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# taz.de -- Kommentar CO2-Grenzwerte für Autos: Stuttgart und München gerettet
> Dank der Bundesregierung tun die neuen CO2-Grenzwerte für Autos der
> Industrie vorerst nicht weh. Dennoch sind die besser als nichts.
Bild: Stinken Magdeburg (rechts) ab 2020 etwas weniger voll: Autoabgase (links)
Ohne Deutschland geht nichts in Europa. Das war bei der Euro-Rettung so,
und es zeigt sich jetzt bei der EU-Festlegung von CO2-Grenzwerten für
Neuwagen – eine industriepolitische Grundsatzentscheidung.
Die neuen Grenzwerte für den Flottenverbrauch der in Europa zu verkaufenden
Fahrzeuge sind so ausgestaltet, dass sie der Autoindustrie zwischen
Stuttgart und München – Kerne der deutschen Industrie – nicht allzu sehr
wehtun. Damit wurde die Chance verpasst, deutlich ressourcenschonendere
Autos zu bauen. Das ist schade – aber immerhin gibt es strengere Vorgaben.
Denn eines hat die jahrelange Auseinandersetzung gezeigt: Ohne Grenzwerte
läuft nichts; freiwillige Selbstverpflichtungen ignoriert die Industrie. So
gibt es ab 2020 neue Vorgaben, die einem durchschnittlichen Verbrauch von
4,1 Litern Benzin beziehungsweise 3,6 Liter Diesel pro 100 Kilometer
entsprechen. Auch wenn mehr drin gewesen wäre – für die Umwelt sind das
Verbesserungen.
Ob ein geringerer Verbrauch auch den Verbrauchern nützt, ist dabei nicht
ausgemacht: Wenn die Fahrzeuge deutlich teurer werden und/oder die
Mineralölkonzerne dank Oligopolstellung ungerechtfertigte Preiserhöhungen
für Kraftstoffe am Markt durchsetzen, zahlen die Verbraucher am Ende mehr.
Der Bundesregierung aber kam es auf umwelt- und verbraucherpolitische
Erwägungen kaum an. Sie hielt ihre schützende Hand über die deutschen
Premiumhersteller Daimler und BMW, die einen wichtigen Beitrag zum
deutschen Exporterfolg leisten und weiterhin dicke Luxusautos in alle Welt
verkaufen wollen.
Sie sollten sich aber nicht in Sicherheit wiegen: Sobald die internationale
Konkurrenz in der Lage ist, verbrauchsärmere Luxuskarossen herzustellen,
wird es in Übersee entsprechende Grenzwerte geben. Darauf vorbereitet zu
sein, schadet Europa nicht.
25 Jun 2013
## AUTOREN
Richard Rother
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