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# taz.de -- Anführer der Geiselnehmer in Algerien: „Die mit Blut unterzeichn…
> Mokhtar Belmokhtar ist der Anführer der Geiselnehmer in Algerien. Der
> ehemalige Al-Qaida-Mann stammt aus der Region und ist mittlerweile
> „selbstständig“.
Bild: Mokhtar Belmokhtar: „Gotteskrieger“.
TUNIS taz | Algeriens Innenminister Daho Ould Kablia zweifelte keinen
Moment lang. Die Geiselnehmer von In Amenas „sind nicht aus Mali kommen und
auch nicht aus Libyen oder sonst woher“, erklärte er gegenüber dem
algerischen Staatsfernsehen. Es seien vielmehr „um die 20 Terroristen aus
der Gegend“, die dem Kommando eines alten algerischen Bekannten
unterstehen: Mokhtar Belmokhtar.
Der 40-jährige Gotteskrieger aus dem Wüstenstädtchen Ghardaia hat eine
lange Geschichte. Erstmals geriet er 2000 in die internationalen
Schlagzeilen. Seine Gruppe drohte mit Anschlägen auf die Rallye
Paris-Dakar. Diese wurde daraufhin teilweise verlegt. 2003 soll der
Algerier für die Entführung mehrere österreichischer und deutscher
Touristen in der Sahara verantwortlich gewesen sein.
Das Kriegshandwerk lernte Belmokhtar, der aus der Islamischen Heilsfront
(FIS) stammt, laut algerischen Erkenntnissen 1991 in Afghanistan. Nach
seiner Rückkehr schloss er sich wohl den radikalen Islamischen Bewaffneten
Gruppen (GIA) an. Diese kämpfte – wie andere religiöse Kampfverbände auch …
in den 1990er Jahren gegen die algerische Armee, die 1992 nach dem Wahlsieg
der Islamischen Heilsfront (FIS) dem demokratischen Experiment im größten
nordafrikanischen Land eine Ende setzte.
Belmokhtar operierte meist an der Südgrenze Algeriens. Dort schmuggelte er
und seine Bande Waffen und Tabak. Als sich ein Teil der GIA 1998 weiter
radikalisierte und abspaltete ging Belmokhtar mit in die neue Organisation
mit dem Namen Salafistsche Gruppe für Predigt und Kampf (GSPC) die sich
2007 in Al Qaida im Islamischen Maghreb (AQMI) umbenennt. Anders als die
GIA-Anhänger nahmen Belmokhtars Gefolgsleute das Angebot der algerischen
Regierung zur Amnestie nicht an.
## Zentrum gewalttätiger Islamisten
Die GSPC operiert vor allem im schwer kontrollierbaren Grenzgebiet zwischen
Mali, Niger, Libyen und Algerien, dem Sahel sowie in der algerischen
Berberregion Kabylei. AQMI ist mittlerweile zum Zentrum gewalttätiger
Islamisten aus ganz Nordafrika geworden. Auch aus Marokko und Tunesien
sollen Kämpfer zu der Gruppe gestoßen sein.
Mittlerweile hat sich Belmokhtar selbstständig gemacht. Mit 200 bis 300
Mann trennte er sich 2012 von AQMI. Seine neue Gruppe – die ihre Basis in
Gao, im Norden Malis haben soll, nennt sich „Die mit Blut unterzeichnen“.
Belmokhtar, der sich im Lauf der Jahre auf spektakuläre Entführungen
spezialisiert hat, wurde mehrmals von der algerischen Justiz in Abwesenheit
verurteilt. Wegen Gründung einer bewaffneten, terroristischen Organisation
bekam er 2004 Lebenslänglich.
2007 wurde er zu 20 Jahren Haft wegen der Entführung der Touristen 2003
verurteilt. Und 2008 erhielt er für einen Überfall bei dem 13 Grenzsoldaten
ums Leben kamen gar die Todesstrafe. Belmokhtar Männer sollen immer wieder
in Algerien aber auch in Mauretanien aktiv sein. Mehrmals wurde er von
Armee oder gegnerischen Gruppen im Sahel für tot erklärt, zuletzt im
vergangenen Frühsommer. Bestätigt wurde das allerdings nie. Und die
AQMI-Kämpfer nutzen seinen Namen immer dann, wenn sie sich zu Aktionen, wie
jetzt auf den algerischen Gasfeldern, bekennen.
18 Jan 2013
## AUTOREN
Reiner Wandler
## TAGS
Algerien
Geiselnahme
Al Qaida
Berber
Krieg
Mali
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