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# taz.de -- Ende der Geiselnahme in Algierien: Westen verteidigt Militäraktion
> Im Angesicht der „Geißel des Terrorismus“ verteidigen Frankreich,
> Großbritannien und die USA den Einsatz Algeriens, bei dem 55 Menschen
> getötet wurden.
Bild: Das gesamte Raffineriegelände soll nach Angaben des staatlichen algerisc…
ALGIER/BAMAKO dpa/dapd | Algerien hat sein umstrittenes Vorgehen im
Geiseldrama in der Wüste verteidigt. „Der Einsatz ist die Antwort auf eine
Entscheidung der Terroristen gewesen, alle Geiseln zu töten und ein wahres
Massaker anzurichten“, zitierte die Tageszeitung El-Khabar einen
Armeesprecher.
Das Geiseldrama war am Samstag mit der Erstürmung der Gasanlage bei In
Amenas im Osten des Landes blutig zu Ende gegangen. Bei den Militäraktionen
gegen die Geiselnehmer wurden insgesamt 55 Menschen getötet. 23 Geiseln
seien ums Leben gekommen, gab das algerische Innenministerium am
Samstagabend bekannt. Über die Nationalitäten wurde zunächst nichts
mitgeteilt. Außerdem seien 32 Terroristen getötet worden. 685 algerische
Arbeiter und 107 ausländische Kräfte hätten befreit werden können.
Allerdings klaffen die von verschiedenen Seiten lancierten Zahlen weit
auseinander. Etliche ausländische Arbeiterwerden zudem weiter vermisst,
weshalb die Opferzahl noch steigen könnte.
Frankreichs Präsident François Hollande sieht sich durch das blutige
Geiseldrama im Kampf gegen den Terrorismus bestärkt. Er verurteilte den Tod
der Geiseln als feigen Mord. „Verhandlungen mit den Terroristen kamen nicht
infrage“, sagte er, schließlich hätten die Entführer „schändlich gemord…
Der britische Premier David Cameron suchte die Schuld für das Massaker
ebenfalls allein bei den Geiselnehmern und wollte keine taktischen Fehler
aufseiten der Spezialeinheiten erkennen.
US-Präsident Barack Obama machte die islamistischen Geiselnehmer für das
Blutvergießen verantwortlich. „Die Schuld an dieser Tragödie liegt bei den
Terroristen, die sie verursacht haben“, hieß es in einer schriftlichen
Erklärung in Washington. Die Vereinigten Staaten verurteilten die Aktionen
der Angreifer in der schärfsten Form.
Obama bot den algerischen Stellen jede Unterstützung an. Die USA würden
weiter mit ihren Partnern eng zusammenarbeiten, um die „Geißel des
Terrorismus“ in der Region zu bekämpfen. Der Angriff auf das Gasfeld führe
erneut die Bedrohung durch al-Qaida und andere gewalttätige Extremisten vor
Augen.
Das gesamte Raffineriegelände sei mit Sprengsätzen vermint worden, erklärte
der staatliche algerische Ölkonzern Sonatrach. Die Entschärfungsarbeiten
hätten bereits begonnen. Nach Schilderung einer überlebenden Geisel waren
den Gefangenen auch Sprengfallen um den Hals gelegt worden, damit sie nicht
flüchten. Die Streitkräfte stellten am Samstag neben schweren
Maschinengewehren und Granaten auch Raketen und Raketenwerfer sicher.
Die Anlage In Amenas im Osten Algeriens war am Mittwoch von schwer
bewaffneten Islamisten besetzt worden. Am Donnerstag griff das Militär
erstmals an. Beim Sturm am Samstag wurden nach einem Bericht der
algerischen Nachrichtenagentur APS alle verbliebenen elf Terroristen
getötet. Zuvor sollen die Islamisten sieben ausländische Geiseln umgebracht
haben. Laut algerischem Radio hatten die Terroristen versucht, einen Teil
der Anlage in Brand zu setzen. Die Geiselnehmer in Algerien hatten ein Ende
des Militäreinsatzes im Nachbarland Mali gefordert.
In Mali setzte die dortige Armee mit französischer Unterstützung den Kampf
gegen islamistische Rebellen fort. Zwei deutsche Transall-Maschinen
landeten am Abend in der malischen Hauptstadt Bamako. Sie sollen Soldaten
der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas nach Mali bringen.
20 Jan 2013
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