| # taz.de -- Frankreichs Kampfeinsatz in Mali: Kampf im unendlichen Wüstensand | |
| > Das französische Militär verkündet Erfolge im Kampf gegen die Islamisten. | |
| > Sollten diese sich jetzt in die Wüste zurückziehen, drohen neue Gefahren. | |
| Bild: Malische und französische Soldaten ziehen auf dem Airport in Bamako geme… | |
| COTONOU taz | Am fünften Tag des französischen Militäreingriffs in Mali | |
| sollen die Islamisten nun offenbar die Städte Gao und Timbuktu verlassen | |
| haben, berichtet das Magazin Jeunes Afrique am Dienstag. Ob sie sich | |
| allerdings weiterhin in der Stadt Diabali, die 400 Kilometer von Bamako | |
| entfernt liegt, aufhalten, ist nicht klar. | |
| Am Montag hieß es noch, die Islamisten hätten Diabali überraschend besetzt. | |
| Wenn das stimmt, dann wäre es damit die erste Stadt südlich der | |
| Demarkationslinie gewesen – ein Zeichen dafür, dass die Islamisten nun doch | |
| versuchen, weiter in Richtung Süden zu marschieren. | |
| Laut einem BBC-Bericht hält der französische Präsident François Hollande | |
| jedoch dagegen. Allenfalls versteckt hätten sie sich dort. Außerdem würden | |
| sie „aus der Stadt wieder vertrieben werden“, so Hollande gegenüber den | |
| Journalisten. | |
| Was nach Stärke und Erfolg klingen soll und bei großen Teilen der | |
| Bevölkerung auf Zustimmung stößt – vor allem die Islamisten mit ihrer | |
| besonders harten Auslegung der Scharia waren überall in Mali von Anfang an | |
| verhasst –, könnte das Militär nun aber vor große Schwierigkeiten stellen. | |
| Wenn sich die radikalen Glaubenskämpfer tatsächlich in die Wüste | |
| zurückziehen, haben sie einen eindeutigen Vorteil: Die Mitglieder von Ansar | |
| Dine (Verfechter des Glaubens) kennen die Region, wissen, wo Bergmassive, | |
| Unterschlupfmöglichkeiten und somit gute Verstecke sind. Außerdem ist die | |
| Fläche, die zwei Drittel des malischen Staatsgebiets ausmacht, riesig. Für | |
| die französischen Truppen könnte es also schwierig werden, weiterhin | |
| zielgenaue Angriffe zu fliegen. | |
| ## Schneller Rückzug | |
| Wie gut die Rückzugsmöglichkeiten im Norden sind, hat außerdem AQMI, die | |
| al-Qaida im islamischen Maghreb, schon früher hinreichend unter Beweis | |
| gestellt. Offenbar ohne Probleme gelang es der Terrorgruppe, Geiseln – wie | |
| bei dem Entführungsfall im November 2011, bei dem ein Deutscher ums Leben | |
| kam – blitzschnell und unbemerkt verschwinden zu lassen. Wohl auch deshalb | |
| könnte sie sich die Region als Standort ausgesucht haben. | |
| Daher hilft es nur bedingt, dass die Nachbarländer Mauretanien und Algerien | |
| die Grenzen zu Mali am Montag dichtgemacht haben. Die Grenzen sind – wie in | |
| vielen Teilen Afrikas auch – schließlich nicht überall mit Schlagbäumen, | |
| gut ausgebildetem Personal und Zäunen gesichert. | |
| ## Unkontrollierbare Grenzen | |
| Es sind vielmehr riesige Distanzen. Allein Mali und Algerien haben eine | |
| gemeinsame Grenze von 1.376 Kilometern, die niemals Meter für Meter | |
| kontrolliert werden kann. Gleiches gilt für die Grenzen nach Mauretanien, | |
| wohin in den vergangenen Monaten knapp 109.000 Malier, die vor allem in der | |
| Region Timbuktu gelebt haben, geflüchtet waren. | |
| Die wenigsten von ihnen dürften einen offiziellen Grenzübergang mit Stempel | |
| im Reisepass genutzt haben. Allerdings wird die Entscheidung Algeriens, die | |
| Grenzen zu schließen, in Bamako als Schritt in die richtige Richtung | |
| gewertet. | |
| Laut Diango Cissoko, Interimspremierminister in Mali, bedeute die | |
| Entscheidung eine positive Entwicklung, berichtet der französische | |
| Auslandssender RFI. | |
| 15 Jan 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Katrin Gänsler | |
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