| # taz.de -- „Operation Lampedusa“ in Hamburg: Einspruch gegen die Hetzjagd | |
| > Die Linkspartei wirft dem Senat unterlassene Hilfeleistung vor. Und die | |
| > Autonomen stellen ein Ultimatum für ein Ende „rassistischer Kontrollen“. | |
| Bild: Bleiberecht für die Lampedusa-Flüchtlinge: Schon am Samstag demonstrier… | |
| HAMBURG taz | Die „Operation Lampedusa“ soll beendet werden. Geht es nach | |
| der Linkspartei, soll die Innenbehörde unverzüglich aufhören, gezielt | |
| dunkelhäutige Afrikaner zu kontrollieren mit dem Ziel, rund 300 in Hamburg | |
| lebende Kriegsflüchtlinge aufzustöbern. Diese halten sich seit mehreren | |
| Monaten mit befristeten italienischen Reisepapieren in Hamburg auf, rund 80 | |
| übernachten in der St. Pauli-Kirche am Pinnasberg. Auf seiner [1][Homepage] | |
| bezeichnet Innensenator Michael Neumann (SPD) diese humanitäre Hilfe für | |
| Flüchtlinge gar als strafbar. | |
| „Autonome und Aktivist_innen der Roten Flora und Menschen aus dem Umfeld | |
| von Recht auf Stadt“ haben der Stadt derweil ein Ultimatum gestellt: Im | |
| [2][Internet] forderten sie „die rassistischen Kontrollen und polizeiliche | |
| Verfolgung von Flüchtlingen einzustellen“ – und das bis zum heutigen | |
| Dienstagabend. Andernfalls werde man sich „mit allen die nicht mehr | |
| tatenlos zuschauen wollen“ auf dem Achidi-John-Platz versammeln. Die | |
| „Machtpolitik, die im Umgang mit den Flüchtlingen deutlich wird“, | |
| bezeichnen die Verfasser als einen „Angriff auf die Zivilgesellschaft | |
| selbst“. | |
| Hintergrund der Linken-Kritik ist auch ein Brief in dem Michael Sachs – | |
| SPD-Staatsrat der Stadtentwicklungsbehörde – der neuen Altonaer | |
| Bezirksamtsleiterin Liane Melzer (ebenfalls SPD) droht: Sie mache sich | |
| strafbar, sollte die Bezirksversammlung kommende Woche der Nordkirche das | |
| Aufstellen beheizbarer Wohncontainer erlauben. Beantragt ist das für drei | |
| Gemeinde-Gelände in St. Pauli, Ottensen und Sülldorf. | |
| Von einer „perfiden Art und Weise, die dramatische Situation der | |
| Flüchtlinge zu verharmlosen und couragierte Hilfe der Zivilgesellschaft zu | |
| kriminalisieren“, sprach am Montag Linkspartei-Landessprecher Bela Rogalla. | |
| Vielmehr machten sich die Verantwortlichen in Senat und Behörden | |
| „strafbar“, so Rogalla, indem sie keine Hilfe leisteten, „wenn sich | |
| Menschen in Gefahr und Not befinden“. Monatelange Obdachlosigkeit sei „eine | |
| konkrete Gefahr für Gesundheit und Leben der Flüchtlinge“. | |
| ## Friedliche Demonstration | |
| Am Sonntagabend demonstrierten 800 Menschen spontan und unangemeldet für | |
| ein Bleiberecht für die Lampedusa-Flüchtlinge. Nach einer kurzen | |
| Versammlung in der Roten Flora zogen sie vom Schanzenviertel in Richtung | |
| St. Pauli, und über Reeperbahn und Budapester Straße zurück. | |
| Spezialeinheiten der Polizei begleiteten den Umzug, der aber friedlich | |
| verlief. | |
| „Die Demo hat Kraft gegeben und deutlich gemacht, dass wir den Protest | |
| wieder auf die Straße tragen werden“, heißt es im online veröffentlichten | |
| Ultimatum an den Senat. Dieses sei eine Reaktion auf die Aufforderung an | |
| die Flüchtlinge, „sich bis Mittwoch zu einer Personalienfeststellung zu | |
| melden um eine mögliche Abschiebung vorzubereiten, andernfalls würden sie | |
| zur Fahndung ausgeschrieben“. Solcher „Gewalt“ könne „nur mit derselben | |
| Entschlossenheit beantwortet werden, wie sie uns derzeit begegnet. Nicht | |
| nur beim Umgang mit Flüchtlingen, sondern mit allen, die nicht ins Kalkül | |
| der Stadt passen“. | |
| 14 Oct 2013 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://www.neumann-hamburg.de/2013/10/12/klarer-kurs/ | |
| [2] http://florableibt.blogsport.de/2013/10/14/ultimatum-an-den-hamburger-senat… | |
| ## AUTOREN | |
| Magda Schneider | |
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