| # taz.de -- Republikaner nach der Wahl: Das Patt vor der Steuerklippe | |
| > Nach Obamas Wahlsieg bieten die Republikaner Zusammenarbeit an. | |
| > Allerdings beharren sie auf ihren Positionen. | |
| Bild: Müssen sich wohl oder übel noch ein Weilchen ertragen: John Boehner (li… | |
| WASHINGTON taz | Die Wahl ist gelaufen, die Kräfteverhältnisse in den USA | |
| sind – zumindest auf dem Papier – geklärt, und sowohl der wiedergewählte | |
| Präsident Barack Obama als auch sein republikanischer Gegenspieler im | |
| Kongress, Repräsentantenhauschef John Boehner, wissen, dass sie jetzt | |
| schnell handeln müssen, um den womöglich größten selbstgemachten Absturz | |
| der US-Wirtschaft zu verhindern. | |
| Der nämlich droht, wenn die USA am 1. Januar tatsächlich von der | |
| „Steuerklippe“ fallen sollten. „Fiscal Cliff“ bezeichnet die Kombination | |
| aus den am 31. Dezember auslaufenden Einkommenssteuersenkungen aus der | |
| Bush-Zeit, dem Auslaufen der 2009 beschlossenen zweiprozentigen | |
| Lohnsteuersenkung und dem Inkrafttreten automatischer Haushaltskürzungen in | |
| Höhe von rund 1,2 Billionen US-Dollar für das kommende Jahr. | |
| Das alles will niemand, aber um es zu verhindern, müssen sich Regierung und | |
| Republikaner einigen, müssen Kompromisse finden. Während die Republikaner | |
| ihre Mehrheit im Repräsentantenhaus verteidigen konnten, haben die | |
| Demokraten den Senat – allerdings verfügen sie weiterhin nicht über eine | |
| 60-Stimmen-Mehrheit, die die Sperrminorität der Republikaner aufheben | |
| würde. | |
| Boehner verkündete am Mittwoch in Washington: „Herr Präsident, das ist Ihre | |
| Stunde. Wir sind bereit, geführt zu werden – nicht als Demokraten oder | |
| Republikaner, sondern als Amerikaner. Wir wollen, dass Sie führen, nicht | |
| als Linker oder Konservativer, sondern als Präsident der Vereinigten | |
| Staaten.“ | |
| ## Steuersenkungen sollten erhalten bleiben | |
| Die Republikaner seien bereit, über ein höheres Steueraufkommen zu | |
| verhandeln, sagte Boehner, wich aber keinen Deut von der bisherigen | |
| Position ab, die unter Obamas Vorgänger George W. Bush eingeführten | |
| Steuersenkungen sollten in ihrer Gesamtheit erhalten bleiben. Vor allem | |
| widersprach er Obamas Position, die Steuersenkungen für Jahreseinkommen | |
| über 250.000 Dollar aufzuheben. | |
| Stattdessen plädierte Boehner dafür, höhere Staatseinnahmen durch das | |
| Schließen von Steuerschlupflöchern zu erzielen. Das ist exakt die Position, | |
| die Mitt Romney im Wahlkampf vertreten hatte. Und wie Romney ließ er offen, | |
| welche Schlupflöcher er meint. | |
| Obama seinerseits hatte angekündigt, jede Maßnahme per Veto zu stoppen, die | |
| weiterhin Steuergeschenke an Großverdiener verteilen würde. Sein | |
| Vizepräsident Joe Biden sagte am Mittwoch, er sehe im Wahlausgang ein | |
| klares Mandat, die demokratischen Vorstellungen über Steuerpolitik | |
| umzusetzen. „Wir sind bereit, mit der republikanischen Führung | |
| zusammenzuarbeiten“, sagte Biden, fügte aber hinzu, es werde interessant | |
| sein, zu sehen, wie sich die Republikaner positionieren. | |
| Streicht man die Höflichkeitsfloskeln, bleibt vor allem übrig: Beide Seiten | |
| gehen mit unveränderten Positionen in die Verhandlungen. Die nächsten | |
| Wochen werden zum reinen Machtkampf. Entscheidend wird tatsächlich sein, | |
| wie die Republikaner ihre Wahlniederlage interpretieren – und ob Boehner | |
| und McConnell in der Lage sind, Kompromisse auch in den eigenen Reihen | |
| durchzusetzen. | |
| ## Keine weißen Männer mehr | |
| Denn da geht die Debatte über die Lehren aus dem Wahlergebnis munter | |
| weiter. Der Mainstream meint, die Republikaner dürften nicht die Partei | |
| weißer Männer blieben, müsse sich gegenüber Minderheiten öffnen und wieder | |
| in die Mitte rücken. | |
| Die konservativen Kräfte jedoch trommeln für das genaue Gegenteil. Auf der | |
| Diskussionsplattform [1][redstate.com] etwa machen etliche Kommentatoren | |
| kräftig Werbung gegen den angeblich zu verhandlungsbereiten Boehner. Die | |
| Kompromisssuche mit den Demokraten dürfte schwierig werden. | |
| 8 Nov 2012 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://redstate.com | |
| ## AUTOREN | |
| Bernd Pickert | |
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