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# taz.de -- Regenwald-Ganoven: Interpol jagt Tropenholz-Mafia
> Schluss mit lustig. Die internationale Polizeiorganisation Interpol
> widmet sich der illegalen Rodung in Südamerika. 200 Verdächtige wurden
> bereits festgenommen.
Bild: Jede Menge Holz.
BERLIN taz | Auch [1][Interpol] kämpft jetzt gegen die illegale Zerstörung
des Regenwaldes. Die internationale Polizeiorganisation hat [2][nach
eigenen Angaben] in einer länderübergreifenden Operation erstmals gegen den
illegalen Einschlag im großen Stil 50.000 Festmeter Holz beschlagnahmen
lassen.
Wie Interpol in einer Bilanz der mehrmonatigen Operation in zwölf Staaten
Lateinamerikas mitteilte, wurden dabei 200 Verdächtige vorläufig
festgenommen und neben dem Holz im Wert von 8 Millionen Dollar auch 150
Holztransporter beschlagnahmt.
Die Kampagne [3][„Rettet den Regenwald“] sieht in der Polizeiaktion in
Brasilien, Bolivien, Kolumbien und neun weiteren Ländern einen ersten
wichtigen Schritt zum Schutz von Tropenwäldern vor illegaler Abholzung.
„Erstmals werden damit der verbotene Holzeinschlag und der Handel mit
illegal geschlagenem Holz als organisierte Kriminalität behandelt und mit
dem internationalen Drogenhandel und der Mafia auf eine Stufe gestellt“,
sagte Kampagnensprecher Klaus Schenk auf Anfrage. Die Regenwälder würden
zurzeit in erster Linie durch illegalen Holzeinschlag zerstört.
## Illegal geschlagenes Holz im Wert von 100 Milliarden Dollar
Interpol schätzt, dass der Handel mit illegal geschlagenem Holz jährlich
einen Gewinn zwischen 30 und 100 Milliarden Dollar einbringt. Die
Polizeiorganisation hatte zunächst zusammen mit dem Umweltprogramm der
Vereinten Nation, [4][Unep], mehrere Studien zur illegalen Waldzerstörung
veröffentlicht.
Interpol und Unep starteten dann im Juni vergangenen Jahres das Projekt
[5][Leaf], das unter dem Titel „Law Enforcement Assistance for Forrest“ die
verbotene Waldvernichtung und den Handel mit illegal geschlagenem Holz
bekämpft. Das Projekt, in dessen Rahmen nun die Operation gegen den
illegalen Einschlag in den lateinamerikanischen Ländern stattfand, wird
über die Entwicklungsorganisation [6][Norad] von Norwegen unterstützt.
In Europa haben es die Verkäufer illegal geschlagenen Holzes demnächst
schwerer. Am 3. März tritt die schon vor drei Jahren beschlossene
[7][EU-Holzverordnung] in Kraft. Diese verbietet das Inverkehrbringen von
illegal geschlagenem Holz und Holzerzeugnissen illegaler Herkunft. Händler
müssen sich zudem künftig sorgfältig um die Herkunft des Holzes kümmern und
über Lieferanten und Kunden Buch führen.
Für Brasiliens Wälder wird der Kampf gegen illegalen Einschlag kaum etwas
bringen. Dort hat laut Greenpeace ein neues Waldgesetz alle Hürden
genommen, das 70 Prozent des privaten Waldes für den Einschlag freigibt.
21 Feb 2013
## LINKS
[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Interpol
[2] http://www.interpol.int/News-and-media/News-media-releases/2013/PR017
[3] http://www.regenwald.org/
[4] http://www.unep.org
[5] http://www.interpol.int/Crime-areas/Environmental-crime/Projects/Project-Le…
[6] http://www.norad.no/en/front-page
[7] http://ec.europa.eu/environment/forests/pdf/EUTR_Leaflet_DE.pdf
## AUTOREN
Jürgen Voges
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