# taz.de -- Klimaschutz: BSR gibt Gas | |
> Die Müllwagen der BSR tanken ab jetzt vergärte Bioabfällen: In Ruhleben | |
> wurde eine Biogasanlage eröffnet. Klaus Wowereit lobt diesen Beitrag für | |
> die Umwelt. | |
Bild: In Berlin fährt die Hälfte der Müllwagen mit Biogas | |
Aus Küchenresten wird jetzt Bio-Erdgas: Die Berliner | |
Stadtreinigungsbetriebe (BSR) haben am Mittwoch eine Vergärungsanlage in | |
Ruhleben eröffnet. In die Anlage werden jährlich 60.000 Tonnen Bioabfall | |
aus den Berliner Haushalten geliefert. Sie vergären zu 4,5 Millionen | |
Kubikmeter Methan, die in das Erdgasnetz eingespeist werden. Übrig bleiben | |
13.000 Tonnen Kompost. Das Erdgas wird hauptsächlich zum Heizen verwendet – | |
aber auch für 150 Müllfahrzeuge der BSR, die mit Gas tanken. Das spart | |
jährlich rund 2,5 Millionen Liter Diesel. | |
„Die BSR leistet einen innovativen Beitrag zur Berliner Umweltpolitik“, | |
teilte der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) mit. Die | |
BSR-Vorstandsvorsitzende Vera Gäde-Butzlaff sagte, die 30 Millionen teure | |
Anlage setzte „deutschlandweit Maßstäbe für nachhaltiges Wirtschaften“. | |
Durch die Vergärung des Bioabfalls wird der CO2-Ausstoß um 6.000 Tonnen pro | |
Jahr gesenkt, das entspricht einem Anteil von 0,03 Prozent des | |
CO2-Ausstoßes in Berlin. | |
Silke Gebel, umweltschutzpolitische Sprecherin der Grünen im | |
Abgeordnetenhaus, lobte: „Mit der Eröffnung der Fermentierunganlage in | |
Ruhleben wird die nicht zeitgemäße, klimaschädliche Kompostierung der | |
Berliner Bioabfälle endlich Geschichte.“ Wichtig sei aber eine Steigerung | |
der eingesammelten Bioabfallmenge. Berlin sei im bundesweiten Vergleich | |
Schlusslicht. Das im Jahr 2011 vom Parlament beschlossene | |
Abfallwirtschaftskonzept sah vor, die Sammlung von Bioabfall auf 100.000 | |
Tonnen pro Jahr zu erhöhen. | |
„Andere Städte sammeln mehr als doppelt so viel Biomüll pro Einwohner“, | |
kritisiert auch Daniel Buchholz, umweltpolitischer Sprecher der | |
SPD-Fraktion. Die BSR trete „leider seit mehreren Jahren auf der Stelle“. | |
Im Jahr 2008 hatte eine Abfalluntersuchung der BSR ergeben, dass rund zwei | |
Drittel der Biomülls nicht in der Biotonne landet, sondern im Restmüll. Der | |
Bund für Umwelt und Naturschutz fordert, stärkere Anreize für die Nutzung | |
der Biotonne zu setzen. „Die BSR könnte die Biotonne kostenlos machen und | |
den Restmüll teurer machen“, so Tobias Quast, Abfallreferent des | |
Umweltvereins. Das Risiko wäre dann allerdings, dass in der Biotonne mehr | |
Abfälle landen, die dort nicht hingehören. Quast forderte auch eine | |
umfassende Klimabilanzierung der Anlage, die den Kompost mit einbezieht. | |
5 Jun 2013 | |
## AUTOREN | |
Sebastian Heiser | |
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