| # taz.de -- Greenpeace gegen Bohrfirma: Die neue Front im Eis | |
| > Schützt die Arktis, fordert die Umweltorganisation Greenpeace. Und kämpft | |
| > gegen Ölbohrungen vor Grönland. Die Einheimischen reagieren wütend. | |
| Bild: Kalbender Gletscher in Grönland: Das Eis schmilzt, die Hoffnung auf Ölf… | |
| Was passieren kann, wenn man auch in der Arktis nach Öl bohrt, hat sich in | |
| den letzten Tagen des vergangenen Jahres vor der Küste von Alaska gezeigt. | |
| Da hatte sich die Shell-Bohrinsel Kulluk von ihrem Schlepper gelöst und war | |
| an Silvester auf Grund gelaufen. Zeitweise konnte die Kulluk nur von der | |
| Luft aus beobachtet werden, weil die Wellen so hoch schlugen. Es zeigte | |
| sich wieder einmal, worauf Umweltschützer schon seit langem verweisen: Das | |
| Bohren nach Öl in der Arktis ist gefährlich. Die ökologischen Schäden | |
| können gewaltig sein. | |
| Greenpeace hat das Jahr nicht nur deswegen mit einer Kampagne begonnen, die | |
| vor allem aus einer Forderung besteht: Schützt die Arktis. Die Organisation | |
| sammelt bis Mitte Februar Unterschriften, die sie in einer symbolischen | |
| Aktion zum Nordpol bringen will. Motto der Aktion: „Kommt dein Name mit zum | |
| Nordpol?“ | |
| Greenpeace nennt die Arktis seine „neue Front“. Zum vierzigsten Geburtstag | |
| 2011 hatte die Organisation das ewige Eis als Kulisse für eine | |
| Wiederbelebung des alten Kampfes Gut gegen Böse entdeckt, „Rainbow Warrior“ | |
| gegen den französischen Geheimdienst am Mururoa-Atoll. „Internationale | |
| Konzerne haben die Ozeane überfischt und den Regenwald ausgebeutet. Diese | |
| Raubzüge, die immer wilder werden und schneller, werden auch die Arktis | |
| treffen. Deshalb tragen wir hier den entscheidenden Umweltkrieg unserer | |
| Zeit aus“, sagte John Sauven, er ist der britische Greenpeace-Direktor. „Es | |
| ist der alte Kampf David gegen Goliath.“ | |
| Die Goliaths heißen in diesem Fall auch: Shell, ExxonMobil oder Cairn | |
| Energy. Cairn ist die Firma, die die arktischen Bohrungen vor der Küste von | |
| Grönland vorantreiben will. Sie sitzt im schottischen Edinburgh und hat | |
| sich mehrere Erkundungs-Abschnitte in der Arktis zwischen Grönland und | |
| Kanada gesichert. | |
| Das kleine Unternehmen aus Edinburgh will in Grönland versuchen, was in | |
| Indien funktionierte. Dort trieben die Cairn-Ingenieure ihre Bohrer so | |
| lange in den Wüstensand von Rajasthan, bis sie Öl fanden. Dann bereiteten | |
| sie die Anlagen auf die Förderung und Produktion vor und verkauften sie an | |
| die Großen der Branche, wie Shell, Vedanta, BP. Die Rendite für die Anleger | |
| wuchs. Warum sollte dieses Modell in der Arktis nicht zu wiederholen sein? | |
| Die langfristigen Gefahren allerdings sind ungleich größer als in Indien. | |
| Wenn eine Ölplattform auf dem offenen Meer ausläuft, rücken Putztruppen an | |
| und versuchen, das Allerschlimmste zu verhindern. Was passiert aber, wenn | |
| das Öl in einer Region mit viel geschlossenem Eis ins Wasser fließt? | |
| Putztrupps kommen kaum durch, frühestens, wenn das Eis im Sommer schmilzt. | |
| Deshalb machen sich eines Morgens mehrere Greenpeace-Aktivisten auf den Weg | |
| zur Bohrinsel Leif Eriksson, mit der Cairn vor Grönland nach Öl sucht. Ihr | |
| Ziel: Cairn stoppen. | |
| Was genau die Aktivisten dabei erleben und warum die Inuit in Grönland auf | |
| den Erfolg von Cairn hoffen, während sie die Greenpeace-Leute verteufeln, | |
| lesen Sie in der Ganzen Geschichte „Die letzte Grenze“ in der [1][sonntaz | |
| vom 19./20. Januar 2013]. Am Kiosk, [2][eKiosk] oder gleich [3][im | |
| Wochenendabo]. | |
| 17 Jan 2013 | |
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| ## AUTOREN | |
| Jochen Brenner | |
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