# taz.de -- „Los Zetas“-Drogenboss in Mexiko gefasst: Folter und andere Ges… | |
> Trevino Morales soll Hunderte von Menschen geköpft, entführt und | |
> gefoltert haben. Nun wurde der mexikanische Kartellchef gefasst. Einen | |
> Nachfolger gibt es bereits. | |
Bild: Hatte zwei Millionen und ein paar Waffen bei sich: Trevino Morales. | |
BERLIN taz | Der mexikanischen Armee ist ein schwerer Schlag gegen die | |
Mafiaorganisation „Los Zetas“ gelungen. Am Montag nahmen Marinesoldaten den | |
Chef des Kartells, Miguel Ángel Treviño alias „Z-40“, fest. Der Pickup des | |
40-Jährigen wurde im nördlichen Bundesstaat Tamaulipas durch einen | |
Hubschrauber gestoppt, der auf der Landstraße gelandet war. | |
Bei dem Einsatz verhafteten die Militärs auch den Finanzmanager der Zetas | |
sowie einen Leibwächter Treviños und fanden zwei Millionen US-Dollar, acht | |
Waffen und Munition. „Es ist kein einziger Schuss gefallen“, erklärte der | |
Sprecher des Innenministeriums, Eduardo Sánchez. | |
Treviño ist einer der wichtigsten Kartellchefs Mexikos, auf seine | |
Ergreifung hat die US-Regierung fünf Millionen Kopfgeld ausgesetzt. Die | |
Strafverfolger werfen ihm eine lange Liste von Verbrechen vor: Folter, | |
Mord, Geldwäsche, Körperverletzung, organisierte Kriminalität und das | |
Tragen von Waffen, die der Armee vorbehalten sind. „Z-40“ führt die | |
Organisation erst seit zehn Monaten. | |
Die Zetas wurden von desertierten Mitgliedern einer Eliteeinheit der Armee | |
gegründet und agierten zunächst als bewaffneter Arm des Golfkartells. 2010 | |
machten sie sich selbstständig. Seither haben sie sich vor allem im Norden | |
und Osten Mexikos sowie in Guatemala und Honduras ausgebreitet. Dort | |
liefern sie sich blutige Kämpfe mit anderen kriminellen Banden, | |
insbesondere mit dem Sinaloa-Kartell. Sie schmuggeln Drogen, kassieren | |
Schutzgelder, rauben und erpressen. | |
Zu den wichtigen Geschäftsfeldern zählt auch die Entführung von | |
Migrantinnen und Migranten. Die Zetas sind für den Tod von 265 | |
Wanderarbeitern verantwortlich, die in Gräbern in dem lange von ihnen | |
kontrollierten Dorf San Fernando in Tamaulipas gefunden wurden. Die | |
Menschen wurden ermordet, weil sie sich geweigert hatten, für die Mafia zu | |
arbeiten, oder kein Lösegeld auftreiben konnten. Auch der bewaffnete | |
Angriff auf ein Casino in der Landeshauptstadt Monterrey, bei dem über 50 | |
Personen starben, geht auf ihr Konto. Die Zetas gelten als extrem brutal, | |
häufig foltern sie ihre Opfer und zerstückeln deren Körper. | |
Ob die USA eine Auslieferung Treviños beantragt haben, wollte | |
Regierungssprecher Sánchez nicht bestätigen. Auch nicht, ob die Verhaftung | |
in Zusammenarbeit mit den US-Behörden stattgefunden hat. „Das Ministerium | |
der mexikanischen Marine hat sie lokalisiert und hatte Informationen über | |
ihre Bewegungen“, erklärte Sánchez und sprach von monatelanger | |
geheimdienstlicher Arbeit. Allerdings ist seit ihrer Gründung bekannt, dass | |
die Zetas in Tamaulipas zu Hause sind. | |
## Mitglieder ans Messer geliefert | |
Ihre große Stärke sei es, so erklärt der Wissenschaftler Jesús Cantú | |
Escalante aus Monterrey, „lokale Polizeistrukturen zu korrumpieren und bis | |
ins Innerste zu infiltrieren“. Insofern ist nicht auszuschließen, dass der | |
Einsatz anderen Interessen geschuldet ist. Treviño selbst hat Mitglieder | |
seiner Organisation ans Messer geliefert, um sich durchzusetzen. | |
Präsident Enrique Peña Nieto kann mit dem Einsatz seinen ersten großen | |
Erfolg im Kampf gegen die Mafia verbuchen. Im Gegensatz zu seinen | |
Vorgängern setzt er auf Zurückhaltung und bittet die Medien, weniger über | |
den Terror, die Morde und die Entführungen berichten. | |
Auch die Festnahme Treviños wurde von den Behörden relativ zurückhaltend | |
präsentiert. Der Erfolg dieser Strategie lässt zu wünschen übrig: Mit über | |
7.000 Todesopfern seit Beginn seiner Amtszeit im Dezember hat sich die Zahl | |
der Morde nur geringfügig vermindert. | |
16 Jul 2013 | |
## AUTOREN | |
Wolf-Dieter Vogel | |
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