| # taz.de -- Die EU und die Wasserprivatisierung: Koalitionsdisziplin statt Übe… | |
| > Die Union beteuert, gegen Wasserprivatisierung zu sein, lehnt | |
| > entsprechenden Antrag aber ab. In Brüssel stützt die Regierung die | |
| > EU-Pläne erneut. | |
| Bild: Objekt der Begierde: Wasser | |
| BERLIN taz | Die Abgeordneten von CDU und CSU haben am Donnerstag | |
| Nachmittag im Bundestag mehrheitlich gegen einen [1][Antrag] der Grünen zur | |
| Wasserprivatisierung gestimmt. Darin sollte die Bundesregierung | |
| aufgefordert werden, sich in Brüssel gegen EU-Pläne zu stellen, die | |
| kommunale Wasserwerke unter verstärkten Privatisierungsdruck setzt. | |
| Bemerkenswert ist dieses Votum vor allem deshalb, weil die Union das | |
| Anliegen des Antrags eigentlich teilt: Die Grünen hatten sich darin im | |
| Wesentlichen auf einen [2][Parteitagsbeschluss] der CDU vom vergangenen | |
| Dezember gestützt. | |
| Für die Unionsfraktion bekräftigte Norbert Lange die inhaltliche | |
| Zustimmung: Sie sage "Nein zur Privatisierung" und werde versuchen, die | |
| EU-Richtline "zu kippen". Dabei würden aber "populistische Anträge" der | |
| Opposition nicht helfen, erklärte er. Ebenso wie die Mehrheit seiner | |
| Fraktion lehnte Lange den Antrag ab: Lediglich fünf CSU-Abgeordnete | |
| stimmten dafür, weitere fünf enthielten sich. Aus der CDU gab es eine | |
| einzige Enthaltung. | |
| Das wurde selbst von der FDP (mit zwei Enthaltungen) übertroffen. Dabei | |
| hatte Hans-Joachim Otto, parlamentarischer Staatssekretär der FDP im | |
| Wirtschaftsministerium, der Opposition vorgeworfen, einen "Popanz" | |
| aufzubauen und "Unsinn" zu verbreiten. "Es gibt auch in Zukunft keinen | |
| Zwang zur Privatisierung", sagte er. Die geplante EU-Regelung diene | |
| lediglich dazu, bei Ausschreibungen von Kommunen "Korruption und | |
| Vetternwirtschaft zu verhindern". | |
| SPD, Linke und Grüne bekräftigten hingegen, dass mit der geplanten | |
| Richtlinie der Privatisierungsdruck für Stadtwerke zunimmt, vor allem wenn | |
| Private dort bereits in geringem Umfang mit im Boot sind. Daran änderten | |
| auch die angkündigten Zugeständnisse des zuständigen Kommissars Michel | |
| Barnier nichts. | |
| Für die Grünen kritisierte Britta Haßelmann, dass die Bundesregierung die | |
| umstrittene Richtlinie im klaren Widerspruch zur Beschlusslage von CDU und | |
| CSU in Brüssel weiter unterstütze. Just an diesem Donnerstag habe | |
| Österreich im Ständigen Ausschuss der EU-Mitglieder versucht, die | |
| Wasserversorgung aus der Richtlinie herauszunehmen, sei aber von | |
| Deutschland nicht unterstützt worden. "Angela Merkel lässt Philipp Rösler | |
| offenbar völlig freie Bahn", sagte Haßelmann. Auch Ulla Lötzer (Die Linke) | |
| appellierte an die Union: "Sie müssen heute Farbe bekennen und können sich | |
| nicht hinter Herrn Rösler verstecken." | |
| Die Appelle blieben ohne Erfolg. Ebenso wie der Grünen-Antrag bekamen | |
| ähnliche Forderungen von SPD und Linken keine Mehrheit. Bei der Union blieb | |
| die Koalitionstreue stärker als die inhaltliche Überzeugung. | |
| 28 Feb 2013 | |
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| ## AUTOREN | |
| Malte Kreutzfeldt | |
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