| # taz.de -- Rechnungshof und „Euro Hawk“: Drohne zu spät „neu bewertet“ | |
| > Das Verteidigungsministerium verweigere Unterlagen zur Prüfung, so der | |
| > Vorwurf des Rechnungshofes. Diese wurden prompt geliefert, nun zeigt sich | |
| > die Behörde gnädig. | |
| Bild: Das Ministerium habe nicht versucht, „Informationen zum Projekt Euro Ha… | |
| BERLIN taz | Am Mittwoch soll Bundesverteidigungsminister Thomas de | |
| Maizière (CDU) dem Verteidigungsausschuss des Bundestags erklären, warum er | |
| den Kauf der Aufklärungsdrohne „Euro Hawk“ für die Bundeswehr stoppte –… | |
| auf diese Weise mehrere hundert Millionen Euro versenkt wurden. | |
| Zwei Wochen hat der Minister sich nun öffentlich gezeigt, jedoch [1][fast | |
| nichts zur Erklärung des Debakels gesagt]. In den Medien sammelten sich | |
| derweil immer neue Hinweise auf das Versagen seiner Behörde. Am Dienstag | |
| machte der als „Verschlusssache – nur für den Dienstgebrauch“ | |
| gekennzeichnete Bericht des Bundesrechnungshofs die Runde. Er enthält teils | |
| gute, teils schlechte Nachrichten für de Maizière. | |
| Der Bundesrechnungshof kritisiert, dass das Verteidigungsministerium zu | |
| spät auf die teils bereits vor Vertragsabschluss 2007 bekannten technischen | |
| und bürokratischen Probleme mit dem unbemannten Riesenflieger Euro Hawk | |
| reagiert habe. Das Ministerium habe unterschätzt, welche Probleme es | |
| bereiten würde, dass der US-Hersteller Northrop Grumman die | |
| Konstruktionsunterlagen nur teilweise herausgeben würde. Im Frühjahr 2009, | |
| „spätestens im Jahr 2011“, schreibt der Rechnungshof, hätte „das Projekt | |
| insgesamt neu bewertet werden müssen“. | |
| Immerhin aber, so weit eine Abmilderung der Kritik, habe mit den | |
| zuständigen Staatssekretären die Leitung des Ministeriums ab Anfang 2012 | |
| reagiert. Da wurden ihr die Probleme endlich berichtet. Doch werfe der | |
| Verlauf die Frage auf, ob die Fachaufsicht so organisiert sei, dass das | |
| Ministerium frühzeitig reagieren könne. | |
| ## „Nicht alles Geld verloren“ | |
| Der Bundesrechnungshof beziffert die bis Vertragsende auszuzahlende Summe | |
| für den Euro Hawk mit 552 Millionen Euro und deutet an, die [2][von EADS] | |
| entwickelte Überwachungstechnologie könne woanders eingebaut werden. | |
| Insofern ist, das hatte das Verteidigungsministerium schon im Mai erklärt, | |
| nicht alles Geld verloren. | |
| Auch in einem weiteren Punkt entlastet der Rechnungshof de Maizière. Man | |
| habe „keine Anhaltspunkte dafür“, dass das Ministerium versucht habe, | |
| „Informationen zum Projekt Euro Hawk zu verbergen“, heißt es. Im Mai hatte | |
| der Rechnungshof öffentlich angeprangert, dass ihm vom Ministerium | |
| Unterlagen zur Prüfung verweigert worden waren. [3][Diese wurden prompt | |
| geliefert], nun zeigt sich die Kontrollbehörde gnädig. | |
| Die Grünen sehen nicht ein, dass de Maizière durch solch eine gemischte | |
| Bewertung durch den Bundesrechnungshof entlastet sein sollte. Die Leitung | |
| des Ministeriums „verfolgt das Motto ’Wenn ich meine Augen verschließe, | |
| sehe ich auch keine Probleme‘“, sagte der Haushälter Tobias Lindner zur | |
| taz. | |
| Luftwaffenexperten bezweifeln außerdem, dass die kursierenden | |
| Kostenkalkulationen realistisch sind. Selbst wenn die Überwachungstechnik | |
| von EADS nun statt in die untaugliche Drohne in ein Airbus-Flugzeug | |
| eingebaut würde, sei nicht unbedingt Geld gespart. „Wer glaubt, dass das | |
| dann billiger wird, ist falsch gewickelt“, sagte Andreas Steinmetz vom | |
| Bundeswehrverband der taz. | |
| 5 Jun 2013 | |
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| ## AUTOREN | |
| Ulrike Winkelmann | |
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