# taz.de -- Krieg in Mali: Deutsche Transall gelandet | |
> Ist der Einsatz der Bundeswehr mit Transportmaschinen ausreichend? | |
> Außenminister Westerwelle verspricht mehr Hilfe, | |
> Entwicklungshilfeminister Niebel ist dagegen. Und die Kämpfe gehen | |
> weiter. | |
Bild: Ein Soldat der malischen Armee gestikuliert, während eine Transall-Masch… | |
BERLIN/BAMAKO afp/dpa | Der Einsatz der Bundeswehr in Mali hat begonnen. | |
Zwei deutsche Transall-Maschinen landeten am Samstagabend in der Hauptstadt | |
Bamako. Dort sollen die Transportflugzeuge Sanitätsmaterial entladen und | |
dann in das Nachbarland Senegal weiterfliegen. Die beiden Maschinen mit | |
jeweils sieben Besatzungsmitgliedern sollen Soldaten der westafrikanischen | |
Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas nach Bamako transportieren. An dem | |
Kampfeinsatz französischer und afrikanischer Truppen gegen islamistische | |
Rebellen beteiligt sich Deutschland nicht. | |
Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) sowie Abgeordnete von CDU, SPD | |
und Grünen halten diese Form der Unterstützung für den französischen | |
Militäreinsatz für unzureichend. „Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass | |
irgendjemand das für den deutschen Beitrag hält“, sagte Lammert sagte der | |
Saarbrücker Zeitung. Er verstehe die Entsendung „eher als ein erstes | |
demonstratives Signal, dass wir uns nicht ähnlich wie im Fall Libyen | |
positionieren“. | |
Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) hat Mali weitere Hilfe | |
zugesagt. „Die afrikanischen Truppensteller brauchen finanzielle | |
Unterstützung“, schreibt Westerwelle in einem Gastbeitrag für die Bild am | |
Sonntag. Daher werde Deutschland bei der Geberkonferenz in der äthiopischen | |
Hauptstadt Addis Abeba Ende des Monats „seiner Verantwortung gerecht | |
werden“. Es gehe darum, „Mali und die Afrikaner zu befähigen, die | |
Terroristen zu besiegen“. Die europäische Mission zur Schulung der Armee | |
Malis solle so schnell wie möglich beginnen. | |
Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) wandte sich gegen ein größeres | |
militärisches Engagement der Deutschen in Mali. Militärische Interventionen | |
seien kein „Allheilmittel“, sagte Niebel der Welt am Sonntag. „Das | |
schärfste Schwert gegen Extremismus ist die Entwicklungspolitik.“ Die | |
westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft EcowasS müsse „so bald wie | |
möglich“ eine ordnende Rolle in Mali übernehmen. „Es darf nicht der | |
Eindruck erweckt werden, dass es sich um Postkolonialismus handelt.“ | |
## Eine Stadt zurückerobert | |
In Mali gelang es der Armee nach Angaben lokaler Medien und der | |
französischen Regierung unterdessen, Diabali zurückzuerobern. Die Stadt war | |
zuvor in Händen der Islamisten. Nach Berichten von Einwohnern versuchte | |
eine Gruppe mit bis zu 60 Fahrzeugen, Richtung Nampala, Léré und Nara zu | |
entkommen. In Gao im Norden des Landes soll sich nach einem Bericht der | |
nigerianischen Zeitung The Tribune der Anführer der islamischen | |
Terrorgruppe Boko Haram, Abubakar Shekau, verstecken. Er werde von der | |
malischen Rebellengruppe Ansar Dine unterstützt. | |
Frankreich kämpft seit mehr als einer Woche gemeinsam mit der malischen | |
Armee gegen den Vormarsch der Islamisten in dem westafrikanischen Land. | |
Auch die Ecowas will Malis Armee dabei unterstützen, den von Islamisten | |
kontrollierten Norden des Landes zurückzuerobern. | |
Eine deutliche Mehrheit der Deutschen (59 Prozent) will laut Emnid-Umfrage | |
nicht, dass sich die Bundeswehr in Mali militärisch engagiert. In einer | |
Befragung für den Focus sprach sich ein Drittel (33 Prozent) dafür aus, die | |
Franzosen mit einer Entsendung von Soldaten in ihrem Kampf gegen Islamisten | |
zu unterstützen. Besonders deutlich ist die Ablehnung eines Einsatzes bei | |
Anhängern von CDU/CSU (61 Prozent) sowie der Linkspartei (83 Prozent). | |
Die ersten 2.000 Soldaten der Internationalen Unterstützungsmission für | |
Mali (MISMA) sollen bis zum 26. Januar in Malis Hauptstadt Bamako | |
eintreffen. Bis Samstag waren aber erst rund hundert Soldaten aus Nigeria | |
und Togo vor Ort. | |
20 Jan 2013 | |
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