# taz.de -- Die Wahrheit: Royale Pferdescheiße | |
> Die Queen will ihre königliche Familie therapieren und fängt da an, wo es | |
> am leichtesten ist: mit ihren Hunden. | |
Bild: Im Berliner Legoland ist die Queen schon angekommen. Und wer ist das dane… | |
So geht es nicht weiter, findet die Queen. Sie will ihre verhaltensgestörte | |
Famile therapieren. Den Anfang sollen die Hunde machen, denn bei denen | |
erscheinen die Erfolgsaussichten am größten. In der Vergangenheit kam es | |
beim Urlaub auf Schloss Balmoral in Schottland stets zu unschönen | |
Zwischenfällen. Letztens fiel einer von Elisabeths Corgis über den | |
elfjährigen Terrier ihrer Enkelin Beatrice her und biss ihm während einer | |
Gartenparty das halbe Ohr ab. Unter den Gästen war auch Roger Mugford, der | |
Hundepsychologe, der sich nun um die Queenköter kümmern soll. Sie besitzt | |
drei Corgis und drei Dorgis. Letztere sind eine Mischung aus Corgi und | |
Dackel. | |
Mugford kennt sich mit Blaublütern aus. Vor zehn Jahren hat er Florence | |
behandelt, nachdem sie erst Pharos, den greisen Queen-Corgi, ermordet und | |
eine Hausangestellte ins Bein gebissen hatte. Florence, der Bullterrier von | |
Prinzessin Anne, sei seit der Therapie lammfromm, behauptet Mugford. Auch | |
Dotty, Annes anderer Bullterrier, konnte geheilt werden, nachdem er zwei | |
Kinder gebissen hatte und Anne nur knapp einer Gefängnisstrafe entging. | |
Kann sich die Queen eine teure Hundetherapie überhaupt leisten? Immerhin | |
muss sie mehrere Haushalte finanzieren. Alleine die Heizkosten! Vor einiger | |
Zeit schrieb ihr Privatsekretär ans Kulturministerium und beantragte einen | |
Heizkostenzuschuss, weil man mit 15 Millionen Pfund Apanage im Jahr die | |
vielen Schlösser nicht in Schuss halten könne. Das Ministerium lehnte | |
bedauernd ab: Das Geld sei für Schulen, Krankenhäuser und | |
Sozialhilfeempfänger vorgesehen. Außerdem könnten die Untertanen einen | |
Zuschuss für die Queen missbilligen. | |
Also muss die Queen anderweitig Geld auftreiben, damit sie im Winter nicht | |
frieren muss. Sie will auf ihrem Gut in Balmoral ein paar Häuser bauen | |
lassen – und zwar von den künftigen Mietern, um die Baukosten niedrig zu | |
halten. Beim Personal ist sie ebenfalls sparsam. Viele Arbeiten erledigen | |
Elisabeth und ihr Gatte Philip selbst, wie ein verstörter Tony Blair | |
feststellen musste. Als er noch Premierminister war, verbrachte er mit | |
seiner Frau Cherie eine Nacht in Balmoral, zeugte ein Kind und wurde am | |
nächsten Tag von Philip mit eigenhändig gegrillten Würstchen verwöhnt. | |
Danach machte das königliche Ehepaar den Abwasch. „Kein Witz“, staunte | |
Blair. „Sie ziehen sich Gummihandschuhe an und stecken ihre Hände in die | |
Spüle!“ | |
Gartenarbeiten liegen den beiden jedoch nicht. So sucht die Königin per | |
Annonce einen Gärtner, der nach „höchstem ökologischen Standard“ den Gar… | |
pflegen soll. Es ist nicht etwa ein Schrebergarten, die königliche | |
Grünfläche umfasst 170.000 Quadratmeter. Darüber hinaus muss sich der | |
Gärtner um die „Royal arisings“ kümmern. Königliche Entstehungen? Niemand | |
wusste, was das ist, bis der Guardian nachfragte. Es handelt sich um | |
Pferdescheiße. So deutlich wollte man es aber nicht in die Stellenanzeige | |
schreiben. Der Gärtner soll 15.000 Pfund im Jahr für seine Mühe bekommen. | |
So viel kostet der Hundetherapeut im Monat. | |
24 Mar 2013 | |
## AUTOREN | |
Ralf Sotscheck | |
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