftig zu
unterstützen.
Keine andere Partei reagierte so schnell auf den Ausgang des
Bürgerentscheids. Und keine andere hatte es so bitter nötig. Zwar hatte
sich - bis auf die zerstrittene SPD - eine Allparteienkoalition gegen das
Bürgerbegehren gestellt, doch CDU und FDP sind im Bezirk irrelevant. Die
Linkspartei hat es geschafft, sich mit gekonnter Unauffälligkeit aus der
Schusslinie zu bringen. Nur die Grünen wurden ausgerechnet in ihrer
Hochburg zerrissen zwischen ihrer Sympathie für die begehrenden Bürger und
ihrer Sorge um den Bezirkshaushalt.
Böse Zungen mögen sie nun als Wendehälse beschimpfen. Wohlmeinende hingegen
werden den Hut ziehen, weil sich die Grünen anders als andere sofort bereit
zeigen, dem basisdemokratischen Willen zu folgen.
Wie weit sie damit gehen, muss sich noch zeigen. Bisher versuchen sie, dem
Senat den Schwarzen Peter zuzuschieben. Das klingt schon jetzt nach
vorsorglicher Entschuldigung für den Fall, dass ihnen die unsympathische
Realpolitik zwar nicht per Selbstverpflichtung, dafür aber von oben
aufgedrückt wird.
Doch für halbherzige Mitschwimmer ist auf dem Boot der Mediaspree-Gegner
kein Platz. Sie haben deutlich gezeigt, dass das Herz in
Friedrichshain-Kreuzberg noch immer für das anarchisch Urwüchsige schlägt.
Grüne Zierpflanzen haben sie nicht nötig. Im Gegenteil: Sie sind ihnen ein
Graus.
14 Jul 2008
## AUTOREN
Gereon Asmuth
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