# taz.de -- Die Wahrheit: Handykuchen und Mutterkuchen | |
> Aribert hatte Glück. Sein Handy war ihm unbemerkt aus der Tasche | |
> gefallen, und er überrollte es mit seinem Auto. | |
Aribert hatte Glück. Sein Handy war ihm unbemerkt aus der Tasche gefallen, | |
und er überrollte es mit seinem Auto. Am nächsten Tag fand er das | |
Mobiltelefon, es war tief in den Schotter gepresst, funktionierte aber | |
noch. Das Glück währte nicht lange: Ein paar Tage später wollte er ein Foto | |
aus einem ungewöhnlichen Blickwinkel machen und legte sich auf den Boden – | |
und auf das Handy. Es hatte zwar dem Gewicht des Autos standgehalten, nicht | |
jedoch Ariberts Gewicht. | |
Áine schaffte es, zwei Handys auf einmal zu ruinieren. Da sie ihr Bein in | |
Gips hatte, wurde jeder Toilettengang zur akrobatischen Übung. Dabei fielen | |
ihr sowohl das Diensthandy als auch das private Telefon aus der | |
Jackentasche direkt ins Klo – zwei Totalschäden. Áine war ebenso wenig | |
versichert wie Aribert. | |
Dabei scheint eine Handy-Versicherung durchaus empfehlenswert, wenn man den | |
Bericht einer britischen Versicherungsgesellschaft über die originellsten | |
Schadensmeldungen des Jahres 2012 liest. Mehr als 60 Handybesitzer haben | |
ihre Geräte demoliert, weil sie unterwegs Textnachrichten verfassten und | |
dabei frontal gegen ein Hindernis liefen. | |
Eine Frau aus Nottingham hatte ein nagelneues Nokia-Handy in eine | |
Geburtstagstorte für ihre Tochter eingebacken. Nach einer Stunde bei 200 | |
Grad war das Telefon gar. Eine andere Handy-Besitzerin behauptete, sie sei | |
mit ihrem Cockerspaniel am Strand von Barry Island in Wales spazieren | |
gegangen, als eine Möwe ihr das Handy entwendete. Einem 30-Jährigen hatte | |
angeblich ein Affe das Handy geklaut, als er im Longleat Safari Park Fotos | |
aus dem offenen Autofenster machen wollte. | |
Eine 29-Jährige aus Bristol hatte ihr Telefon zerstört, weil sie es mit | |
Hilfe des Vibrationsalarms als Vibrator benutzten wollte. Sie hätte sich | |
eine andere Erklärung ausdenken sollen, denn die Versicherung weigerte sich | |
wegen des „unsachgemäßen Gebrauchs“, für den Schaden aufzukommen. Ein | |
Blur-Fan war mit seiner Reklamation ebenso erfolglos. | |
Er wollte 60 Pfund für ein Konzertticket seiner Lieblingsband im Londoner | |
Hyde Park sparen und war auf einen Baum in der Nachbarschaft geklettert, | |
von wo aus er das Konzert mit seinem Handy filmen wollte. Als die Band dann | |
die Bühne betrat, geriet er so aus dem Häuschen, dass er sein Handy sofort | |
fallen ließ. | |
Ebenso wenig Verständnis hatte die Versicherung für einen Pyrotechniker, | |
der bei den britischen Feuerwerksmeisterschaften in Plymouth sein Handy in | |
der Gefahrenzone liegen ließ. Das Gerät wurde tausend Meter in die Luft | |
geschleudert und explodierte dann in phantastischen Farben. Auf mehr | |
Nachsicht stieß eine Frau, die erklärte, dass sie ihrem untreuen Partner | |
das Handy an den Kopf werfen wollte, ihn aber verfehlte, so dass das | |
Telefon an der Wand zerschellte. | |
Der erste Preis für die beste Handy-Schadensmeldung ging an einen Bauern | |
aus Devon, der sein iPhone als Taschenlampe benutzt hatte, um einer Kuh | |
beim Kalben zu helfen. Das Handy verschwand im Hinterteil der Kuh und | |
tauchte erst mit der Nachgeburt wieder auf, war aber nicht mehr zu | |
gebrauchen. | |
8 Apr 2013 | |
## AUTOREN | |
Ralf Sotscheck | |
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