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# taz.de -- Humanitäre Krise durch Syrienkonflikt: Fliehen, nur noch fliehen
> Die Zahl der syrischen Flüchtlinge hat die Eine-Millionen-Grenze
> überstiegen. Allein 2013 sind 400.000 Menschen in die Nachbarstaaten
> geflohen.
Bild: Flüchtlingslager in der jordanischen Stadt Mafrak
BERLIN taz | Die Realitiät des Bürgerkriegs in Syrien hat die Prognosen des
UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR überholt. Nach Angaben der Organisation von
Mittwoch ist die Zahl der Syrer, die entweder beim UNHCR als Flüchtlinge
registriert sind oder Hilfe erhalten, auf eine Million angestiegen.
Im Dezember war die UNO noch davon ausgegangen, dass erst Ende Juni die
Zahl von 1,1 Millionen erreicht sein wird. Doch allein seit Jahresbeginn
suchten über 400.000 Menschen in den Nachbarstaaten Zuflucht. Das sind
durchschnittlich etwa 7.000 pro Tag.
Nach Angaben des UNHCR kommen die Flüchtlinge traumatisiert und ohne
Habseligkeiten in den Nachbarländern an, wobei viele von ihnen Angehörige
verloren haben. Etwa die Hälfte sind Kinder, die Mehrheit von ihnen jünger
als elf Jahre.
## Zwei Millionen Inlandsflüchtlinge
Die wichtigsten Aufnahmeländer sind der Libanon (329.823), die Türkei
(185.204), Jordanien (320.788), Irak (105.326) und Ägypten (43.531).
Inzwischen werden auch Nordafrika (8.262) und Europa zu Fluchtzielen. Hinzu
kommen zwei Millionen Inlandsflüchtlinge in Syrien selbst. Vier Millionen
weitere Personen brauchen laut UNHCR humanitäre Hilfe.
„Diese Tragödie muss beendet werden“, kommentierte der
UN-Flüchtlingshochkommissar für Flüchtlinge, Antonio Guterres, die neusten
Zahlen. Gleichzeitig beklagte er, dass für den Plan vom Dezember zur
Versorgung der geschätzten 1,1 Millionen Flüchtlingen für das erste
Halbjahr 2013 von der internationalen Gemeinschaft erst 25 Prozent der
nötigen Gelder zugesagt wurden.
Auch wenn es keine politische Lösung des Konflikts gebe, sollten humanitäre
Organisationen zumindest die Gelder erhalten, die nötig sind, um Leben zu
retten und Not zu lindern, fügte Guterres hinzu.
## Belastung für die Aufnahmestaaten
Für die Nachbarländer stellt die Zahl der Flüchtlinge eine erhebliche
Belastung dar. Im Libanon stieg die Einwohnerzahl um zehn Prozent, wobei
hier zahlreiche Syrer privat unterkommen und nicht alle beim UNHCR
registriert sind.
In Jordanien steht die Strom-, Wasser- und Gesundheitsversorgung vor
erheblichen Problemen. Die Türkei hat 600 Millionen Dollar für die
Errichtung von 17 Flüchtlingslagern ausgegeben, weitere sind geplant. Und
der Irak hat selbst eine Million Inlandsflüchtlinge.
„Diese Länder sollten nicht nur Anerkennung erfahren für ihr großzügiges
Engagement bei dem Offenhalten der Grenzen für syrische Flüchtlinge,
sondern sie sollten auch massiv unterstützt werden,“ betonte Guterres.
Der jordanische König Abdullah II. bat am Dienstag die internationale
Gemeinschaft um Hilfe für die Flüchtlinge in seinem Land, der Türkei und
dem Libanon - also jenen Staaten, in denen die meisten Syrer Zuflucht
gefunden haben.
6 Mar 2013
## AUTOREN
Beate Seel
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Schwerpunkt Syrien
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