# taz.de -- Versteckte Kürzungen: Grüne kritisieren Umweltetat | |
> Der Etat wird erhöht und trotzdem sinken die Ausgaben für Entwicklung und | |
> Klimaschutz. Schuld ist der Emissionshandel, der zu wenig einbringt. | |
Bild: Ein trauriger Altmaier. Sein Ministerium zieht im Haushalt den Kurzen | |
BERLIN taz | Auf dem Papier sehen die Zahlen so schlecht nicht aus: Im | |
Haushalt für das Jahr 2014, den das Bundeskabinett am Mittwoch beschlossen | |
hat, steigt der Etat des Umweltministeriums um mehr als 10 Prozent auf 1,8 | |
Milliarden Euro. Das Entwicklungshilfeministerium soll mit knapp 6,3 | |
Milliarden Euro fast genauso viel Geld bekommen wie in diesem Jahr. | |
In der Realität, so kritisieren die Grünen, müssen aber sowohl Entwicklung | |
als auch Umwelt reale Kürzungen hinnehmen. Grund sind fehlende Einnahmen im | |
sogenannten Energie- und Klimafonds. In dieses Sondervermögen, eine Art | |
Nebenhaushalt des Bundes, fließen die Einnahmen aus dem Emissionshandel – | |
doch die sind eingebrochen, weil der Preis für CO2-Zertifikate aufgrund des | |
Überangebots stark gesunken ist. | |
Der Fonds nimmt darum weniger als halb so viel Geld ein wie ursprünglich | |
erwartet. Schlecht für den internationalen Klimaschutz, der eigentlich aus | |
dem Fonds finanziert werden sollte. Er wird nun in den regulären Haushalt | |
zurückverlagert. Das Entwicklungshilfeministerium muss davon 231 Millionen | |
Euro schultern – ohne einen Ausgleich zu erhalten. „Die Schönrechnerei der | |
Regierung Merkel baden in Zukunft die Ärmsten der Armen weltweit aus“, | |
kritisiert der Grünen-Abgeordnete Thilo Hoppe. | |
Im Umweltetat werden die zusätzlichen Ausgaben von 181 Millionen Euro zwar | |
zum Großteil durch die Aufstockung des Haushalts kompensiert. Dennoch fehlt | |
Geld für Klimaschutz. Denn auch für jene Projekte, die weiterhin aus dem | |
Energie- und Klimafonds finanziert werden – etwa Zuschüsse für ökologische | |
Heizungen und Energieeffizienz – stehen im Fonds trotz eines Zuschusses aus | |
dem Bundeshaushalt deutlich weniger Mittel bereit als in diesem Jahr. | |
Stattdessen sollen 2014 erstmals stromintensive Unternehmen Geld aus dem | |
Fonds erhalten – was Grünen-Haushälter Sven-Christian Kindler als | |
„klimaschädliches Klientelgeschenk“ kritisiert. | |
26 Jun 2013 | |
## AUTOREN | |
Malte Kreutzfeldt | |
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