Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Pferde-Lasagne jetzt auch bei uns: „Es ist eine echte Sauerei“
> Auch in Deutschland ist Pferdefleisch in Tiefkühl-Lasagne aufgetaucht.
> Die Supermarktkette Real nimmt ein Produkt vom Markt. Brüssel fordert
> Gentests für Fleisch.
Bild: Da läuft einem doch glatt das Wasser im Munde zusammen ...
BERLIN/BRÜSSEL dpa | Während der Pferdefleisch-Skandal auch in deutschen
Supermärkten angekommen ist, will die EU-Kommission verarbeitetes
Rindfleisch per DNA-Test kontrollieren lassen. Bereits am Freitag sollen
Experten aus allen 27 EU-Staaten über den Vorschlag aus Brüssel
entscheiden.
Die Supermarktkette Real hat am Mittwoch eine Tiefkühl-Lasagne
zurückgerufen, nachdem bei einzelnen Stichproben Anteile von Pferdefleisch
gefunden worden waren. Und auch andere Unternehmen wie Kaiser's Tengelmann,
Rewe, Edeka und Eismann überprüfen verdächtige Produkte.
Die EU-Kommission will mit den DNA-Tests wirksamer gegen falsch
deklariertes Fleisch vorgehen. Die ersten 2.500 Gentests könnten den Plänen
zufolge im März stattfinden, etwa 200 davon in Deutschland, teilte
EU-Verbraucherkommissar Tonio Borg am Mittwoch nach einem Krisentreffen von
acht beteiligten Staaten in Brüssel mit. Ergebnisse sollen Borg zufolge
Mitte April veröffentlicht werden. Insbesondere Irland und Großbritannien
hatten auf Genuntersuchungen gedrängt.
In Deutschland standen am Mittwoch insgesamt sechs Unternehmen auf der
Kontroll-Liste der Behörden. Aus der Auswertung der Lieferlisten ergebe
sich, dass zwischen November 2012 und Januar 2013 über einen
Zwischenhändler verdächtige Produkte in größerem Umfang nach Deutschland
gekommen seien, erklärte Verbraucherminister Johannes Remmel (Grüne) aus
Nordrhein-Westfalen.
## 400g – tiefgekühlt
Die Metro-Tochter Real rief dann am Abend das Produkt „Tip Lasagne
Bolognese, 400g, tiefgekühlt“ zurück. „Diese Maßnahme erfolgt rein
vorsorglich, da zu keinem Zeitpunkt ein Hinweis auf ein gesundheitliches
Risiko für Verbraucher bestand“, hieß es. Bereits am vergangenen Freitag
hatte das Unternehmen als reine Vorsichtsmaßnahme nach einem Hinweis des
Herstellers das Produkt aus dem Verkauf genommen.
In den vergangenen Wochen waren in mehreren Ländern der EU Fertiggerichte
entdeckt worden, in denen statt des angegebenen Rindfleischs auch oder
ausschließlich Pferdefleisch verarbeitet worden war.
Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) hat den Vorfall im deutschen
Handel als „krassen“ Fall von Verbrauchertäuschung kritisiert. „Man kön…
fast sagen: Es ist eine echte Sauerei“, sagte Aigner am Donnerstag im
ARD-Morgenmagazin. Sie begrüßte einen Vorschlag aus Brüssel, europaweit
Fleisch zu kontrollieren, um einen möglichen systematischen Betrug
aufzudecken.
Um sicherzustellen, dass Verbraucher mit dem Fleisch keine
Pferdemedikamente zu sich nehmen, will die EU-Kommission eine weitere
Testreihe vorschlagen. Dabei sollen die Behörden Pferdefleisch auf mögliche
Rückstände des Medikaments Phenylbutazon untersuchen. Das Mittel wird bei
Pferden gegen Entzündungen eingesetzt. Es gilt auch als Doping-Mittel im
Pferdesport. 1.500 in die EU eingeführte Pferdekadaver sollten untersucht
werden, zudem 2.500 in Europa geschlachtete Tiere.
Die Europäer verspeisen nach Angaben der EU-Kommission wissentlich jährlich
110.000 Tonnen Pferd, 70.000 Tonnen davon aus heimischer Zucht.
14 Feb 2013
## TAGS
Pferdefleisch
Aigner
Real
Verbrauchertäuschung
Lasagne
Pferdefleisch
Lasagne
pferd
Edeka
EU-Kommission
Lebensmittel
Pferdefleisch
Pferdefleisch
Pferdefleisch
Großbritannien
Pferdefleisch
## ARTIKEL ZUM THEMA
Pferdefleisch-Skandal: Hack und Hack
Der Konservenhersteller „Dreistern“ sieht sich als Opfer. Derweil wurden
auch in der Schweiz Produkte mit Pferedefleisch gefunden. Die SPD fordert
Aufklärung.
Kommentar Pferdefleisch: Fertiggerichte? Kontrollverlust!
Viele Hersteller nutzen das Vertrauen der Verbraucher dazu aus, billige
Zutaten unterzumischen – zum Beispiel Pferdefleisch in Tiefkühllasagne.
Der taz-Kochrezeptservice: Lecker Pferdchen
Derzeit herrscht große Aufregung, weil Menschen unfreiwillig Pferdefleisch
aßen. Dabei schmeckt es gut. Wir zeigen, wie man den Gaul richtig
zubereitet.
Pferdefleisch-Skandal: Auch Edeka-Lasagne betroffen
Weitere deutsche Bundesländer melden falsch deklariertes Fleisch. In
England wurden Schmerzmittel in geschlachteten Pferden entdeckt. Die EU
plant DNA-Tests.
Kommentar Pferdefleisch-Skandal: Vom Pferd erzählen
Beim Lasagne-Skandal kann die EU-Kommission nur reagieren. Dabei war es
ihre Aufgabe, für eine Lebensmittelkennzeichnung zu sorgen.
Pferdefleisch in Lebensmitteln: Erster Verdachstfall in Deutschland
Es gibt den ersten Verdachtsfall von Pferdefleisch in Lebensmitteln in
Deutschland. Falsch deklarierte Produkte könnten in Nordrhein-Westfalen
gelandet sein.
Fleischverarbeitungsbetriebe geschlossen: Briten ekeln sich vor Pferdefleisch
„Schockierend und inakzeptabel“ nennt die Regierung Großbritanniens die
Verarbeitung von Pferdefleisch. Die Lebensmittelaufsicht hat zwei Betriebe
dicht gemacht.
Pferdefleisch-Skandal: Rumänien beschuldigt Frankreich
Rumäniens Premier Victor Ponta weist die Verantwortung seines Landes im
Pferdefleischskandal zurück. In Frankreich wurden die betroffenen
Unternehmen kontrolliert.
Pferdefleisch in Lebensmitteln: Ab ins Tiefkühlgericht
Pferd statt Rind ist wohl bei Verbrauchern in mehreren europäischen Ländern
auf dem Teller gelandet. Behörden ermitteln, doch die Lieferwege sind
verworren.
Kommentar britischer Fleischskandal: Ethikschweine mit Pferdeburgern
Im Pferdefleischskandal von Tesco wurden Verbraucher betrogen. Der Konzern
fordert mit seiner Einkaufspolitik Mogeleien bei den Zulieferen heraus.
Burgerskandal in Großbritannien: Gaul auf Pappe
In Großbritannien und Irland sind, obwohl anders gekennzeichnet, mit
Pferdefleisch versetzte Hamburger verkauft worden. Auch Aldi und Lidl sind
betroffen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.