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# taz.de -- Französische Truppen in Mali: Krieg am Boden beginnt
> Erstmals greifen in Mali französische Landstreitkräfte in Kampfhandlungen
> ein. Ziel ist es, die Kontrolle über die Stadt Diabali im Norden
> zurückzugewinnen.
Bild: Hunderte französische und malische Soldaten haben sich am Dienstag in ge…
BAMAKO/BERLIN afp/dpa | Bei seinem Einsatz gegen Islamisten in Mali hat
Frankreich erstmals Bodentruppen aktiviert. Laut Augenzeugen rückten am
Dienstag hunderte französische und malische Soldaten Richtung Diabali vor,
um die Stadt im Norden des Landes zurückzuerobern. Entgegen früherer
Angaben der malischen Armee hatten die Dschihadisten weiterhin die
Kontrolle über die Stadt Konna, wie ein Sprecher der Gruppe Ansar Dine
erklärte.
Von Niono aus hätten sich am späten Dienstagnachmittag hunderte
französische und malische Soldaten in gepanzerten Fahrzeugen auf den Weg in
die rund 50 Kilometer entfernte Stadt Diabali gemacht, teilte ein
Stadtverordneter von Niono mit. Ein weiterer Bewohner von Niono bestätigte
die Angaben. Von der malischen Hauptstadt Bamako aus machte sich zudem ein
Panzerkonvoi auf den Weg Richtung Norden. Etwa 30 Fahrzeuge fuhren von
ihrem Standort am Flughafen von Bamako los.
„Bis morgen werden wir Diabali mit den Franzosen einnehmen“, hieß es aus
malischen Sicherheitskreisen. Islamisten hatten die Stadt rund 400
Kilometer nördlich von Bamako am Montag erobert. Frankreich flog daraufhin
Luftangriffe auf Diabali.
Der Sprecher von Ansar Dine, Aboul Habib Sidi Mohammed, sagte in einem
Video, die Islamisten hätten einen Überraschungsangriff auf Konna
gestartet, nachdem die Regierung nicht habe überzeugt werden können, über
eine friedliche Lösung zu verhandeln. Frankreichs Verteidigungsminister
Jean-Yves Le Drian bestätigte, dass die Dschihadisten weiter die
zentralmalische Stadt Konna kontrollierten. Die Region ist nicht für
unabhängige Beobachter zugänglich.
## USA sagen Unterstützung zu
Die US-Regierung [1][begrüßte] Frankreichs Einsatz in Mali. Eine
Außenamtssprecherin sagte, die USA unterstützten Frankreich mit
nachrichtendienstlichen Erkenntnissen über die Lage in Mali. Weitere
Hilfen, um die Paris gebeten habe, würden geprüft.
Frankreichs Präsident François Hollande bezeichnete den Militäreinsatz als
„die einzige Möglichkeit“, um den Vormarsch der islamistischen Kämpfer
aufzuhalten. Frankreich habe kein Interesse daran, langfristig in Mali zu
bleiben, sagte er in Dubai. Vor einem Rückzug aus Mali müsse aber
sichergestellt werden, dass es dort wieder Sicherheit und eine
funktionierende Verwaltung gebe, dass Wahlen organisiert würden und dass
keine Terroristen mehr das Land bedrohten.
Islamistische Kämpfer kappten nach Angaben von Einwohnern der nordmalischen
Stadt Gao die dortigen Telefonverbindungen. Damit sollten die Bewohner
daran gehindert werden, malische und französische Militärs mit
Informationen zu versorgen, die die Islamisten weiter angriffen, sagte ein
Zeuge in der Nacht zu Mittwoch am Telefon. Ein Lehrer aus Gao bestätigte
die Angaben.
Am Sonntag hatte die französische Luftwaffe mehrere Stellungen der
Islamisten im Zentrum und in Vororten von Gao bombardiert, das etwa 1200
Kilometer nordöstlich von Bamako liegt. Dabei wurden vor allem
Trainingslager und Depots zerstört.
Die Westafrikanische Staatengemeinschaft ECOWAS wollte ihre Beratungen über
ihren geplanten Militäreinsatz am Mittwochmorgen fortsetzen. Die
ECOWAS-Eingreiftruppe soll 3300 Mann stark sein. Am Donnerstag wollen die
EU-Außenminister laut Diplomaten über eine EU-Ausbildungsmission in Mali
sprechen. Daran will sich auch Deutschland beteiligen.
## Versorgung der Flüchtlinge
Die deutschen Hilfsgelder für Flüchtlinge des Konflikts in Mali sind nach
Ansicht von Entwicklungsminister Dirk Niebel „ausreichend vorhanden“.
„Daran wird es nicht scheitern“, sagte Niebel am Mittwoch im
[2][ARD-„Morgenmagazin“]. Wie viel Geld sein Ministerium für humanitäre
Zwecke in dem umkämpften Wüstenstaat zur Verfügung stellt, sagte der
FDP-Politiker nicht.
Die Zusammenarbeit mit der malischen Regierung wolle man erst wieder
aufnehmen, wenn die verfassungsmäßige Ordnung hergestellt ist. Die direkte
humanitäre Hilfe für Betroffene des Konflikts laufe aber unverändert
weiter.
„Wir bemühen uns, dass wir insbesondere die Versorgung der Flüchtlinge
gewährleisten können“, sagte der Minister. Er nannte die Arbeitsbedingungen
„enorm schwierig“. In den Nachbarländern, aber auch innerhalb Malis seien
viele Menschen auf der Flucht. Für die Mitarbeiter von Hilfsorganisationen
sei die Gefährdungslage unverändert. Deutschland habe deshalb nur noch
wenige Kräfte vor Ort.
Kanzlerin Angela Merkel will am Mittwoch in Berlin mit dem Vorsitzenden der
westafrikanischen [3][Wirtschaftsunion Ecowas], Alassane Ouattara, das
weitere Vorgehen gegen die islamistischen Rebellen in Mali besprechen. Mit
deutschen Flugzeugen sollen Ecowas-Truppen nach Mali transportiert werden.
16 Jan 2013
## LINKS
[1] http://video.state.gov/en/video/2096397718001
[2] http://mediathek.daserste.de/sendungen_a-z/435054_morgenmagazin/13060778_ni…
[3] http://www.ecowas.int/
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