# taz.de -- US-Wahlgesetz: Wahlrecht für alle | |
> Rückschlag für die Republikaner: Ein umstrittenes Wahlgesetz wird im | |
> Bundesstaat Pennsylvania per Gerichtsbeschluss ausgesetzt. | |
Bild: Ginge es nach dem Willen der Republikaner dürften hier nur ausgewiesene … | |
BERLIN taz | Im US-Bundesstaat Pennsylvania dürfen am Wahltag keine Bürger | |
zurückgewiesen werden, die keinen Lichtbildausweis vorweisen können. Das | |
entschied am Dienstag ein Gericht. Damit ist das umstrittene Gesetz, das | |
einen solchen Ausweis verlangt, zwar noch nicht vom Tisch – aber es wird am | |
6. November bei den Präsidentschaftswahlen keine Anwendung finden. | |
Richter Robert Simpson, der das Gesetz noch im August für rechtmäßig | |
erklärt hatte, sagte jetzt, der Bundesstaat habe nicht genug unternommen, | |
um sicherzustellen, dass wirklich alle interessierten Bürger einen solchen | |
Ausweis erhalten und ihr Wahlrecht wahrnehmen könnten. „Daher gebe ich dem | |
Argument der Antragsteller Recht, dass in den verbleibenden fünf Wochen bis | |
zur Wahl die Lücke zwischen bereits ausgestellten Ausweisen und dem | |
geschätzten Bedarf nicht mehr zu schließen ist,“ sagte er. | |
In elf Bundesstaaten, allesamt republikanisch geführt, waren seit 2010 | |
solche Gesetze eingeführt worden, mit der Begründung, es gelte, Wahlbetrug | |
durch fehlende Identifikation zu beenden. Allerdings konnte nirgends | |
nachgewiesen werden, dass es relevanten Betrug je gegeben hat. | |
Deshalb vermuteten Bürgerrechtsorganisationen und Demokraten, es gehe in | |
Wirklichkeit darum, Arme, Alte und ethnische Minderheiten um ihr Wahlrecht | |
zu bringen. Denn sie sind diejenigen, die oft über keinen Führerschein | |
verfügen, der wichtigste Ausweisersatz in den USA. Und: Sie wählen | |
überwiegend nicht die Republikaner. | |
Unterstrichen wurde diese Vermutung, als ein Videoclip von Pennsylvanias | |
republikanischem Fraktionschef auftauchte. Vor einer | |
Republikanerversammlung zählte Mike Turzai seine Errungenschaften auf, | |
unter anderem: „Ein Wahlgesetz, das es ermöglicht, dass Mitt Romney den | |
Bundesstaat Pennsylvania gewinnt: Erledigt!“ | |
Auch in anderen Bundesstaaten erlebten die Republikaner mit ihren | |
Wahlgesetzen in den letzten Wochen Rückschläge. In Florida und Ohio sind | |
die Bestrebungen im wesentlichen vom Tisch, auch in South Carolina und | |
Wisconsin schritten Gerichte ein. In ihrer strikten Form bleiben die | |
Gesetze lediglich in Kansas, Indiana, Georgia und Tennessee in Kraft – aber | |
das sind Bundesstaaten, bei denen sich Barack Obama ohnehin keine | |
Hoffnungen auf einen Sieg machen kann. In allen sogenannten Swing- oder | |
auch Battleground-States jedoch werden Schwarze, Hispanics, Alte und sozial | |
schwache Bürger wählen können. | |
In Pennsylvania kämpfen die Gegner des Gesetzes jetzt darum, dass die | |
Regierung die Gerichtsentscheidung auch bekannt macht. Sie fürchten | |
Verwirrung am Wahltag, wenn Wahlhelfer nicht ausreichend instruiert sind. | |
Die müssen nach einem Ausweis fragen – das Gesetz bleibt ja in Kraft – aber | |
wer keinen hat, darf trotzdem wählen. Sollte der Wahlausgang eng werden, | |
dürfte das für Diskussionsstoff sorgen. Danach sieht es allerdings in den | |
jüngsten Umfragen nicht aus: In Pennsylvania führt Obama derzeit mit rund | |
12 Prozentpunkten. | |
3 Oct 2012 | |
## AUTOREN | |
Bernd Pickert | |
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