| # taz.de -- NRW-Innenminister über DFL-Konzept: „Nur mit Fans und Ultras gem… | |
| > Die Vereine hätten den Dialog mit den Fans eher suchen müssen, sagt NRWs | |
| > Innenminister Jäger. Er hofft, dass das verschärfte Sicherheitskonzept | |
| > dennoch kommt. | |
| Bild: St.-Pauli-Fans protestieren mit Blumen und Sarg gegen das DFL-Sicherheits… | |
| taz: Herr Jäger, der 12-minütige Schweigeprotest in den Bundesligastadien | |
| gegen das verschärfte DFL-Sicherheitskonzept macht Eindruck, weil er von | |
| einer breiten Masse getragen wird. Besteht die Gefahr, dass man mit den | |
| geplanten Maßnahmen potenzielle Bündnispartner verliert – nämlich die | |
| gemäßigten Fans? | |
| Ralf Jäger: Das glaube ich nicht. Grundsätzlich wollen wir die Fans – und | |
| dazu zählen auch die Ultras – mit im Boot haben. Aus den Stadien | |
| rausgehalten werden soll nur die kleine Minderheit der Straf- und | |
| Gewalttäter, die dem Fußball schaden. | |
| Im Unterschied zu vielen Fans halten Sie aber die DFL-Pläne für zu lasch. | |
| Wie soll denn da die Brücke zu den moderaten Fans geschlagen werden? | |
| Ich gebe Ihnen ein gutes Beispiel. Der 1. FC Köln hatte letztes Jahr | |
| Probleme mit der Ultra-Gruppe Wilde Horde. Der Verein hat daraufhin alle | |
| Fangruppen an einen Tisch geholt – und klare Grenzen aufgezeigt. Das zeigt | |
| Wirkung: Es gab in dieser Saison noch keine einzige Ausschreitung. Es ist | |
| noch viel Luft nach oben, was die Vereine leisten können | |
| Und was hätte denn beim DFL-Sicherheitspapier mehr geleistet werden müssen? | |
| Beispielsweise wird kein klares Bekenntnis der Vereine und der | |
| Ultra-Gruppen zur Gewaltfreiheit eingefordert. Und es fehlt mir auch eine | |
| Erklärung, dass man mehr Geld dafür investiert, um mehr Ordner einzusetzen, | |
| dieses besser zu qualifizieren und diese auf die Auswärtsfahrten | |
| mitzuschicken. | |
| Muss nachgebessert werden? | |
| Das meiste geht in die richtige Richtung. Ich hoffe, dass das Papier am 12. | |
| Dezember beschlossen wird. | |
| Warum diese Eile? | |
| Weil die Zahl der Straftaten mit Verletzungsfolgen von Jahr zu Jahr steigt. | |
| Und wir haben das Problem, dass 30 Prozent der Einsatzzeit der | |
| Bereitschaftspolizei beim Fußball aufgewendet werden. Da müssen wir runter. | |
| Welche Mittel hat die Politik gegenüber dem organisierten Fußball, falls es | |
| morgen keine Einigung gibt? | |
| Dann müssen wir etwa über die Kostenerstattung von Polizeieinsätzen und die | |
| Reduzierung von Stehplätzen reden. Das wollen wir aber nicht. Wir haben so | |
| eine schöne Fan- und Fußballkultur in Deutschland. | |
| DFL-Chef Reinhard Rauball sagte jüngst, man lasse sich nicht von der | |
| Politik treiben, und wies auf die Verbandsautonomie hin … | |
| Das ist völlig in Ordnung. Wir erwarten aber auch etwas vom Fußball. | |
| Gemeinsam haben wir einen Bedarf an mehr Sicherheit festgestellt. Wenn die | |
| Umsetzung nun an der Uneinigkeit zwischen Vereinen und Verbänden scheitert, | |
| muss die Politik alleine entscheiden. | |
| Viele Fans fürchten, dass das Stadion zum rechtsstaatsfreien Raum wird. Die | |
| angekündigten „Vollkontrollen“ am Eingang haben für viel Aufregung gesorgt | |
| … | |
| Das zeigt, wie emotional die Diskussion geführt wird. Das liegt auch daran, | |
| dass die Fangruppen das Gefühl haben, nicht richtig eingebunden zu sein. | |
| Das ist ein Kommunikationsproblem der Vereine und der Verbände. | |
| Ein Versagen der Vereine und Verbände also? | |
| Man hätte den Dialog mit den Fangruppen eher beginnen müssen. Aber das ist | |
| jetzt vergossene Milch, jetzt liegt das Konzept vor. | |
| Wenn Sie selbst bemängeln, dass die Fans so spät eingebunden wurden, | |
| müssten Sie nicht auch für mehr Zeit zum Dialog plädieren? | |
| Nein, wir wollen ja, dass es in der nächsten Saison tatsächlich umgesetzte | |
| Maßnahmen gibt. Außerdem sprechen wir über ein Rahmenkonzept, dessen | |
| Ausgestaltung nur mit den Fans gemeinsam klappen wird – also auch mit den | |
| Ultra-Gruppierungen. | |
| 12 Dec 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Johannes Kopp | |
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