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# taz.de -- Indonesischer Regenwald: Papierfirma will Rodungen einstellen
> Asiens größter Papierkonzern APP gibt bekannt, den Kahlschlag in
> Indonesiens Regenwäldern zu beenden. Die Naturschützer des Landes bleiben
> skeptisch.
Bild: Die Überlebenschancen für den indonesischen Regenwald sind mit der Ank�…
JAKARTA taz | Es sei eine Atempause für Orang-Utans und die letzten Tiger
Sumatras: Asiens größter Papierhersteller habe die Rodung des indonesischen
Regenwalds gestoppt, [1][verkündet] die Umweltorganisation Greenpeace.
In der Tat gab die Asia Pulp and Paper (APP) am letzten Dienstag in Jakarta
eine Neuorientierung bekannt. Ab dem 1. Februar, so APP, würden in
indonesischen Naturwäldern keine Bäume mehr gefällt. Das betreffe die
gesamte APP-Zuliefererkette, teilte APP mit.
Das Holz für APP-Papier solle künftig ausschließlich von Plantagen auf
bereits gerodeten Flächen kommen. Diese sollen zudem so bewirtschaftet
werden, dass Treibhausgasemissionen verringert werden. Zusätzlich
verpflichtet sich APP zur Einhaltung internationaler Standards beim Schutz
der Rechte von indigenen Völkern und zu einem unabhängigen Monitoring durch
NGOs.
## Das Sündenregister von APP ist lang
Trotz dieser klaren Worte ist Skepsis angebracht. APP, der drittgrößte
Papierhersteller der Welt, ist ein Tochterunternehmen der indonesischen
Sinar-Mas-Gruppe. Das Sündenregister von APP sucht seinesgleichen. Wo APP
und seine Zulieferer in Indonesien operierten, war bislang Kahlschlag
angesagt. Die Folgen: Waldbrände, Zerstörung der Biodiversität, Dezimierung
bedrohter Tierarten.
Bei der Konzessionsvergabe an APP sei zudem oft gegen traditionelles
Landrecht verstoßen worden, kritisiert [2][//twitter.com/AbdonNababan:Abdon
Nababan], Generalsekretär der [3][Allianz der indigenen Völker Indonesiens]
(Aman), auf Anfrage der taz. Soziale Konflikte seien die Folge, so
Nababean.
Seit Jahren machen NGOs gegen APP mobil und erreichten mit Kampagnen und
Boykottaufrufen, dass Unternehmen APP-Papier aus ihrem Sortiment nahmen.
„Die Ankündigung von APP zeigt, dass sich das Engagement von uns und
zahlreichen anderen Umweltgruppen auszahlt. Unternehmen in Deutschland
spielen dabei eine wesentliche Rolle, da sie durch den Verzicht auf
Geschäfte mit Urwaldzerstörern Druck ausüben können“, so Oliver Salge,
Waldexperte von Greenpeace.
## APP verspricht viel
Es ist jedoch nicht das erste Mal, dass APP derartige Versprechungen macht.
Nach Angaben des Umwelt-Nachrichtenportals [4][Mongabay] sollte bereits im
Jahr 2004 die Produktion komplett auf Plantagenholz umgestellt werden. Dies
habe APP erst auf 2007, dann auf 2009 verschoben. 2011 wurde dann 2015
avisiert.
In Indonesien sind die Reaktionen daher verhalten. „Wir begrüßen es sehr,
dass APP künftig die Rechte der Indigenen besser schützen will“, so
Aman-Generalsekretär Nababan zur taz. „Den Worten müssen nun Taten folgen�…
so Nababan. Bislang gebe es bei APP keine Mechanismen, um Klagen von
Vertretern indigener Gemeinschaften bis in höchste Management-Ebenen hörbar
zu machen und transparent auf sie zu reagieren.
Das Institut [5][Greenomics] befürchtet, dass APP lediglich Greenwashing
betreibe, um seine Konzessionen für Waldplantagen auszubauen. „Die 2,5
Millionen Hektar Land, für die APP und seine Partnerfirmen bereits
Konzessionen besitzen, sind mehr als ausreichend“, erklärte
Greenomics-Programmkoordinatorin Vanda Mutia Dewi. Das indonesische
Forstministerium müsse eine weitere Landnahme stoppen. Laut Mongabay plant
APP in Süd-Sumatra die Errichtung von zwei neuen Papierfabriken.
8 Feb 2013
## LINKS
[1] http://www.greenpeace.de/themen/waelder/nachrichten/artikel/greenpeace_erfo…
[2] http://https
[3] http://www.aman.or.id/
[4] http://www.mongabay.com/
[5] http://www.greenomics.org
## AUTOREN
Anett Keller
## TAGS
Regenwald
Papier
Umweltschäden
Indonesien
WWF
Wald
Aceh
Tropen
Schwerpunkt Klimawandel
Grönland
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