# taz.de -- Union beschließt ihr Wahlprogramm: Das wird teuer | |
> Mehr Geld für Familien, dazu eine Mütterrente und keine Altersarmut mehr. | |
> Alles ohne Steuererhöung. Fertig ist das Wahlprogramm. Da muss selbst die | |
> FDP spotten. | |
Bild: Wer Mutti Merkel hat, braucht kein Wahlprogramm | |
BERLIN dpa | Union und FDP nehmen in klarer Konfrontation zueinander Kurs | |
auf die Bundestagswahl. CDU-Chefin Angela Merkel und der CSU-Vorsitzende | |
Horst Seehofer machten am Sonntag nach einstimmigem Präsidienvotum für das | |
gemeinsame Unions-Wahlprogramm klar, dass sie zentrale Vorhaben wie die | |
Mütterrente auch gegen den Willen der FDP durchsetzen wollen. Die Kanzlerin | |
sprach von einem „Programm von Maß und Mitte“. | |
FDP-Chef Philipp Rösler hatte kritisiert, viele Forderungen der Union seien | |
nicht bezahlbar. Der Koalitionspartner habe sich bei seinem Wahlprogramm | |
vom „süßen Gift des Geldausgebens“ verleiten lassen. | |
Merkel sagte zur 2014 geplanten besseren Anerkennung der Erziehungszeiten | |
älterer Mütter, die von der FDP vehement abgelehnt wird: „Die Mütterrente | |
steht ganz oben auf der Prioritätenliste. (...) Das kostet den | |
Bundeshaushalt nichts.“ Die Leistung könne höchstens die Spielräume | |
schmälern, den Rentenbeitrag nochmals zu senken. Sie wolle aber | |
Koalitionsverhandlungen nicht vorgreifen. | |
Auf die Frage, wie sicher die Einführung der Mütterrente nach den | |
jahrelangen vergeblichen Bemühungen der Union in diesem Punkt sei, sagte | |
Merkel: „Sechs Millionen Frauen kann man das im Wahlkampf nicht | |
versprechen, und dann als erstes sagen, das ist jetzt in der Schublade | |
verschwunden.“ Auch Seehofer sagte: „Das ist kein ungedeckter Scheck.“ Er | |
betonte: „Wir führen Wahlkampf nicht nur zum Spaß. Das, was wir den | |
Menschen zusagen, das meinen wir ernst.“ | |
## Probleme mit der FDP | |
Die Kanzlerin räumte Probleme in der Zusammenarbeit mit der FDP zu Beginn | |
der laufenden Legislaturperiode ein. Damals habe es nach elf Jahren der | |
Trennung eine gewisse Entfremdung gegeben. Nach vier Jahren sei die | |
Einarbeitung nun aber gut gelungen. „Darauf kann man aufbauen.“ Gerade bei | |
soliden Finanzen und der Schaffung neuer Arbeitsplätze könne mit der FDP | |
viel erreicht werden. | |
Merkel unterstrich, Bürger und Wirtschaft würden bei einer Wiederwahl der | |
Union durch das Wahlprogramm unter dem Titel „Gemeinsam erfolgreich für | |
Deutschland“ nicht belastet. Statt auf Steuererhöhungen setze die Union | |
durch Stärkung der Unternehmen auf zusätzliche Steuereinnahmen. | |
Seehofer lobte die Zusammenarbeit mit der CDU euphorisch. „Die Stimmung war | |
bestens, die Harmonie groß“, sagte er über das Treffen zur Verabschiedung | |
des Wahlprogramms. „Man muss lange zurückdenken, um sich an eine solche | |
gemeinsame Union zu erinnern, wie wir es heute erleben.“ Gerade die Arbeit | |
der Kanzlerin sei hervorragend. | |
## Teure Wahlversprechen | |
Die Union will die Wähler mit finanziellen Verbesserungen für Familien und | |
zum Kampf gegen Altersarmut, für Bildung und Forschung sowie den Straßenbau | |
überzeugen. Ähnlich wie die SPD plant sie eine Mietpreisbremse - über die | |
allerdings die Länder entscheiden sollen. Finanzminister Wolfgang Schäuble | |
(CDU) hält trotz der teuren Wahlversprechen und Milliarden-Kosten zur | |
Beseitigung der Flutschäden an seinem Plan fest, von 2015 an Schulden zu | |
tilgen. Die Union sieht angesichts erwarteter Steuermehreinnahmen und | |
Umschichtungen im Haushalt Finanzspielräume für ihre Vorhaben. | |
Die Opposition kritisierte erwartungsgemäß das rund 120 Seiten dicke | |
Wahlprogramm der Union. SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier warf | |
Merkel „Wahlbetrug mit Ansage“ vor. „Merkels Programm ist ein Märchenbuc… | |
FDP-Chef Rösler hatte die Unionsfestlegung auf eine höhere Mütterrente von | |
2014 an im Handelsblatt als nicht finanzierbar bezeichnet. FDP-Vize | |
Christian Lindner bemängelte in der Wirtschaftszeitung Euro am Sonntag: „In | |
Europa fordern wir Stabilität, in Deutschland kommen Spendierhosen in | |
Mode.“ | |
Trotz der Kritik schloss Rösler eine Koalition mit SPD und Grünen aus. | |
„Eine Ampel passt inhaltlich nicht und ist deshalb für uns auch kein | |
Thema.“ Zugleich kündigte er eine Zweitstimmenkampagne an. | |
Am Montag soll das gemeinsame Wahlprogramm von CDU und CSU in Berlin | |
präsentiert werden. Auf einem Parteikongress mit rund 600 Mandatsträgern | |
wollen Merkel und Seehofer zugleich die Basis für ihren Bundestagswahlkampf | |
mobilisieren. | |
24 Jun 2013 | |
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