| # taz.de -- NPD veröffentlicht vertrauliche Daten: Rechtsextreme gehen in die … | |
| > Bund und Länder haben tausende Belege für ein NPD-Verbotsverfahren | |
| > zusammengetragen. Diese Sammlung findet sich nun auf der Homepage der | |
| > NPD. | |
| Bild: Tausende Belege für die Verfassungsfeindlichkeit der NPD haben die Behö… | |
| BERLIN dpa | Die rechtsextreme NPD versucht, angesichts des geplanten | |
| Verbotsverfahrens in die Offensive zu kommen. Die Partei hat die gegen sie | |
| gerichteten Belege ins Internet gestellt. Auf ihrer Homepage | |
| veröffentlichte die NPD eine Kurzfassung eines als vertraulich eingestuften | |
| Papiers, das Bund und Länder für ein neues Verbotsverfahren | |
| zusammengetragen haben. | |
| Das Bundesinnenministerium will nun rechtliche Schritte prüfen, wie ein | |
| Sprecher am Mittwoch in Berlin sagte. Der Vorsitzende des Innenausschusses | |
| im Bundestag, Wolfgang Bosbach (CDU), sprach von einem „gravierenden | |
| Vorgang“. Er sagte, mit der strafrechtlichen Seite müssten sich nun die | |
| Strafverfolgungsbehörden beschäftigen. „Die NPD wird ein überragendes | |
| Interesse daran haben, die Antragsteller immer wieder vorzuführen“, sagte | |
| Bosbach der Frankfurter Rundschau. „Das ist ein Indiz dafür, dass man die | |
| Probleme, die es im Zusammenhang mit einem [1][NPD-Verbotsverfahren] geben | |
| wird, nicht unterschätzen darf.“ | |
| 2003 war ein erster Versuch, die NPD zu verbieten, in Karlsruhe | |
| gescheitert, weil Informanten des Verfassungsschutzes (V-Leute) auch in der | |
| Führungsebene der Partei tätig waren. Der Bundesrat will nun einen zweiten | |
| Anlauf vor dem Bundesverfassungsgericht starten. Ob Bundesregierung und | |
| Bundestag mitziehen, ist noch unklar. [2][Im Kabinett wie im Parlament gibt | |
| es Zweifel] an den Erfolgsaussichten eines neuen Verfahrens. Die | |
| Bundesregierung hat eine Entscheidung bis Ende März angekündigt. | |
| Bund und Länder hatten auf mehr als 1000 Seiten Belege gegen die NPD | |
| gesammelt. Neben der Langfassung existiert eine rund 140 Seiten starke | |
| Kurzversion, die die Partei nun selbst veröffentlichte. Das Papier ist als | |
| „Verschlusssache“ eingestuft. Wie die Partei an das Dokument gelangte, ist | |
| unklar. Die NPD gab auf ihrer Homepage an, der Bericht sei ihr „zugespielt“ | |
| worden. | |
| ## Auswirkungen noch nicht absehbar | |
| In den vergangenen Monaten wurde das Dokument an viele Stellen in Bund und | |
| Ländern weitergegeben - etwa an die Innenministerien oder den Bundestag. Es | |
| gelangte aber auch nach außen. Nach Informationen des NDR veröffentlichte | |
| das alternative Mediennetzwerks indymedia den Kurzbericht bereits am | |
| Montagabend auf seiner Webseite. | |
| Die NPD kommentierte die Materialsammlung auf ihrer Homepage als | |
| „schlechten Witz“ und „Frechheit“. Die Partei sehe dem Verbotsverfahren | |
| „mit dem notwendigen Ernst, aber auch mit der gebotenen Gelassenheit | |
| entgegen“. | |
| Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) beklagte die | |
| Veröffentlichung durch die NPD. „Das ist ein gravierender Vorgang und der | |
| Versuch einer vorsätzlichen Torpedierung eines Parteiverbotsverfahrens“, | |
| sagte er der „Mitteldeutschen Zeitung“ (Donnerstag). Die Partei habe jetzt | |
| mehr Zeit, sich auf ein Verbotsverfahren einzurichten. Auch könne sie | |
| womöglich „Rückschlüsse ziehen auf undichte Stellen in den eigenen Reihen�… | |
| Der Sprecher des Bundesinnenministeriums sagte, es sei nicht abzusehen, | |
| welche Folgen die Veröffentlichung für das Verbotsverfahren habe. Die | |
| rechtsextreme Partei hatte bereits vor wenigen Monaten mit einem Vorstoß | |
| für Aufsehen gesorgt: Inmitten der Diskussion über ein mögliches Verbot war | |
| die NPD im November vorgeprescht und hatte [3][beim | |
| Bundesverfassungsgericht einen Antrag gestellt, um ihre Verfassungstreue | |
| prüfen zu lassen]. Die Entscheidung darüber steht noch aus. | |
| 20 Feb 2013 | |
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