| # taz.de -- Umweltrettung à la Grüne: CO2-Bremse statt Klimaschulden | |
| > Die Grünen wollen nationale Klimaziele erstmals rechtsverbindlich | |
| > festlegen. Der Gesetzesentwurf für den Bundestag ist allerdings sehr | |
| > zahm. | |
| Bild: Die Grünen wollen weniger klimaschädliche CO2-Emissionen. Das soll kün… | |
| BERLIN taz | Erstmals wieder mehr Treibhausgase, ein krepierender | |
| CO2-Emissionshandel und weiter die Förderung von klimaschädlichem | |
| Kohlestrom in Deutschland – die Kritik an der Energiewende der | |
| Bundesregierung ist groß. Am Mittwoch präsentierten die Grünen darum einen | |
| Gesetzesentwurf, mit dem sie den Klimaschutz in Deutschland wieder | |
| voranbringen wollen. | |
| Die Hauptforderung, die Jürgen Trittin, Grünen-Fraktionschef im Bundestag, | |
| und die Umweltpolitikerin Bärbel Höhn vorstellten, ist, die deutschen | |
| Klimaziele erstmals rechtsverbindlich festzulegen. Bei der | |
| Emissionsminderung ähneln ihre Ziele aber denen der Bundesregierung. Die | |
| Grünen wollen bis 2020, jeweils bezogen auf das Basisjahr 1990, mindestens | |
| 40 Prozent, bis 2030 mindestens 60 Prozent und bis 2050 mindestens 95 | |
| Prozent an Treibhausgasen reduzieren. Die amtierende schwarz-gelbe | |
| Regierung plant ebenfalls bezogen auf das Jahr 1990, bis 2020 40 Prozent, | |
| bis 2030 55 Prozent und bis 2050 80 bis 95 Prozent an CO2-Emissionen | |
| einzusparen. | |
| „Deutschland soll international wieder eine Vorreiterrolle in Sachen | |
| Klimaschutz spielen“, sagte Trittin. Unter Bundeskanzlerin Angela Merkel | |
| (CDU) sei die Bundesrepublik zu einem „Bremser“ geworden. Der | |
| Spitzenkandidat der Grünen für die kommende Bundestagswahl bezeichnete den | |
| Gesetzesentwurf seiner Partei dagegen als „CO2-Bremse“, die den folgenden | |
| Generationen neuere „Klimaschulden“ ersparen solle. | |
| In dem Gesetzesentwurf, den die Grünen kommende Woche in den Bundestag | |
| einbringen wollen, sollen jährliche Zwischenziele eine „stetige, zeitnahe | |
| Erfolgskontrolle“ ermöglichen. Dafür ist auch geplant, dass die | |
| Bundesregierung jedes Jahr einen Klimaschutzbericht vorlegt. Zudem soll die | |
| Regierung durch „Sektorziele“ festlegen, wie viel Branchen wie Strom- und | |
| Landwirtschaft, zum Umweltschutz beitragen müssen | |
| ## Die Grünen konterkarieren ihr eigenes Ziel | |
| Eine „Preisuntergrenze für CO2“ von zunächst 15 Euro je Tonne Kohlendioxid | |
| für die Stromindustrie soll darüber hinaus den Emissionshandel | |
| stabilisieren. „Das Klimaschutzgesetz muss Zähne haben“, sagte Höhn. | |
| Allerdings konterkarieren die Grünen ihr Ziel dadurch, indem sie | |
| Unternehmen, die „zum Schutz ihrer Wettbewerbsposition kostenlose | |
| Zertifikate erhalten“, von der Preisuntergrenze ausnehmen. Das sind | |
| Unternehmen etwa aus der Stahl-, Papier- und Autoindustrie. Sie finden sich | |
| auf der 2009 von der EU-Kommission beschlossenen „Carbon Leakage List“ und | |
| haben aufgrund ihrer energieintensiven Produktion eine Befreiung vom | |
| Emissionshandel erreicht. | |
| „Das Gesetz soll Verlässlichkeit und Planungssicherheit gewährleisten und | |
| der Energiewende neuen Schub verleihen“, sagte Höhn. Das wird jedoch nur in | |
| Deutschland gelten. Für ein gemeinsames europäisches Handeln beim | |
| CO2-Emissionshandel sieht die Bundestagsabgeordnete derzeit keine Chance. | |
| Auch für Höhn ist aber klar: Letztlich muss eine EU-weite Lösung her. | |
| 6 Jun 2013 | |
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