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# taz.de -- Neuer Musikdienst Vevo: Hits, Hits, Hits!
> Der Tod des Musikvideos will und will nicht eintreten. Sony und Universal
> leisten mit dem Musikdienst Vevo Überlebenshilfe.
Bild: Die Musikauswahl an Orten wie diesem ist zumeist gefällig. Persönlicher…
BERLIN taz | Seit Dienstag ist eine Website online, die die Sehnsucht nach
Musikfernsehen stillen will. Vevo startete als Kanal auf Youtube, dem
großen Mutterschiff der Videoplattformen. Da dort die Rechtsstreitigkeiten
mit der Gema noch immer nicht beigelegt sind, hat sich Vevo nun selbständig
gemacht. Der Content stammt überwiegend von großen Musikkonzernen.
Vier Jahre dauerte der Vorlauf für die Konzerne hinter Vevo, Universal
Music und Sony, bis es zu einer Übereinkunft mit der Gema kam. Vevo-Manager
Nic Jones sagte zur Nachrichtenagentur dpa: „Die Gespräche begannen zwar
mit Forderungen, bei denen kein nachhaltiges Geschäft für uns möglich war,
aber wir haben schließlich eine annehmbare Lösung gefunden.“
Seit der einstige Marktführer des Musikfernsehens MTV lieber
Tennagerschwangerschaften und Alkoholvergiftungen thematisiert und sich
ohnehin hinter eine Bezahlschranke verzogen hat, gibt es angeblich ein
Vakuum auf dem Markt. Um sich aufwändige, image-begründende Musikvideos
anzusehen, ging man zuletzt meistens in Netz, nicht mehr an den Fernseher.
Für die Registrierung als Nutzer von Vevo bedarf es eines
Ffacebook-Accounts. Die Verknüpfung der beiden Dienste ermöglicht es dann,
personalisierte Empfehlungen zu erhalten. Abhängig vom Nutzerverhalten von
Facebook-Freunden, werden dann neue Künstler vorgeschlagen, deren Werke
sich in die mit Vevo synchronisierte iTunes-Bibliothek eingliedern.
## „Vevo und Facebook: wie Apple Pie und Vanilleeis“
Die [1][werbefinanzierte Seite] bietet Musikvideos in guter Bild- und
Tonqualität an. Es soll keine Sperrungen geben und auch keine Fake-Videos
(die zum Beispiel im Titel das Original-Musikvideo ankündigen, aber in
Wahrheit user-generierten Content enthalten). Der Grund dafür ist simpel:
Bei Vevo handelt es sich um eine reine Werbeplattform der Plattenfirmen.
Die Inhalte werden von ihnen hochgeladen. Sie treffen die Auswahl, nicht
die Künstler, nicht die Fans. Dementsprechend kann man auch nicht
kostenfrei ganze Alben durchhören. Neben angekündigten Interviews und
„behind-the-scenes“-Videos werden nur Singles mit einem gut ausgeleuchteten
Video ihren Platz auf Vevo finden.
Ältere Videos hingegen, selbst solche mit garantiert hoher Klickzahl,
zählen bisher nicht zum Portfolio. Künstler ohne Plattenvertrag werden in
den FAQs direkt gebeten, sich an die „Vertriebspartner“ zu wenden.
Willkommen im Mainstream.
##
## Radio ist besser
Wenn MTV jemals ein Vakuum hinterlassen hat, dann kann das nicht nur mit
Klängen gefüllt werden. Es stellt sich die Frage, warum ein Musikdienst,
dessen Stärke die Verfügbarkeit von aktuellen Musikvideos ist, so sehr auf
Musik und so wenig auf Videokunst setzt. Der großformatige Player, der
gleich auf der Startseite mit hochaufgelösten Bildern protzt, deutet schon
in diese Richtung.
Musik allein als Basis einer starken Handlungsposition auf dem Markt ist
kein stimmiges Konzept – Vielfalt und Personalisierung bieten auch andere
Musikdienste an, meist deutlich breiter aufgestellt, was Künstlerauswahl
und Nischigkeit betrifft.
Womöglich ist der Grund wieder mal die Spezialsituation in Deutschland, die
man illustrativ mit dem Gema-Smiley auf Youtube darstellen kann. Wenn
blockierte oder gelöschte Inhalte die Norm im Netz sind, ist verfügbare
Mainstream-Musik samt Video überhaupt der Rede Wert. Die derzeit 75.000
abrufbaren Videos auf Vevo repräsentieren nur die Gegenwart der
Populärmusik, wie Plattenfirmen sie sehen. Man könnte also auch einfach das
Radio anmachen oder mal wieder Autoscooter fahren gehen. Da läuft das
Gleiche
1 Oct 2013
## LINKS
[1] http://www.vevo.com/
## AUTOREN
Donata Kindesperk
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