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# taz.de -- Europaweite CO2-Grenzwerte für Autos: Kanzleramt stoppt Abstimmung
> Deutschland will mehr Zeit, um Pläne für schärfere CO2-Grenzwerte für
> Autos zu prüfen. Die Auflagen sind den Herstellern zu streng.
Bild: Daimler-Chef, Verkehrs-Chef, Deutschland-Chef stellen sich quer
BERLIN/BRÜSSEL taz/afp | Die EU-Staaten haben überraschend die Abstimmung
über schärfere Klimaschutzvorgaben für Autos auf unbestimmte Zeit
verschoben. „Mehrere Delegationen haben um mehr Zeit gebeten“, sagte eine
Sprecherin der irischen Ratspräsidentschaft der taz.
Die EU-Botschafter der Mitgliedsländer hätten bei ihrem Treffen am
Donnerstag über Grenzwerte für den Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid
(CO2) lediglich gesprochen. Eigentlich war erwartet worden, dass sie dann
einem bereits ausgehandelten Kompromiss zustimmen werden.
EU-Diplomaten zufolge hatte sich das Bundeskanzleramt mit der Bitte um
Verschiebung an die irische Regierung gewandt. Das Dokument mit den
ausführlichen Rechtstexten liege erst seit Mittwochabend vor, „potenzielle
Auswirkungen müssen genau geprüft werden“, erklärte ein EU-Diplomat.
Tatsächlich sind die Grundzüge des geplanten Beschlusses allerdings schon
lange bekannt. Der wahre Grund für die Verschiebung dürfte eher sein, dass
die Bundesregierung in den neuen Regeln zu große Nachteile für die
deutschen Autobauer sieht, die besonders auf schwere und deshalb
spritschluckende Wagen setzen.
Die am Montagabend von Vertretern der Mitgliedstaaten, des Europaparlaments
und der EU-Kommission erzielte Einigung sieht vor, dass ab dem Jahr 2020
eine Höchstgrenze von 95 Gramm CO2 pro Kilometer für den Durchschnitt aller
Neuwagen gilt. Bisher liegt der Grenzwert bei 120 Gramm, den die Hersteller
bis zum Jahr 2015 schrittweise erreichen müssen.
Bis zum Jahr 2025 sollen die Höchstgrenzen für die Autoindustrie noch
weiter sinken. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mache „Lobbyarbeit für
die Konzerninteressen von Daimler, BMW und Volkswagen und torpediert
deswegen die EU-Klimapolitik“, kritisiert die Chefin der Grünen-Fraktion im
Bundestag, Renate Künast. „Das ist skandalös.“
Die FDP hält das Einschreiten der Bundesregierung gegen die neuen Werte
hingegen für notwendig. „Wir hantieren mit den weltweit ambitioniertesten
CO2-Zielen, die dem Klima nichts nutzen und wirtschaftlich und technisch
nicht machbar sind“, sagt Holger Krahmer, umweltpolitischer Sprecher der
Liberalen im Europaparlament.
27 Jun 2013
## AUTOREN
Jost Maurin
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