Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Export von Spionagesoftware: Wikileaks überwacht Überwacher
> Oman, Turkmenistan und Aserbaidschan sind beliebte Reiseziele bei
> Vertretern von Spähsoftware. Wikileaks hat jetzt ihr Werbematerial
> veröffentlicht.
Bild: Was hier wohl verschifft wird? Vielleicht ein Anzapfgerät made in Germany
BERLIN taz | Wikileaks befeuert mit [1][neuen Dokumenten] die [2][Debatte]
um den Export von Überwachungssystemen durch westliche Firmen. „Spy Files
#3“ sind 249 Dokumente von weltweit 92 Geheimdienst-Auftragsfirmen: Videos,
Präsentationen und Broschüren für Überwachungstechnik. Mit dem
Werbematerial sollen Vertreter der Industrie in Länder wie Kasachstan und
Äquatorialguinea gereist sein.
Die Datenbank gibt es seit dem 1. Dezember 2011, jetzt wurde die Menge an
Dokumenten verdoppelt um zu zeigen: Wer macht es und vor allem, an wen
wird's verkauft? In dem Wiki sind auch [3][Protokolle] hochgeladen, die
zeigen, welcher Firmenvertreter wann wo war.
Verkäufer sollen in Aserbaidschan, Turkmenistan, Kasachstan,
Äquatorialguinea oder Dubai kräftig bei Diktatoren geworben haben.
Broschüren zeigen die neusten Technologien und Dienstleistungen zur
Massenüberwachung und was die neue Internet-Technologie alles kann:
verschlüsselten Internetverkehr wie BitTorrent oder VPN erkennen und
entschlüsseln; Telefonanrufe, Textnachrichten oder Skype-Gespräche
abfangen. Die Informationen über die Nutzer werden in Form von IP-Adressen
und Namen gleich mitgeliefert.
Die Dokumente sind wichtig für eine
//www.gov.uk/government/publications/uk-ncp-initial-assessment-complaint-fr
om-privacy-international-and-others-against-gamma-international-uk-ltd:Klag
e von Menschenrechtsorganisationen gegen die Export-Firmen. Die
Organisationen hatten sich bei der bei der Organisation für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) über die Verletzung der
Handelsrichtlinien beschwert. Darin werden Firmen zu einem ethisch
verantwortungsvollen Handeln ermahnt.
Die [4][bisher angenommene Klage] läuft gegen die britisch-deutsche Gamma
Group. Deren Technologie könnte das Abfangen von Telefon- und
Internetverbindungen in Bahrain möglich gemacht haben. Der arabische
Golfstaat soll ab 2011 die Informationen genutzt haben, um Rebellen
festzunehmen.
## Staatstrojaner für Turkmenistan
Wikileaks hat nun eine [5][Präsentation] hochgeladen, in der Gamma in
Turkmenistan den Trojaner „Finfisher“ anpreist. Der [6][NDR berichtete]
außerdem von einem Dokument, das eine Absprache der Verkaufsgebiete
zwischen Gamma und der schweizer Firma Dreamlab belegt. Demnach sollen
beide gemeinsam Überwachungssysteme nach Oman und Turkmenistan geliefert
haben – Gamma behält sich nach NDR-Informationen Afrika, den Nahen,
Mittleren und den Fernen Osten vor.
Andere Deutsche Unternehmen, die munter in Diktaturen exportieren, sind
laut Wikileaks: [7][Atis Uher], [8][Elaman], [9][Trovicor] und Ultimatico
[10][(Video)].
Die Süddeutsche Zeitung hatte die Daten übrigens schon vor der
Veröffentlichung und hat eine [11][Datengrafik] (Quelle: SZ-Grafik: Hassân
Al Mohtasib) zu den Reisen der Vertreter erstellt.
[12][http://wikileaks.org/spyfiles3.html]
5 Sep 2013
## LINKS
[1] http://wikileaks.org/spyfiles3.html
[2] http://www.reporter-ohne-grenzen.de/presse/pressemitteilungen/meldung-im-de…
[3] http://wikileaks.org/spyfiles3.html#an3
[4] http://www.reporter-ohne-grenzen.de/presse/pressemitteilungen/meldung-im-de…
[5] http://wikileaks.org/spyfiles/docs/GAMMA_2011_TMFinfFinF_en.html
[6] http://www.tagesschau.de/inland/spionage-panorama100.html
[7] http://wikileaks.org/spyfiles/docs/ATISUHER_ATISPres_en.html
[8] http://wikileaks.org/spyfiles/docs/ELAMAN_2012_ThomObli_en.html
[9] http://wikileaks.org/spyfiles/docs/TROVICOR_2012_PariExpo_en.html
[10] http://wikileaks.org/spyfiles/docs/UTIMACO_LIMSDRSVide_en.html
[11] http://polpix.sueddeutsche.com/bild/1.1762770.1378307705/860x860/wikileaks…
[12] http://wikileaks.org/spyfiles3.html
## AUTOREN
Julia Neumann
## TAGS
Schwerpunkt Überwachung
Wikileaks
Menschenrechte
Stuxnet
Bahrain
Schwerpunkt Überwachung
Spanien
Internet
Bradley Manning
Thomas Drake
Julian Assange
## ARTIKEL ZUM THEMA
Spionage-Software im weltweiten Einsatz: „Regin“ spitzelte unentdeckt
In einer Liga mit „Stuxnet“: So wird die Spähsoftware „Regin“ beschrie…
Sie greife vor allem Telekom- Netze an. Dahinter müssten staatliche Stellen
stecken.
Deutsche Spionagesoftware in Bahrain: FinFisher fischt Freiheitskämpfer
Eine Münchner Firma platziert Trojaner in Computer und Handys von Anwälten
und Aktivisten in Bahrain. Ein Hacker enthüllt jetzt neue Einzelheiten.
Dezentrales soziales Netzwerk „Twister“: Etwas Bitcoin, etwas Twitter
Es sieht Twitter auffallend ähnlich, ist aber dezentral und verschlüsselt.
Sein Erfinder sagt, „Twister“ sei nicht zensierbar und kaum
auszuspionieren.
Spanien kickt in Äquatorialguinea: „Reinwaschung der blutigen Diktatur“
Mit dem Freundschaftsspiel hat sich der spanische Fußball keinen Gefallen
getan: Afrikas dienstältestem Diktator wurde in Äquatorialguinea die Ehre
erwiesen.
„Freiheit statt Angst“-Demo in Berlin: Und Pofalla sagt, wann Schluss ist
Tausende demonstrieren in Berlin gegen Überwachung. Ein Pofalla-Double
erklärt mal wieder alles für beendet. Nur welche Partei wirklich aufklären
will, bleibt offen.
Prozess gegen Wikileaks-Informant: 60 Jahre Haft für Manning gefordert
Das Strafmaß im US-Militärverfahren könnte noch in dieser Woche bekannt
gegeben werden. Der junge Soldat hatte Wikileaks mehr als 700.000
Geheimdokumente zugespielt.
Hacker Appelbaum über Überwachung: „Ihr seid Experten des Schreckens“
Der Internetaktivist Jacob Appelbaum zieht Vergleiche zwischen der NSA und
der Stasi, lobt das deutsche Verständnis von Datenschutz und fordert mehr
Widerstand.
Wahlen in Australien: Assange gründet Wikileaks-Partei
Der Mitbegründer der Enthüllungsplattform hat nun seine eigene Partei.
Sieben Kandidaten wollen im Herbst in die australische Senatswahl ziehen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.