Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Hamas-Chef Maschaal im Gazastreifen: Auftritt wie ein Sieger
> Der seit 35 Jahre im Exil lebende Hamas-Chef Chaled Maschaal besucht den
> Gazastreifen. Zehntausende Palästinenser empfingen ihn begeistert.
Bild: In Siegerpose: Hamas-Chef Chaled Maschaal (l) und Ismail Hanija (rt), der…
JERUSALEM taz | Auch wenn Khaled Maschal im Exil lebt, so hat der Chef des
Hamas-Politbüros de facto das letzte Wort bei den großen Entscheidungen der
palästinensischen Islamisten. Seit dem Tod von Abdel Asis Rantisi, der vor
acht Jahren einer gezielten Exekution der israelischen Luftwaffe zum Opfer
fiel, gilt Maschal als der Chef der Hamas.
An diesem Freitag reiste er in den Gazastreifen. Es ist das erste Mal seit
45 Jahren, dass er palästinensischen Boden betritt.
Zigtausende Menschen nahmen den 56-Jährigen in Empfang, der am Samstag an
den Feierlichkeiten teilnehmen will, mit denen die Hamas ihren selbst
erklärten Sieg des jüngsten Krieges feiert. In Israel und auch im
Westjordanland löste Maschals Besuch hingegen alles andere als Euphorie
aus.
Regierungschef Benjamin Netanjahu hielt ihn in seiner ersten Amtszeit für
einen so gefährlichen Terroristen, dass er 1997 den Mossad beauftragte, ihn
zu vergiften. Doch zwei Agenten wurden in flagranti ertappt, und Israel
musste ein Gegengift liefern.
Für Palästinenserpräsident Mahmud Abbas (Fatach) ist Maschal ein rotes
Tuch. Denn er gründete die Hamas-Armee, die im Sommer 2007 Abbas
Sicherheitstruppen mit blutiger Gewalt aus dem Gazastreifen vertrieb, was
schließlich zur Teilung der Palästinenser in zwei geografisch und politisch
getrennte Einheiten führte.
Alle Ansätze zu einer Versöhnung zwischen der Fatah und der Hamas
scheiterten. Allerdings sind für die heutigen Feierlichkeiten, mit denen
die Hamas auch ihr 25. Gründungsjubiläum feiert, Fatah-Vertreter geladen.
Maschal, der in der Nähe von Ramallah aufwuchs, schloss sich im Alter von
15 Jahren den Muslimbrüdern an. Damals lebte seine Familie in Kuwait. Nach
Gründung der Hamas arbeitete er zunächst in Jordanien und später in Syrien.
Anfang des Jahres verließ er, nicht zuletzt aus Protest gegen Präsident
Baschar al-Assad, sein Exil in Damaskus und zog nach Katar.
Die Auflösung des syrischen Politbüros brachte einige Unruhe in die
Führungsreihen der Hamas. Maschal soll an Einfluss eingebüßt haben und will
offenbar seinen Posten abgeben. Die Chancen einer Annäherung zwischen
Israel und der Hamas müssen damit nicht unbedingt besser werden.
Ausgerechnet der „Hardliner“ der Hamas signalisierte in den vergangenen
Jahren einen Kurswechsel und die Bereitschaft, den militanten Widerstand
zumindest temporär aufzugeben.
7 Dec 2012
## AUTOREN
Susanne Knaul
## TAGS
Palästina
Gaza
Hamas
Israel
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Gaza
Palästinenser
Israel
Palästina
UN
UN
Abbas
Palästina
## ARTIKEL ZUM THEMA
Bedrohung durch Hamas und Marine: Die Fischerin von Gaza lebt gefährlich
Madeleine Kulab hat 4.000 männliche Kollegen. Die 18-jährige Fischerin aus
Gaza kämpft gegen die Willkür der israelischen Marine und der Hamas.
Feiern zum Fatah-Geburtstag in Gaza: Imposanter Weckruf der Fatah
Hunderttausende Palästinenser haben erstmals seit 2007 den Jahrestag der
Fatah-Gründung in einem Meer von Gelb begangen. Das könnte die Versöhnung
befördern.
Avi Primor über den Nahost-Konflikt: „Israel schafft täglich neue Tatsachen…
Verhandlungen zwischen Israel und Palästina kommen nur, wenn die USA sich
einmischen. Andernfalls drohe eine dritte Intifada, sagt der
Ex-Botschafter.
Israel friert Steuergelder ein: Kein Geld für Palästina
Nach der Anerkennung Palästinas als Beobachterstaat durch die UNO will
Israel Steuergelder in Millionenhöhe einbehalten.
Anerkennung von Palästina durch die UN: Fatah und Hamas nähern sich an
Nach der Anerkennung Palästinas als „Nichtmitglied“ der UN fürchtet Israel
internationale Gerichtsverfahren. Doch auch in Palästina blieben große
Feiern aus.
Beobachterstatus für Palästina: Ein Staat mit neuen Rechten
Palästina darf künftig in internationalen Gremien mitreden – aber nicht
mitentscheiden. Damit bekommt das Land einen ähnlichen Status wie der
Vatikan.
Kommentar Palästina in der UN: Keine Steine in den Weg legen
Präsident Abbas wählt die internationale Bühne und bekommt die
de-facto-Anerkennung Palästinas. Seine Politik verdient Unterstützung.
UN wertet Palästinenser auf: Geburtsurkunde für Palästina
Mehr als 70 Prozent Zustimmung für Palästina: Die UN-Vollversammlung hat
die Palästinenser als Staat anerkannt. Israel und USA kritisieren den
UN-Beschluss.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.