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# taz.de -- Kommentar private Altersvorsorge: Nicht noch mehr Geld für Reiche
> Die Branche ist die falsche Adresse für Altersvorsorge: Die
> Versicherungen wollen das Risiko bei privaten Renten auf die BürgerInnen
> abwälzen.
Bild: „Die Rente ist sicher“: Norbert Blüm.
Die private Altersvorsorge ist gescheitert. Immer mehr
Versicherungsgesellschaften geben das traditionelle Geschäftsmodell auf,
das bei der rot-grünen Rentenreform als Garant für die künftige
Alterssicherung galt: die Garantieverzinsung der Kundengelder, die immerhin
einen Inflationsschutz gibt.
Die Versicherer wollen mitnichten das Geschäft mit der Altersvorsorge
aufgeben. Sie wollen, dass ihre KundInnen das Kapitalmarktrisiko tragen.
Das zeigt: Diese Branche ist die falsche Adresse für die Altersvorsorge der
BürgerInnen.
Was die Anbieter noch zu garantieren bereit sind, ist der Erhalt der
gezahlten Beiträge. Doch angesichts der Inflation verlieren KundInnen damit
Geld. Noch schlimmer: Die private Zusatzrente zur gesetzlichen Rente, mit
der VerbraucherInnen bei der Planung ihres Ruhestandes rechnen können,
sinkt. Wer sich nicht darauf verlassen will, dass der Kapitalanleger des
Versicherers sich nicht verzockt, muss mehr Geld in die Hand nehmen, um
vorzusorgen.
Die Finanzaufsicht Bafin ermuntert die Versicherer, solche Konstruktionen
zu entwickeln. Bafin-Chef Felix Hufeld stammt selbst aus der
Versicherungsbranche. Ihm sind die Manager in den Vorstandsetagen offenbar
näher als die KundInnen.
## Den Versicherern geht es gut
VerbraucherInnen sollten ihre Altersvorsorge nicht in die Hände der
Versicherer legen. Allerdings nicht, weil die Branche in einer Schieflage
wäre. Das ist sie nicht, auch wenn immer wieder kolportiert wird, die
anhaltend niedrigen Zinsen würden die Branche in die Bredouille bringen.
Eine angebliche Krise ist ein gutes Argument für Manager, ihre Wünsche
gegenüber der Politik durchzusetzen. Aber dass die Branche durchaus in der
Lage ist, anstehende Herausforderungen zu meistern, zeigt eine aktuelle
Bafin-Untersuchung, die zeigt, dass die Versicherer gut gerüstet sind.
Statt mit Riesterförderung und Steueranreizen Leute in die Arme der
Assekuranz zu treiben, sollte der Staat die gesetzliche Rentenversicherung
stärken. Dazu gehört eine vernünftige Mindestrente. Und wer über seine
Ansprüche hinaus Geld in die Altersvorsorge stecken will, sollte das unter
dem Dach der gesetzlichen Rentenversicherung tun können. Damit nicht noch
mehr Geld an Versicherungsvertreter, Manager und Aktionäre fließt.
30 Jul 2015
## AUTOREN
Anja Krüger
## TAGS
Altersvorsorge
Bafin
Versicherung
Rente
Lebensversicherung
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Riester-Rente
Beamte
Altersvorsorge
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