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# taz.de -- Kommentar: Ein Häuserkampf für alle
> Nach dem Bürgerentscheid geht der Kampf um die Spreeufer erst richtig
> los.
Bild: Inhaltsvoll wie eine Seifenblase: Auch nach dem Bürgerentscheid bleibt d…
Schöner kann ein Häuserkampf kaum beginnen. Erst ziehen die entschlossenen
Stadtanarchos ins offene Gefecht für mehr Freiraum - nicht mehr in
Altbauten wie früher, sondern anstelle von Neubaukästen an der Spree. Dann
schließen sich 87 Prozent der BürgerInnen per Votum an. Das klingt - gerade
auf Berliner Terrain - so romantisch, dass die PolitikerInnen im Senat und
im Bezirk aufhorchen sollten.
Denn in dem deutlichen Bürgervotum kristallisiert sich eine brisante
Mischung. Erstens: Die WählerInnen haben fast einhellig gezeigt, dass ihnen
ihr eigener Freiraum wichtiger ist als das Wohl der Investoren. Zweitens:
Die linksalternative bis autonome Szene, die im Wesentlichen für das
deutliche Aufbegehren gesorgt hat, hat einen demokratischen Blankoscheck in
der Hand. Wenn auf politischer Seite versucht wird, den Bürgerentscheid zu
verwässern, dürfte die harmlose Blockade auf der Spree nur der Anfang einer
jahrelangen Seeschlacht gewesen sein.
Es reicht daher auf Bezirksebene nicht aus, ein paar Meter Spazierweg hier
und eine Dachetage weniger dort durchzusetzen, wenn ansonsten alles beim
Alten bleibt. Auch Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD)
würde viel riskieren, wenn sie das Verfahren an sich zieht - und damit die
Bindung des Bürgerentscheids aufhebt.
Denn gerade angesichts der massiven Stadtumstrukturierung, der radikalen
sozialen Verdrängung in Berlin und der Resthäuserkämpfe der letzten Jahre
ist dieses Bürgervotum in seinem Potenzial nicht zu unterschätzen: Der
Kampf um die Freiräume ist angekommen in der Bevölkerung. Und er fängt
gerade erst an.
15 Jul 2008
## AUTOREN
Martin Kaul
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