# taz.de -- Swing States im US-Wahlkampf: Wahlwerbung im Akkord | |
> Der Präsident liegt überall vorn – vor allem in den wahlentscheidenden | |
> Swing States. Viele Republikaner haben ihren Kandidaten schon aufgegeben. | |
Bild: Das Ergebnis in Ohio kann wahlentscheidend werden – deshalb konzentrier… | |
WASHINGTON taz | Fänden die US-Präsidentschaftswahlen diese Woche statt, | |
der Verlierer hieße Mitt Romney. Alle Umfragen zeigen, dass der Kandidat | |
landesweit hinter dem Amtsinhaber liegt. Das gilt auch für die Mehrheit der | |
„Swing States“ – inklusive Ohio, ohne dessen Stimmen noch nie ein | |
Republikaner ins Weiße Haus eingezogen ist. | |
Die „Swing States“ – jenes Dutzend Bundesstaaten, die 2004 für Bush und | |
2008 für Obama gestimmt hatten – sind die echten Schauplätze des | |
Wahlkampfs. Die WählerInnen dort werden regelrecht bombardiert – mit | |
Werbung, Hausbesuchen, Telefonanrufen, TV-Spots und -Auftritten beider | |
Kandidaten. | |
In den übrigen 38 Staaten dagegen fällt kaum auf, dass in fünf Wochen | |
gewählt wird. Denn dort war der Ausgang der Wahlen schon vor Beginn der | |
Kampagne klar. Weswegen Amtsinhaber und Kandidat beide einen Bogen um diese | |
Staaten machen. Genauso wie die „Politischen Aktionskomitees“ (PAC), die | |
Millionen Dollar von Privatleuten und Unternehmen ausgeben, um einen ihnen | |
geneigten Präsidenten zu bekommen. | |
2012 ist der Anteil der unentschiedenen WählerInnen mit zwischen 3 und 6 | |
Prozent relativ gering. Beide Kampagnen konzentrieren daher beträchtliche | |
Energie auf jene WählerInnen, die überlegen, ob sie überhaupt wieder wählen | |
sollen. | |
Wegen des lockeren US-Datenschutzes verfügen die Wahlkämpfer über exakte | |
Angaben über diese Klientel: von Alter und Wohnort bis zu früheren | |
Stimmabgaben und politischen Sympathien. In den Swing States organisieren | |
die WahlkämpferInnen ihre Hausbesuche entsprechend diesen Statistiken. So | |
klopfen DemokratInnen erst gar nicht bei republikanischen WählerInnen an. | |
Und umgekehrt. | |
## Dumm und arrogant | |
Mitt Romney haben viele in der republikanischen Partei nach dem | |
Bekanntwerden eines Videos bereits aufgegeben. Darin erklärt der Kandidat | |
vor SponsorInnen in Florida, die 50.000 Dollar ausgegeben hatten, um mit | |
ihm zu essen, dass er sich um 47 Prozent der WählerInnen gar nicht erst | |
kümmern wolle: Sie würden eh Obama wählen, keine Steuern zahlen, seien von | |
Sozialleistungen abhängig und würden sich als „Opfer“ verstehen. | |
Das nannte der einflussreiche konservative Kolumnist William Kristol „dumm | |
und arrogant“. Und fügte – wenige Wochen vor den Wahlen – auch noch | |
sarkastisch einen Alternativnamen für das republikanische Bewerberduo | |
hinzu: das „Ryan-Rubio-Ticket, das wir verdienen“. Charles Krauthammer, | |
ebenfalls ein konservativer Journalist, erklärt angesichts von Romneys | |
außenpolitischer Inaktivität: „Er hat die Chance total vergeben.“ | |
Andere führende RepublikanerInnen – darunter die beiden Ex-Romney-Rivalen | |
Newt Gingrich und Rick Santorum – richten ihre wahlkämpferische Energie | |
bereits jetzt auf die andere Entscheidung, die am 6. November fallen wird: | |
die teilweise Neubesetzung der beiden Kammern des Kongress. Sie wollen die | |
republikanische Mehrheit im Repräsentantenhaus erhalten und eine Mehrheit | |
im Senat erobern. Denn damit können sie die Politik jedes künftigen | |
US-Präsidenten blockieren. | |
2 Oct 2012 | |
## AUTOREN | |
Dorothea Hahn | |
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