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# taz.de -- Kolumne Nullen und Einsen: Was Spione halt so machen
> Die Überwachungshysterie verfolgt einen in diesen Tagen bis ans Ende der
> Welt. Wir sollten uns alle ein Beispiel an James Bond nehmen.
Bild: Vorsicht! In diesem Telefon könnte sich eine Wanze befinden
50 Euro Belohnung verspricht der Aushang. „Am 26. 6. vom Parkplatz
’Nordstrand‘ startete ich meinen Quadcopter DJI Phantom in Richtung der
beiden Leuchttürme von Kap Arkona. Leider kam mein Fluggerät nicht zurück
und ging irgendwo im ’Gelände‘ verloren. Unter dem Quadcopter hing eine
GoPro Hero 3 Kamera.“ So sieht also die Zukunft aus, „Drohne entflogen“
wird das neue „Hund/Katze entlaufen“. Nur die beiden Fotos [1][auf dem
Zettel] sind nicht mitleiderregend genug. Drohnen haben keine traurigen
Augen. Noch nicht.
Bei Flugdrohnen mit Kameras denkt man ganz schnell wieder an Überwachung,
man kommt von dem Thema in diesen Tagen einfach nicht los, auch nicht im
Rügen-Urlaub. Weil ich da mal Zeit für so was habe und ja auch nicht den
ganzen Tag im „Gelände“ verbringen kann, lese ich im analogen Feedreader (=
alte Zeitungen) und stolpere über ein taz-Interview, in dem die NSA [2][als
„die geheimste Behörde der Welt“ bezeichnet wird]. Die geheimste! Wäre das
nicht eher eine, über die nicht alle reden?
Abends schaue ich auch mal wieder Fernsehen, Zuhause geht das ja gar nicht,
weil der von meinen Eltern importierte 70er-Jahre-Designfernseher, ein
echter Esslinger!, sich nicht mit der digitalen Empfangstechnik verträgt.
Ich weiß jetzt also, dass ich diese nachvorngelehnte, inswortfallende,
obergewitzte Interviewtechnik von Markus Lanz ganz grauenvoll finde, und in
Ina Müller habe ich mich ein wenig verliebt.
Zwischendurch reden bei Maybrit Illner schon wieder Menschen über den
NSA-Skandal und am letzten Abend läuft „Liebesgrüße aus Moskau“. Es geht…
eine Dechiffriermaschine, und als James Bond vom Flughafen abgeholt wird,
verfolgt ihn ein Auto. „Wir werden beschattet, hat das einen besonderen
Grund?“ – „Es sind Bulgaren, sie arbeiten für die Russen. Sie verfolgen
uns, wir verfolgen sie. Das tut der Freundschaft keinen Abbruch.“
Ja, so war das damals, alles noch ein wenig entspannter. Auf eine Art
verstehe ich die heutige Empörung um den NSA-Skandals ohnehin nicht so
recht, meine Empörungssensoren sind aber auch extrem unterausgeprägt, das
war schon immer so. Was sollen Spione denn bitte sonst machen, wenn nicht
spionieren? Bloß dass sie bei Sean Connery noch kein Internet hatten,
sondern bloß mit einem Periskop von unten in das russische Konsulat schauen
konnten. Aber damals sagte man ja auch noch „Ich lasse meine Zigeuner für
mich arbeiten“ und als Gadget gab es einen Agentenkoffer, mit dem man
richtig schießen kann. Wie im Yps-Heft.
Zurück in Berlin probiere ich den
//www.google.de/search?q=Anzeigenvorgaben-Manager&ie=utf-8&oe=utf-8&rls=org
.mozilla:de:official&client=firefox-a&channel=fflb&gws_rd=cr:Google-Anzeige
nvorgaben-Manager aus, von dem mir [3][Kollege Gernert] erzählt hat. Da
kann ich sehen, was Google glaubt, was mich interessiert, basierend auf
Suchanfragen und besuchten Websites. Einiges stimmt: Katzen, Berlin,
Sportnachrichten. Einiges stimmt nicht, ist aber erklärbar: Wetter,
Rezepte. Und manches ist einfach auch totaler Unsinn: Saarland? Egoshooter?
Kosmetikartikel? Ostasiatische Musik? Toyota???
Zu meinen Interessen zählen demnach auch „Geheimdienste und
Terrorismusbekämpfung“. Man kommt von dem Thema in diesen Tagen wirklich
nicht los.
18 Jul 2013
## LINKS
[1] http://twitter.com/freelancepolice/status/357865592306425857
[2] /!119017/
[3] /Datenskandale-und-Online-Werbung/!119314/
## AUTOREN
Michael Brake
## TAGS
Rügen
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Drohnen
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