# taz.de -- Präsidentenwahl in Honduras: Es wird wohl doch keine Frau | |
> Erste offizielle Ergebnisse sprechen dem Konservativen Juan Orlando | |
> Hernández den Wahlsieg zu. Doch noch gibt sich die Linke Xiomara Castro | |
> nicht geschlagen. | |
Bild: Juan Orlando Hernández wird auf seine politischen Gegner zugehen müssen. | |
TEGUCIGALPA/BERLIN taz/dpa | Wenn das Ergebnis sich bestätigt, hat der | |
konservative Kandidat Juan Orlando Hernández die Präsidentenwahl in | |
Honduras gewonnen. Nach Auszählung von 42 Prozent der abgegebenen Stimmen | |
kommt der Bewerber der Nationalen Partei auf 34,15 Prozent. Seine stärkste | |
Konkurrentin Xiomara Castro von der linksgerichteten Partei Libre erhielt | |
demnach 28,45 Prozent. Der liberale Kandidat Mauricio Villeda holte 21 | |
Prozent der Stimmen. | |
„Das sind vorläufige Daten, wir rufen noch niemanden zum Sieger aus,” sagte | |
der Sprecher des Obersten Wahlrats nach Bekanntgabe der Zwischenergebnisse. | |
„Ich bin der nächste Präsident von Honduras“, rief Hernández dennoch unt… | |
dem tosenden Applaus seiner Anhänger bei der Siegesfeier in der | |
Wahlkampfzentrale. Das honduranische Wahlsystem kennt keine Stichwahl: Wer | |
die meisten Stimmen erhält, wird Präsident. | |
Xiomara Castro, Ehefrau des 2009 aus dem Amt geputschten Präsidenten Manuel | |
Zelaya, will Hernández' Sieg jedoch noch nicht anerkennen. Unter Berufung | |
auf Nachwahlumfragen ihrer eigenen Partei hatte sie sich schon vor | |
Bekanntgabe der ersten offiziellen Ergebnisse zur Siegerin erklärt. „Ich | |
bin die erste Präsidentin von Honduras“, sagte sie auf einer | |
Pressekonferenz. Verschiedene Medien hatten allerdings auch | |
Nachwahlumfragen veröffentlicht, die Hernández den Sieg zusprechen. | |
„Ich weiß, dass ein Teil der Honduraner mich nicht gewählt hat, aber ich | |
werde allen dienen“, sagte Hernández, und beschrieb bereits wesentliche | |
Intiativen, die er als Präsident voranbringen wolle. So wolle er die | |
landwirtschaftliche Produktion wieder ankurbeln und internationale | |
Investitionen ins Land holen. | |
## Angst vor Unruhen | |
Nicht nur Kandidatin Xiomara Castro will die Niederlage noch nicht | |
eingestehen. Auch von zivilgesellschaftlichen Organisationen, die nach dem | |
Putsch die Menschenrechtslage in Honduras thematisiert und Widerstand gegen | |
die Rechtsregierung organisiert hatte, gibt es Protest. Bertha Cáceres, | |
Sprecherin des „Zivilrats der indigenen und Volksorganisationen“ (Copinh) | |
warnte, Honduras' Rechte sei bereit, per Wahlbetrug einen faschistischen | |
Staat durchzusetzen. | |
Wahlbeobachter allerdings hatten zwar eine Reihe von Unregelmäßigkeiten | |
beklagt, die Wahl insgesamt jedoch als fair, transparent und geordnet | |
beschrieben. Nach Medienberichten waren in einem Wahllokal bereits | |
ausgefüllte Stimmzettel aufgetaucht. An anderer Stelle soll es zu | |
Bestechungsversuchen gekommen sein. | |
Vor der Wahl hatten Funktionäre mehrerer Parteien angekündigt, ein | |
unliebsames Wahlergebnis nicht anzuerkennen. Beobachter warnten vor | |
politischen Unruhen in dem ideologisch tief gespaltenen Land. | |
Der amtierende Präsident Porfirio Lobo rief die Honduraner auf, das | |
Wahlergebnis zu respektieren. „Nur im Frieden können wir voranschreiten“, | |
sagte der Staatschef nach der Stimmabgabe. Rund 5,3 Millionen Honduraner | |
waren aufgerufen, den Nachfolger von Staatschef Porfirio Lobo zu bestimmen. | |
Neben dem künftigen Präsidenten wurden auch die 128 Abgeordneten des | |
Parlaments und knapp 300 Bürgermeister gewählt. | |
Neun Parteien wollen in den neuen Kongress einziehen, klare | |
Mehrheitsverhältnisse sind unwahrscheinlich. Wahlsieger Hernández wird also | |
auch auf seine politischen Gegner zugehen müssen. | |
25 Nov 2013 | |
## AUTOREN | |
Bernd Pickert | |
## TAGS | |
Honduras | |
Juan Orlando Hernández | |
Honduras | |
Honduras | |
Honduras | |
Honduras | |
Mexiko | |
Mexiko | |
Mittelamerika | |
Mexiko | |
Honduras | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Präsidentenwahl in Honduras: Neuauszählung angeordnet | |
Nach der umstrittenen Wahl eines Präsidenten in Honduras gibt es jetzt doch | |
eine Neuauszählung der Wahlzettel. Die Oppossition hatte eine Überprüfung | |
gefordert. | |
Kommentar Wahlen in Honduras: Jammern hilft nicht | |
Die Opposition weigert sich noch immer, ihre Rolle anzunehmen. Dabei hat | |
sie gute Chancen, einen rechten Durchmarsch zu verhindern. | |
Präsidentschaftswahlen in Honduras: „Ganz klar“ | |
Der konservative Kandidat Juan Orlando Hernández ist nun offiziell als | |
Wahlsieger bestätigt. Die Opposition unterstellt Manipulationen und ruft zu | |
Großdemonstrationen auf. | |
Präsidentschaftswahlen in Honduras: Das Paar mit Cowboyhut ist zurück | |
Am Sonntag wird in Honduras gewählt und Xiomara Castro, die Ehefrau des | |
2009 gestürzten Präsidenten Zelaya, hat beste Chancen auf einen Sieg. | |
Sozialwissenschaftler zu Zeta-Kartell: „Entführen, erpressen, vergewaltigen�… | |
In Mexiko werden immer häufiger Migranten auf dem Weg in die USA entführt. | |
Ein Geschäftsmodell des Zeta-Kartells. Es mangelt an Prävention, sagt | |
Rodolfo Casillas. | |
Korruption und Gewalt in Mexiko: Zwangsarbeit für die Kartelle | |
Über die Ambivalenz zivilgesellschaftlicher Strategien im Umgang mit Gewalt | |
in Mexiko ging es auf einer Veranstaltung der Heinrich-Böll-Stiftung in | |
Berlin. | |
Dengue-Fieber in Mittelamerika: Der Fluch der Tigermücke | |
Dengue-Fieber breitet sich weltweit weiter aus. Besonders aggressiv | |
gebärden sich die Überträger in Mittelamerika. Auch in Europa gibt es | |
zunehmend Infizierte. | |
„Los Zetas“-Drogenboss in Mexiko gefasst: Folter und andere Geschäfte | |
Trevino Morales soll Hunderte von Menschen geköpft, entführt und gefoltert | |
haben. Nun wurde der mexikanische Kartellchef gefasst. Einen Nachfolger | |
gibt es bereits. | |
Jugendgewalt in Honduras: Todfeinde wollen friedfertig sein | |
Die kriminellen Jugendbanden der Maras kündigen einen Waffenstillstand an. | |
Von der Regierung fordern sie Arbeitsplätze, doch die stellt sich taub. |