| # taz.de -- Lagerung von Atommüll: Kein Pokern mit der Asse | |
| > Alle Fraktionen im Bundestag sind sich über ein Gesetz einig, das die | |
| > Rückholung aus dem Bergwerk beschleunigen soll. Bürgerinitiativen sind | |
| > gespalten. | |
| Bild: Erst wurde reingekippt (undatierte Aufnahme), jetzt soll die Bergung aus … | |
| BERLIN taz | So viel Harmonie gibt es selten im Bundestag: Vertreterinnen | |
| aller fünf Fraktionen haben am Mittwoch einen gemeinsam erarbeiteten | |
| Gesetzentwurf vorgestellt, der die Bergung des Atommülls aus dem | |
| einsturzgefährdeten Bergwerk Asse als Ziel festlegt und das Verfahren | |
| beschleunigt. | |
| Damit wollten sie die Botschaft aussenden, dass „die Behörden die volle | |
| Rückendeckung des Deutschen Bundestags haben“, wenn sie den Atommüll | |
| bergen, sagte Ute Vogt (SPD) bei der Präsentation. Maria Flachsbarth (CDU) | |
| ergänzte: „Das Thema eignet sich nicht für den üblichen politischen | |
| Schlagabtausch.“ Eingebracht wird das Gesetz an diesem Donnerstag, | |
| verabschiedet Anfang März. | |
| Im Salzbergwerk Asse bei Wolfenbüttel, wo die Lagerung von Atommüll | |
| offiziell nur erforscht werden sollte, liegen 126.000 Fässer mit schwach- | |
| und mittelradioaktivem Müll. Durch eindringendes Wasser droht | |
| Radioaktivität auszutreten; zudem ist die Anlage akut einsturzgefährdet. | |
| Die Rückholung ist unter Experten umstritten; manche wollen den Atommüll in | |
| der Asse lieber dauerhaft einschließen – was deutlich billiger wäre als die | |
| auf mindestens 4 Milliarden Euro geschätzten Bergungskosten. | |
| Mit dem Gesetzentwurf stellen CDU/CSU, SPD, FDP, Grüne und Linke nun | |
| einmütig klar, dass es ihre bevorzugte Option ist, den Müll aus dem | |
| Bergwerk herauszuholen. Zudem werden die Genehmigungsverfahren erleichtert, | |
| um den Prozess zu beschleunigen. So soll auf ein aufwendiges | |
| Planfeststellungsverfahren verzichtet werden. Das für die Arbeiten | |
| zuständige Bundesamt für Strahlenschutz erhält 50 neue Stellen und mehr | |
| Freiheiten bei der Auftragsvergabe. | |
| Ein erster Gesetzentwurf von Umweltminister Peter Altmaier (CDU) war bei | |
| den Grünen noch auf Vorbehalte gestoßen, weil die Rückholung des Mülls ohne | |
| weitere Hürden hätte abgebrochen werden können. Nun ist vorgesehen, dass | |
| vor einer solchen Entscheidung der Bundestag unterrichtet und eine | |
| öffentliche Anhörung durchgeführt werden müsste, in der Vor- und Nachteile | |
| von Bergung und Flutung gegeneinander abgewogen werden. Damit seien die | |
| Bedenken ausgeräumt, sagte die Grünen-Abgeordnete Sylvia Kotting-Uhl, die | |
| den fraktionsübergreifenden Antrag initiiert hatte. | |
| Auch die Linke steht hinter dem Gesetz, weil es helfe, „verloren gegangenes | |
| Vertrauen in der Region wiederzugewinnen“, sagte Dorothee Menzner. Genannt | |
| ist die Fraktion auf dem Entwurf aber nicht. Denn: „Die Union weigert sich, | |
| gemeinsam mit der Linken einen Antrag zu stellen.“ | |
| Gespalten reagierten die örtlichen Bürgerinitiativen, die im | |
| Asse-Koordinierungskreis zusammengeschlossen sind, auf den Vorschlag. Udo | |
| Dettmann, einer ihrer Sprecher, hält das Gesetz für eine „gute Lösung“, … | |
| der viele Vorschläge der Kritiker aufgegriffen worden seien. Andreas | |
| Riekeberg, ebenfalls Sprecher des Koordinierungskreises, übt hingegen | |
| Kritik. Der Betreiber könne die Rückholung weiterhin abbrechen, ohne dass | |
| der Bundestag dies verhindern könne, sagte er der taz. | |
| 12 Dec 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Malte Kreutzfeldt | |
| Malte Kreutzfeldt | |
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