| # taz.de -- Unternehmer über fairen Internethandel: „Wir setzen auf Teilhabe… | |
| > Netzunternehmer Felix Weth über den fairen Onlinemarktplatz | |
| > fairnopoly.de, das damit verbundene Genossenschaftsmodell und Gütesiegel. | |
| Bild: fairnopoly.de: Shopping im Einklang mit der Welt. | |
| taz.de: Sie sind gerade dabei, eine neue Verkaufsplattform aufzuziehen. | |
| Fairnopoly soll „das Spiel umdrehen“ und fairen Konsum fördern. Wie kam es | |
| zu der Idee? | |
| Felix Weth: Ganz am Anfang saßen wir in lockerer Runde zusammen und dachten | |
| darüber nach, wie man ein Netzwerk für junge Antikorruptionsaktivisten | |
| finanzieren könnte. Daraus entstand dann auf verschlungenen Wegen die Idee | |
| für eine [1][faire Verkaufsplattform]. Wobei Antikorruption mittlerweile | |
| nur noch ein kleiner Aspekt des Modells ist. | |
| Okay, dann reicht Ebay heute nicht mehr aus? | |
| Ebay ist mittlerweile ein von Aktionären getriebenes [2][E-Commerce | |
| business]. Deswegen dominieren dort die Powerseller. Wir wollen eine | |
| Alternative aufbauen und verantwortungsvollen Konsum fördern. Das heißt, | |
| dass wir einerseits die Leute abholen wollen, wo sie sind: traditionell | |
| gehandelte Produkte werden nicht ausgegrenzt, die wird man bei uns auch | |
| kaufen können. Andererseits soll man fair gehandelte Produkte leicht | |
| herausfiltern können, und wir bieten preiswertere Konditionen für Partner | |
| an, die faire Ware feilbieten. Dadurch wird eine Quersubventionierung | |
| sichergestellt. Außerdem ist angedacht, zu gängigen Produkten eine faire | |
| Alternative einzublenden, sofern es sie gibt, damit der Käufer sich | |
| zwischen den beiden entscheiden kann. | |
| Es soll also alles gehandelt werden, womit man handeln kann? | |
| Sofern es legal ist, ja. Wir behalten uns allerdings vor, Unternehmen | |
| rauszuhalten, die ihre Ware durch Ausbeutung produzieren. | |
| Sie haben sich als Genossenschaft organisiert. | |
| Das ist wichtig, damit wir für die Nutzer kontrollierbar bleiben. Wir | |
| wollen möglichst niedrigschwellig Anteile anbieten – für 50 Euro, so dass | |
| auch Menschen mit geringem Einkommen mitmachen können. Wir verzichten | |
| komplett auf große Investoren. Dass jemand mit dem Projekt reich wird, ist | |
| ausgeschlossen. Wir setzen auf Teilhabe, Fairnopoly soll vielen gehören. | |
| Gibt es schon Kooperationen? | |
| Wir haben eine Absichtsvereinbarung mit einem Payment-Anbieter, der faire | |
| Bezahlwege anbietet. Ansonsten arbeiten wir mit speziellen Netzwerken und | |
| Organisationen zusammen, die sich mit der Materie auskennen, und haben | |
| schon einen Pool interessierter Händler, die bereits ihre Produkte | |
| anbieten. | |
| Und wie geht es weiter? | |
| Die [3][Crowdfunding-Aktion] läuft bis zum ersten März, da kann man auch | |
| Genossenschaftsanteile erwerben. Die Pionierversion wird Mitte Februar | |
| online gehen, der tatsächliche Launch ist dann im Laufe des März. | |
| Es gibt ja unzählbare Unbedenklichkeitssiegel. Wie kann man sichergehen, | |
| dass, wenn auf einer Ware „fair gehandelt“ steht, auch tatsächlich fair | |
| gehandelt wurde? | |
| In unserem Team arbeiten drei Leute daran, die Siegel zu prüfen. Wir haben | |
| verhältnismäßig hohe Standards und orientieren uns beispielsweise an | |
| Transfair und den Weltläden-Partnern – da vertrauen wir auf die | |
| Vorselektion. Gleichzeitig erkennen wir an, dass es viele kleine | |
| Produzenten gibt, die sich nicht siegeln lassen; die wollen wir nicht | |
| ausschließen, sondern bieten ihnen die Möglichkeit, über ein Formular zu | |
| belegen, dass sie fair handeln. Wir geben einen Vertrauensvorschuss. Sollte | |
| sich durch Nutzerfeedback herausstellen, dass sie täuschen, werden wir dann | |
| wegen Betrug anzeigen. | |
| Mit Korruptionsbekämpfung hat das tatsächlich nicht mehr viel zu tun. | |
| Das stimmt, aber wir wollen trotzdem unseren Beitrag leisten. Ein Prozent | |
| jedes Umsatzes wird an eine Antikorruptionsorganisation gespendet. Das wird | |
| am Anfang [4][Transparency Deutschland] sein, weil sie den gängigen | |
| Ansprüchen – etwa der Rechtsform – genügen. Es können später aber auch | |
| andere Organisationen gefördert werden. | |
| 30 Jan 2013 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://info.fairnopoly.de/ | |
| [2] /!91792/ | |
| [3] http://info.fairnopoly.de/category/crowdfunding/ | |
| [4] http://www.transparency.de/ | |
| ## AUTOREN | |
| Frédéric Valin | |
| ## TAGS | |
| Internethandel | |
| Genossenschaft | |
| Fake | |
| Genossenschaft | |
| Crowdfunding | |
| Journalismus | |
| Genossenschaft | |
| Fair Trade | |
| Fair Trade | |
| Smartphone | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Fake-Shops im Internet: Geklaute Daten statt gelieferter Ware | |
| Das kriminelle Netzwerk BogusBazaar betreibt immer noch Tausende | |
| Fake-Shops. Kreditkarteninformationen der Käufer*innen werden teils | |
| weiterverkauft. | |
| Fairer Online-Händler in der Krise: Crowdgenossen gesucht | |
| „Fairnopoly“ wollte den Internet-Einkauf revolutionieren und eine | |
| Alternative zu Amazon bieten. Doch den Gründern fehlt nun Geld und Zeit. | |
| Crowdfunding in Deutschland: Das digitale Dominospiel | |
| Online Spenden für ein Projekt sammeln, das galt früher als | |
| Almosenklauberei. Ist Crowdfunding ein Zukunftsmodell oder bloß ein Hype? | |
| Crowdfunding für Journalisten: Es geht nicht nur ums Geld | |
| Anders als in den USA tun sich deutsche Verlage und Journalisten noch | |
| schwer mit Crowdfunding. Die neue Plattform krautreporter will das ändern. | |
| Fairer Online-Marktplatz Fairnopoly: Das Gewissen liegt im Warenkorb | |
| Das Start-up-Unternehmen Fairnopoly setzt im Netz auf fairen Handel und | |
| bewussten Konsum. Finanziert werden soll die Internetplattform über | |
| Crowdfunding. | |
| Umweltfreundliches Computerzubehör: Deutschlands fairste Maus | |
| Computerhersteller kümmern sich bislang kaum um Sozial- und Ökostandards. | |
| Eine Frau aus Bayern will das ändern – und stößt auf Widerstände. | |
| Ethisch korrekte Kleidung: Fairer einkaufen zu Weihnachten | |
| Natürlich geht das: schick aussehen und trotzdem fair bleiben. Eine | |
| Übersicht über ethisch korrekte Klamotten bieten mehere Websites. | |
| Ethisches Smartphone „Fairphone“: „Wir wollen die Industrie inspirieren“ | |
| Smartphones werden mit Rohstoffen aus Kriegsgebieten und von ausgebeuteten | |
| Arbeitern hergestellt. Eine Initiative aus den Niederlanden will das | |
| ändern. | |
| Fairer Handel boomt trotz Krise: Blumen zum Kaffee | |
| Der deutsche Markt für Fair-Trade-Produkte wuchs 2011 um 16 Prozent. Rund | |
| 100.000 Bundesbürger setzten sich ehrenamtlich für den fairen Handel ein. |