| # taz.de -- EU will Verbraucherrechte stärken: Mit datenschutzfreundlichsten G… | |
| > Die EU will die seit 1995 bestehenden Richtlinien zum Datenschutz | |
| > grundlegend reformieren. Eine einheitliche Verordnung soll nationales | |
| > Recht ablösen. | |
| Bild: Der Grüne Jan Philipp Albrecht wartet auf die Position des Rats – das … | |
| FREIBURG taz | Das Europäische Parlament (EP) will sich bei der anstehenden | |
| Datenschutzreform für starke Verbraucherrechte einsetzen. Darauf haben sich | |
| die sechs größten Fraktionen des Parlaments geeinigt. Am Montagabend wird | |
| der Innen- und Rechtsausschuss in Straßburg ein entsprechendes Mandat für | |
| die Verhandlungen mit dem EU-Ministerrat beschließen. | |
| Der Datenschutz ist schon seit 1995 in der EU einheitlich geregelt. Bisher | |
| existiert allerdings nur eine EU-Richtlinie, die noch in nationales Recht | |
| umgesetzt werden musste. Das führte letztlich doch zu unterschiedlichen | |
| Datenschutzniveaus. Künftig soll es nur noch eine EU-Verordnung geben, die | |
| in der ganzen EU gilt. | |
| Anfang 2012 hat die EU-Kommission einen Entwurf für diese | |
| Datenschutzverordnung vorgelegt. Dieser Entwurf sieht ein hohes | |
| Datenschutzniveau vor, lässt aber viele Fragen offen. Über diesen Entwurf | |
| berieten seitdem parallel die Mitgliedstaaten im Ministerrat und die | |
| EU-Abgeordneten im Europäischen Parlament (EP). Mit der jetzigen | |
| Entscheidung kommen die Beratungen im EP zum vorläufigen Abschluss. Von | |
| knapp 4.000 vorgelegten Änderungsvorschlägen wurden rund 90 für | |
| konsensfähig erachtet. | |
| ## Datenschutzabkommen zwischen den Staaten | |
| So sollen sich die Bürger künftig durch Einstellungen in ihrem Browser | |
| wirkungsvoll dagegen wehren können, dass ihr Surfverhalten zur | |
| Profilbildung benutzt wird. Auch müsse es die Möglichkeit geben, Dienste im | |
| Internet anonym oder unter Pseudonym zu nutzen. Unternehmen sollen ihre | |
| Software mit den datenschutzfreundlichsten Voreinstellungen ausliefern, | |
| heißt es in einer Aufstellung über die Verhandlungsergebnisse. | |
| Künftig sollen europäische Datenschutzstandards gelten, sobald Daten von | |
| EU-BürgerInnen verarbeitet werden – egal ob inner- oder außerhalb der EU. | |
| Die Weitergabe von Daten an ausländische Sicherheitsbehörden, etwa | |
| US-Geheimdienste wie die NSA, soll nur möglich sein, wenn ein spezielles | |
| Datenschutzabkommen mit diesem Land besteht. Provider sollen ihren Kunden | |
| Auskunft erteilen müssen, wenn sie Daten an Sicherheitsbehörden | |
| weiterleiten. | |
| ## EU-Datenschutzgremium | |
| In Streitfällen soll künftig ein EU-Datenschutzgremium entscheiden, so dass | |
| sich Unternehmen nicht mehr das Land mit den schwächsten | |
| Datenschutzbehörden aussuchen können. Bei Verstößen sollen Unternehmen bis | |
| zu 5 Prozent ihres Jahresumsatzes als Strafe zahlen. Da kann es bei Firmen | |
| wie Google um Milliarden gehen. | |
| Der Grüne Jan Philipp Albrecht wird als Verhandlungsführer des EP in die | |
| Verhandlungen mit Ministerrat und EU-Kommission gehen. Diese können aber | |
| erst beginnen, wenn sich auch der Rat auf eine Position geeinigt hat. Das | |
| kann noch Monate dauern. | |
| 21 Oct 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Christian Rath | |
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