# taz.de -- US-Gericht kippt Wahlrechtsgesetz: Minderheitenschutz nicht zeitgem… | |
> Der Supreme Court annulliert einen Kernteil des Gesetzes gegen | |
> Diskriminierung von schwarzen Bürgern bei Wahlen. Barack Obama zeigt sich | |
> „zutiefst enttäuscht“. | |
Bild: Wähler bei der Präsidentenwahl 2008 in Louisiana. Sie werden fortan wen… | |
WASHINGTON dpa | Das Oberste Gericht der USA hat am Dienstag einen der | |
wichtigsten Teile des historischen Wahlrechtsgesetzes von 1965 gekippt. Es | |
sah eine Überwachung von Wahlregeln in bestimmten südlichen Staaten und | |
Bezirken vor, die zuvor durch Diskriminierung schwarzer Bürger aufgefallen | |
waren. US-Präsident Barack Obama und Justizminister Eric Holder äußerten | |
sich „zutiefst enttäuscht“ über das Urteil und sprachen von einem | |
Rückschlag. | |
Der Supreme Court kam mit fünf zu vier Stimmen zu dem Schluss, dass die | |
Maßnahmen in der bisherigen Form nicht mehr zeitgemäß sei. Die Liste der | |
Staaten und Bezirke beruhe auf „Jahrzehnte alten Daten und Praktiken, die | |
aus der Welt geschafft sind“, begründete der Oberste Richter John Roberts | |
die Entscheidung. | |
Die Sonderregelung betraf acht südliche Staaten, Alaska sowie Teile von | |
sieben anderen Staaten. Sie mussten sich vor Änderungen von Wahlregeln und | |
-abläufen vorher eine Genehmigung des Justizministeriums oder eines | |
Bundesrichters einholen. | |
Roberts schrieb in seiner Begründung, dass die Überwachung auf den | |
Ergebnissen von Lese- und Schreibtests und der geringen Wahlbeteiligung in | |
den 1960er Jahren basiere. Diese Test seien aber seit 40 Jahren in den USA | |
verboten, und in den betreffenden Staaten sei die Wahlbeteiligung längst | |
deutlich gestiegen. | |
## Suche nach neuen Formeln | |
Dem Urteil zufolge hat aber das Justizministerium weiter das Recht, | |
Wahlvorgänge zu überwachen. Es müsse nur nach anderen zeitgemäßen „Forme… | |
geschehen, die der Kongress ausarbeiten könne. Ausdrücklich betonen die | |
Richter, dass Benachteiligungen von Minderheiten weiter existierten. Ihre | |
Entscheidung berühre „in keiner Weise das dauerhafte landesweite Verbot | |
rassistischer Diskriminierung bei Wahlen“. | |
Konservative begrüßten das Urteil als Stärkung der Rechte der einzelnen | |
Staaten. Kritiker halten es angesichts des tief gespaltenen Kongresses für | |
praktisch ausgeschlossen, dass es zu einer Einigung auf neue | |
Kontrollmechanismen kommt. | |
Obama sagte, das mehrfach angewendete und wiederholt verlängerte Gesetz | |
habe seit fast 50 Jahren geholfen, das Wahlrecht für Millionen Amerikaner | |
zu sichern. Mit dem Urteil werde eine der Schlüsselpassagen des Gesetzes | |
eliminiert, die faire Wahlen garantiert habe. Obama rief den Kongress zum | |
Handeln auf: Er müsse durch ein neues Gesetz sicherstellen, dass alle | |
Bürger gleichermaßen Zugang zu den Wahlurnen hätten. | |
25 Jun 2013 | |
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