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# taz.de -- Altersvorsorge: „Alte Verträge sollte man halten“
> Finanzexperte Tenhagen über die hohen Zinsen bei alten
> Lebensversicherungen, flexible Beitragsgestaltung und die Vorteile der
> geförderten Riesterrenten.
Bild: „Riesterverträge kann man sehr flexibel anpassen“: Finanzexperte Her…
taz: Herr Tenhagen, eine neue Metastudie sagt, Kapitallebens-, private
Rentenversicherungen und auch Riesterverträge lohnen sich kaum. Soll man
die Verträge kündigen oder gar nicht erst abschließen?
Hermann-Josef Tenhagen: Ein Problem bei den Lebens- und
Rentenversicherungen liegt darin, dass solche Verträge nur Sinn machen,
wenn man sie durchhält. Denn in den ersten Jahren der Laufzeit werden die
Vertriebsprovisionen von den Beiträgen einbehalten. Wenn man etwa einen
Vertrag hat mit einem Beitrag von 1.000 Euro im Jahr und einer Laufzeit von
30 Jahren, so bedeutet das bei einer Provision von vier Prozent immerhin
1.200 Euro, die werden dann in den ersten fünf Jahren von den Beiträgen
abgezogen. Daher lohnt sich die Verzinsung erst, wenn man die Laufzeit
durchhält.
Oft können Menschen die Beiträge nicht mehr aufbringen.
Viele Leute, die in finanzielle Probleme geraten, kündigen ihren Vertrag
statt zu ihrem Versicherer zu gehen und nach den
Flexibilisierungsmöglichkeiten zu fragen. Viele von den alten Verträgen
haben nämlich diese Möglichkeiten, da kann man die Beitragszahlung etwa mal
eine Weile ruhen lassen. Ältere Verträge aus den späten 90er Jahren haben
noch einen Garantiezins von vier Prozent, das ist super, und man sollte
immer versuchen, solche Verträge zu halten.
Lohnen sich denn Neuabschlüsse?
Für Neuverträge ist der Garantiezins der ungeförderten Versicherungen auf
nur noch 1,75 Prozent abgesunken. Neuabschlüsse lohnen sich daher nicht,
zumal man sich mit einem solchen Vertrag ja sehr lange bindet.
Was ist mit den Riesterversicherungsverträgen?
Bei den Riesterverträgen hat man zwar bei der niedrigen Verzinsung die
gleichen Probleme wie bei den anderen. Aber es gibt eine staatliche
Förderung, und die macht den Unterschied. Wer etwa ein Kind hat, nur
Teilzeit arbeitet und im Jahr 20.000 Euro brutto verdient, der kann, wenn
er 800 Euro an jährlichen Beiträgen in die Riester-Rente zahlt, davon 454
Euro an staatlicher Zulage erstattet bekommen. Das macht einen Eigenanteil
von nur 346 Euro, also 28 Euro im Monat. Das lohnt sich schon.
Auch Leute mit Riesterverträgen steigen oft vorzeitig aus.
Riesterverträge kann man aber sehr flexibel anpassen. Im Zweifelsfall
reicht es aus, fünf Euro im Monat zu zahlen, um den Vertrag zu halten.
Allerdings bekommt man dann nicht die volle staatliche Förderung.
Ein Argument gegen die Riesterverträge lautet, dass Geringverdiener später
nichts haben von der zusätzlichen privaten Vorsorge, wenn das Geld auf eine
staatliche Grundsicherung angerechnet wird.
Das stimmt zwar. Aber wer weiß schon in jungen Jahren, ob er oder sie
später Grundsicherung im Alter bekommt? Wer im Laufe seines Lebens
vielleicht besser verdient oder wer im Alter eine Partnerschaft hat,
bekommt womöglich gar keine Grundsicherung. Und dann ist das zusätzliche
Polster aus einer Riestervorsorge schon hilfreich.
31 Dec 2012
## AUTOREN
Barbara Dribbusch
Barbara Dribbusch
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Altersvorsorge
Lebensversicherung
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